Mittlerweile habe ich knapp 100 Stunden in der Welt der Alten Republik zugebracht. Und damit nähert sich meine Reise für dieses Test-Tagebuch langsam dem Ende. Allerdings nicht innerhalb der Spielwelt: Denn wenn mein Sith-Inquisitor seine Bestimmung erfüllt hat, werde ich nach einer kleinen Auszeit ein Abenteuer auf der guten Seite der Macht starten und versuchen, der Republik zu helfen.
Doch die Wertungsfindung ist so gut wie beendet. Denn mittlerweile stellt sich eine gewisse Routine innerhalb der mitunter wunderschön gestalteten Planeten ein: Quests gibt es zuhauf, Grinding ist auch im Mid- und Endgame kein Thema – schön! Allerdings bleibt TOR auch in späteren Abschnitten Variationen allzu bekannter Mechanismen schuldig. Es bleibt zu 95% bei Hol-, Bring- und Tötungs-Missionen. Eventuell hätte man bei Mythics Warhammer Online etwas abkupfern und Public Quests einbauen können. Die heroischen Aufgaben und die Flashpoints mit ihrem Gruppenfokus gehen zwar in diese Richtung, doch das Gefühl, mit mehr als den vier Gruppenmitgliedern an einem gemeinsamen Ziel zu arbeiten, hat man nur selten – meist bei den knallharten Bossen jeder Welt. Hier hätte Bioware die Chance gehabt, sich zusätzlich zur gelungenen Atmosphäre und der Sprachausgabe von anderen Online-Rollenspielen abzugrenzen, verpasst diese Möglichkeit jedoch.
Alles dauert etwas länger
Und so kämpft mein Inquisitor mittlerweile nicht nur gegen Schergen der Republik, sondern hat auf Alderaan z.B. der Jedi-Besatzung gezeigt, dass Sith das Maß aller Dinge darstellen. Die Wege zu den Questzielen wurden mittlerweile länger, was auch durch das gelungene Transportsystem sowie den eigenen Speeder (ab Stufe 25) nicht großartig aufgefangen werden kann. Die Heilpausen werden ebenfalls umfangreicher (bleiben aber sehr erträglich) und mittlerweile bin ich auch häufiger gestorben als mir lieb ist. Positiv ist hier anzumerken, dass abgesehen von (teils horrenden) Reparaturzahlungen für die Ausrüstung keine weiteren Nachteile entstehen.
Allerdings sollte man aufpassen, nicht zu häufig zu schnell hintereinander zu sterben – vor allem, wenn man nicht in einer Gruppe unterwegs ist. Denn man kann zwar eine Medizinsonde zu sich rufen, die einen gratis wiederbelebt. Doch die Wartezeit auf das gute Stück wird mit jedem K.O. länger: Kommt die erste Sonde nach zehn Sekunden, muss man auf die zweite bereits eine Minute warten. Und wenn man drei Mal in kurzer Zeit in seiner Instanz stirbt, überlegt man sich vier Mal, ob man die zehnminütige Wartezeit aussitzt oder sich zum nächsten der meist optimal positionierten Wiederbelebungspunkte teleportieren lässt – insbesondere, wenn man sich vorher eine gefühlte Stunde durch Gegnermassen gekämpft hat.
Bioware-Romanzen
Mass Effect hatte sie, Dragon Age hatte sie auch: Romanzen. Und nachdem man mit den Begleitern und der sozialen Verbindung zu ihnen ohnehin eine der Bioware-Stärken integriert hat (auch wenn es hier letztlich an der Oberfläche bleibt), kann man sich auch in der Alten Republik Liebeleien hingeben. Das ist im Kontext des Online-Rollenspiels zwar vollkommen belanglos, hilft der Story aber immer wieder gewaltig auf die Sprünge und unterstreicht die Atmosphäre, die sich auch nach Dutzenden Stunden auf einem hohen Niveau befindet.
Ich bin zwar immer noch nicht komplett davon überzeugt, dass es gut war, sich immer wieder assoziativ an die bekannten Konflikte aus Episode IV bis VI anzunähern. Doch wenn mir der Jedi Lord Killesa (der im Dienst der Organa-Familie steht) sagt, dass er lieber den Planeten im All verglühen sehen würde, als sich eine imperiale Besatzung vorzustellen, komme ich nicht umhin, zu lächeln – wohl wissend, dass sein Wunsch in naher Zukunft Gehör bei Darth Vader finden wird. Und bei mir auch: Denn konnte ich mich bis auf vernachlässigbare Ausnahmen nicht über technische Probleme beklagen, hatte Alderaan bei mir immer wieder mit Performance-Beeinträchtigungen zu kämpfen. Derart lange Ladezeiten und Bildratenschwierigkeiten hatte ich auf keinem anderen Planeten der Galaxis.
Ich frag mich welche Wertung das Spiel jetzt bekommen würde. Einige Sachen die kritisiert wurden wurden mMn verbessert, am Endgame hab ich (bisher) noch immer Spass und die deutlich wenigeren Server sind gut gefüllt... aber gut, ist ohnehin fast immer so dass ein MMO erst mit der Zeit richtig gut wird, Guild Wars 2 ist wohl eine Ausnahme das scheint schon am Anfang richtig gut zu sein.
So, jetzt habe ich es mir doch gekauft. Habe lange hin und her überlegt, aber letztlich möchte ich es doch mal ausprobieren.
Solange es mich eine Weile unterhält, wenigstens bis zum Diablo 3 Release, bin ich zufrieden. Als großer Star Wars Fan bin ich mal gespannt.
Irgendwelche Empfehlungen was die Server-Wahl betrifft? Ich möchte gerne einen Kopfgeldjäger spielen.
Bin allerdings auch auf einem Rollenspiel-Server, vielleicht werden da die Dinge etwas anders gehandhabt.