Fazit
Seid ihr noch da? Verdammt, ich habe mir einen Wolf geschrieben. Aber The Witcher 3: Wild Hunt hat mein Notizbuch genauso gesprengt wie meine Skepsis. CD Project RED gelingt der krönende Abschluss einer epischen Saga. Dieses Rollenspiel erreicht in offener Welt eine ungeheure atmosphärische Dichte, weil es nicht nur das Spektakuläre und Kämpferische inszeniert, sondern auch die leisen Töne trifft und das aufmerksame Erkunden belohnt. Es besticht durch enorm hohe Questqualität sowie erzählerische Klasse inklusive direkter sowie erst später wirksamer Konsequenzen, die einen immer wieder überraschen oder entsetzen. Ja, es gibt Kontrapunkte: Dass es auf Diebstahl in den Häusern der Leute keinerlei Reaktion gibt, ist für mich sogar noch ärgerlicher als die dämliche Statik menschlicher Feinde bei Beschuss. Das Menüdesign ist fade, die Schrift zu klein, die Dialoge nicht besonders verschachtelt, das Inventar schnell überfüllt und es gibt kleine technische Macken. Aber da ist die ausgezeichnete deutsche Sprachausgabe, das klasse Drehbuch, dem eben nicht wie in The Witcher 2 gegen Ende die Luft ausgeht. Es gelingt den Polen nicht nur sehr gut, eine mittelalterliche Fantasywelt zu zeigen, die von militärischen und sozialen Konflikten geprägt ist und voller moralischer Widersprüche steckt. Hinzu kommt diese fast schon verblüffende Hingabe in der Inszenierung dörflicher Milieus sowie der großen Stadt Novigrad. Es macht einfach Spaß, nur ganz langsam durch diese Welt zu spazieren. Wenn man davon genug hat, stürzt man sich in die nächste dramatische Quest, in der man über das Schicksal tragischer Gestalten entscheidet, oder man jagt in Traumkulisse mythische Ungetüme. Und das nicht über zehn, sondern hundert Stunden. Hut ab und Applaus!
Aktualisierung vom 19. Mai:
Erstmal die Randnotiz: Auf der auf 1080p hochskalierten Version der Xbox One kommt man hinsichtlich Sichtweite sowie Objetdetails nicht ganz an die PlayStation 4 heran. Jetzt zur heiß diskutierten Grafik auf dem PC: CD Project RED kann nicht die deutliche technische Überlegenheit gegenüber Konsolen anbieten, die man in einigen Präsentationen im Vorfeld suggerierte oder die z.B. ein GTA 5 auf dem Sprung von PS3 auf PS4 demonstrierte – darüber regen sich die Leute zu recht auf. Aber man muss bei allem verständlichen Ärger auch mal die Relation sehen, denn es geht nicht um einen PR-Fake à la Killzone, was Hype und Wirklichkeit angeht. Fest steht auch, dass die Polen vor allem auf Rechnern mit NVIDIA-Hardware eine hinsichtlich Sichtweite, Lichtwirkung sowie Konturen ansehnlichere Kulisse als auf den Konsolen anbieten – was angesichts der deutlich potenteren Hardware natürlich eher Pflicht als Kür ist. Aber man kann auch ohne Highend-Rechner oder brandneue Grafikkarte nahezu alle Optionen maximieren. Das ist also kein Hardwarefresser, bei dem die Bildrate schon beim kleinsten Aufdrehen in die Knie geht. Blöd nur, dass vor allem unter ATI-Karten sporadische Abstürze auftauchen. Unterm Strich gibt es keinen Grund zur Aufwertung der PC-Version, zumal nahezu alle physikalischen Effekte wie bewegte Stoffe, zersplittertes Holz und Druckwellenbildung im Wasser auch auf Konsolen sichtbar sind – nur nicht ganz so fein. Wie wenig die Unterschiede ausmachen, zeigt auch unser Vergleichsvideo zwischen PS4 und PC. Für den Spielspaß dieses außergewöhnlichen Rollenspiels? Ist all das irrelevant.
Wertung
Höhere Sichtweite, besseres Licht, mehr Details: Auf dem PC bekommt ihr die hübscheste Kulisse – aber es ist nicht der enorme Grafiksprung, den man vielleicht erwartet hat.
The Witcher 3: Wild Hunt ist der krönende Abschluss einer tollen Saga. Freut euch auf ein grandioses Rollenspiel in verblüffend lebendiger offener Welt.
Grafisch nur etwas schwächer als auf PlayStation 4, begeistert der Hexer inhaltlich und dramaturgisch auch auf Xbox One.
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Finde es unreal The Last of Us 2 über The Witcher 3 zu erheben und zu sagen, Witcher 3 war gar nicht so gut damals wie angenommen, ein überschätztes Game. Technisch sowieso nicht vergleichbar mit The Last of Us 2 (Witcher 3 war übrigens nicht PS4 Exklusiv, da speilen also auch andere Faktoren mit was die Engine betrifft), weil da einige Jahre und Entwicklungszeit dazwischenliegen.
Jetzt fehlt nur noch das behauptet wird The last of Us 2 hat in seiner Quantität und Qualität genauso viele gute Charaktere zu bieten wie ein Witcher...
Habe selten so eine weltfremde Meinung gehört. Es ist Dein gutes recht The Last Of us 2 als ewiges Meisterwerk anzuloben, aber besinne Dich evtl. doch ein bißchen auf Objektivität und Neutralität. Balance mein Freund ist das wichtigste im Leben!
"Ellie"
"was ist Dina"
"wie schmeckt dir Witcher 3"
"alt und zäh, wie schmeckt dir The Last of Us 2 Geralt"
"ziemlich blutig Ellie"
"eine Prise Rache verfeinert den Geschmack"
Yay
Ich hole ja gerade Hellblade nach. Und hier habe ich den Artstyle und vor allem die Farbpalette nun gefunden, die ich mir mal für Witcher 3 gewünscht habe und nach der es zu Beginn ja auch aussah, bevor CDP dann in die Bonbonkiste gegriffen haben.
Und wie stehts mir RDR2?
Ich verstehe was du meinst aber es ist doch durchaus legitim die Kamera zu kritisieren...
Die Engines sind auf komplett unterschiedliche Anforderungen ausgelegt.
TLOU2-Scripts sind deswegen so flüssig, weil sie komplett linear durchgescriptet sind und sogar von Schauspielern gemotioncaptured. Da spielt quasi nur ein Film mit festen Skript...