Nahkampf, Täuschung und Fernwaffen

Sam hat zunächst keine Waffen, aber er kann zur Not in den Nahkampf gehen, dabei mit dem Seil und gutem Timing blocken, sich auf Feinde stürzen oder sogar mit Fracht in der Hand zuschlagen – auch hier werden Gewicht und Balance gut simuliert, so dass die Handgemenge richtig Laune machen. Auf dem dritten der vier Schwierigkeitsgrade wirkt das Boxen und Treten allerdings zu einfach, denn obwohl die MULEs Speere mit Elektroschocks einsetzen, kann man sie auch mal verkloppen, wenn sie einen zu dritt gestellt haben. Trotzdem riskiert man seine Beute, denn wenn sie einen bewusstlos schlagen, wacht man komplett ausgeraubt außerhalb des Lagers auf. Die KI wird übrigens besser, wenn man es mit paramilitärischen Feinden zu tun hat, die einen wirklich töten wollen.

Im Laufe des Spiels wächst zuerst Sams Arsenal an nicht tödlichen Waffen: Er kann Ablenkungsfracht als Köder auslegen, sogar mit betäubender Wirkung, hinzu kommen Rauchgranaten, die mehrere Feinde verwirren. Dann gibt es ein Bola-Gewehr, das horizontal gespannte Draht verschießt und später einen breiteren Radius abdecken. Hinzu kommen Schockgranaten, die auch eine ganze Meute oder ihre Fahrzeuge außer Gefecht setzen. Und später kann er sogar ihren Suchping kontern, der seine Ware markiert, wenn er rechtzeitig selbst das Gebiet scannt! Man hat also viele Möglichkeiten, seine Aufträge im Gebiet der MULEs zu erledigen.

GTA lässt grüßen

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Wie infiltriert man das Lager? Oder schleicht man drumherum? © 4P/Screenshot

Mein riskanter Lieblingsplan, falls man dort ein Fahrzeug in einer Garage entdeckt: Schnell rein in das Lager, den Briefkasten mit der Beute öffnen, dann zum Truck stürzen und das Gaspedal durchdrücken! m Zweifel kann man übrigens ganz à la GTA auch MULEs aus ihren Fahrzeugen zerren und damit flüchten. Nur Vorsicht: Ein Treffer ihrer Schockspeere sorgt dafür, dass die Batterie betriebenen Motorräder und Trucks erstmal einige Zeit außer Gefecht sind – und dann rufen sie meist Verstärkung. In diesen Angriffen aus der Distanz sind sie recht gut und hartnäckig, so dass man schnell den Turbo einschalten sollte, um Land zu gewinnen.  

Später kommen auch holografische Tarnfelsen und tödliche Waffen mit Projektilen hinzu, darunter Pistolen, Gewehre, Schrotflinten und Granaten, die auch Terroristen gegen Sam einsetzen – da kann er sich u.a. mit Plattenpanzern an Schultern & Co schützen. Aber wer mit den konventionellen Waffen selbst die laut Story eher “unschuldigen” MULEs tötet, was möglich ist, riskiert eine Veränderung der Welt, ein erhöhtes Risiko von Zonen mit nebulösen Totengeistern. Hideo Kojima verleiht einem zwar irgendwann die zerstörerische Macht wie in einem Shooter, aber wer in diesem Spiel wahllos tötet, spürt Konsequenzen.

  1. Chibiterasu hat geschrieben: 05.04.2022 20:33 Und sie nutzen ja die Horizon Engine, glaube ich. Wie können da die Gesichter und Mimik so viel besser sein als in Zero Dawn...?
    Jo, Decima. Unabhängig von der Engine ist das aber glaube erstmal eine Frage von Zeit und Können. Ich hätte vermutet, dass man bei Horizon aufgrund der Menge an NPCs die Mimik oft automatisch erzeugt, ähnlich wie das Ubisoft glaube seit Origins macht.
    Ansonsten vermute ich mal, dass Kojima und die die ihm von Konami gefolgt sind, auch mehr Erfahrung haben, weil MGS immer sehr Story/Cutscene lastig war.
    Edit:
    Auch sollte man vielleicht noch bedenken, dass DeathStranding mehr als zweieinhalb Jahre später erschien und Guerilla Kojima im Umgang mit der Engine unterstützt haben. Da wird man auch einfach auf gemachten Erfahrungen aufgebaut haben.

  2. Ein Nekromant! :D
    Danke für deine Meinung, schon ein geiles und verwirrendes Spiel.
    Diese Atmosphäre im white out auf dem Berg war extrem geil und auch die Szenen wo plötzlich Musik spielt, Gänsehaut. Und die Optik der Actor Capturing war der Wahnsinn.

  3. Ich hab das Spiel jetzt auch durch und es hat mir durchaus überraschend gut gefallen.
    Ich bin kein Kojima Fan und auch in dem Spiel ist vereinzelt ziemlicher Quark drinnen, aber die Geschichte weiß schon zu unterhalten und zu fesseln. Die Inszenierung ist grandios, jede Route durch die Landschaft mit plötzlich einsetzender Musik ein Genuss.
    Die fetten Kämpfe gegen diese Monster-BTs sind sehr wuchtig inszeniert. Hat mich richtig begeistert, wie dynamisch die teilweise in der Landschaft entstehen.
    Die Schauspieler*innen machen großteils einen guten Job (im Uncanny Valley war ich auch am meisten bei Mama^^), die Dialoge fühlen sich natürlich an.
    Die Landschaft ist sehr schön. Teilweise waren mir zu viele Felsen und zerklüftete Gesteine drinnen. Ist natürlich ein Gameplay-Element (Stolpern...), aber da haken dann auch die Fahrzeuge oft seltsam fest. Und optisch sieht das nicht so natürlich aus. Etwas repetitiv wurde die gesamte Welt auf Dauer schon.
    Größte Überraschung ist sicher das Gameplay. Wie da immer neue Aspekte dazukommen und man eine Progression und zunehmende Stärke verspürt, hätte ich bei so einer Thematik wirklich nicht erwartet.
    Wie geil ist denn bitte das Zippen entlang dieser Seilstränge?
    Da nervt es dann doch sehr, wenn einem vieles davon aus Storygründen später wieder weggenommen wird (bzw. der Einsatz nicht möglich ist).
    Trotz dieser Vielfalt im Gameplay habe ich es auf Dauer immer weniger genossen, die Pakete auszuliefern (zu Beginn habe ich die Nebenmissionen noch gemacht, später nur das Nötigste). Es war mir dann doch zu eintönig.
    Gehalten hat mich dann wirklich die Geschichte.
    Die hat auf jeden Fall Schwächen. Warum man den "wichtigsten Mensch der Welt" zunächst mal zu Fuß losschickt, ist hier wie vieles andere wohl unter "Videospiellogik" zusammen zu fassen.
    Generell stört es mich auch, dass immer wieder über die Neuvernetzung der Welt gesprochen wird und es eigentlich nur um die USA geht. Von den Amis ist man diese egozentrische Sicht durchaus...

  4. Ich habs gestern beendet. Nur das Nötigste gemacht und auf sehr einfach gespielt. Die Story, die Welt, die Atmosphäre war Kojima typisch sehr gut. Die Schauspieler auch echt gut, obwohl ich ein paar Mal ziemlich im uncanny valley war, gerade bei Mama. Aber auch da sehr hochwertig für einen PS4 Port.
    Mit dem Gameplay konnte ich leider nicht viel anfangen und habs deswegen gerusht, vor allem Kapitel 3 und 7 haben mich genervt. Und natürlich Episode 10...uff.
    Aber am Ende fand ich es trotzdem ein klasse Kojima Spiel.
    Noch einige Fragen zum Ende:

    Spoiler
    Show
    1. Wer sind diese 5? "Personen" die an Sams Strand in der Luft schweben? Das Team?
    2. Ich dachte lange, dass BB Sam selbst ist, aber am Ende dachte ich dann, dass Sam zwar ein BB war aus dem man was anderes gemacht hat, aber Lou dann einfach nur ein anderes BB war und die Flashbacks beim verbinden mit Lou, waren die von Sam selbst. Passt das so?
    3. WTF is denn ne EE? Ein von Gott gesandtes Wesen? Gab es damals auch ne Dino EE? Apropos Dino, woher hatten sie die Farbfotos eines Dinos mit dieser Nabelschnur?
    Hab das alles mit Typisch Kojima abgetan. :D

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