Fazit
Fable II ist ein richtig gelungenes Action-Rollenspiel – durch und durch. Und ein äußerst stimmungsvoller Vertreter seiner Art. Dazu noch einer, der beiden Wortfragmenten der Genre-Bezeichnung ausreichend Rechnung trägt, ohne jemals ins Banale abzugleiten. Dementsprechend freue ich mich über die leicht zu erlernende, aber dennoch mit einigen Finessen ausgestattete Kampfmechanik und genieße jede Entscheidung, die ich mit meiner Figur größtenteils bewusst, aber teilweise auch unbewusst treffen kann, darf oder muss. Natürlich gab es das in Grundzügen auch im Vorgänger, doch der 500 Jahre nach den schicksalhaften Xbox-Ereignissen spielende zweite Teil zeigt sich als konsequente Weiterentwicklung, die mich nach wenigen Minuten gepackt hat – und in die ich auch nach den gut 25 bis 30 Stunden bis zur Hauptquest-Lösung immer wieder gerne abtauche. Und dass, obwohl die Welt zwar idyllisch und stimmungsvoll ist, aber mit ihrer fragmenthaften Aufteilung und langen Ladezeiten kein Gefühl für ihre wahre Größe offenbart. Obwohl ich mich immer wieder dabei ertappe, wie ich die Entwickler ob ihrer fragwürdigen Menüs sowie anderen kleinen Unstimmigkeiten hinsichtlich der Benutzerführung verfluche. Denn im Gegenzug genieße ich es, dass man mir genreuntypisch keine unüberschaubare Gegenstandsflut oder einen Missionswust entgegen schickt und nur in Ausnahmefällen horrende Gegnerwellen auf den Hals hetzt. Es herrscht Qualität über Quantität. Dennoch ist Fable II nicht das perfekte Action-Rollenspiel. Und es hat zweifelsohne einige Macken. Doch selten habe ich mich in den letzten Monaten so lange und so gut unterhalten gefühlt wie in der gleichermaßen zauberhaften wie bedrohlichen Welt Albions.
<A class=DYNLINK onmouseover="DynToolTipp_Show('Autorinformationen zu Jrg‘);” onmouseout=DynToolTipp_Hide(); href=”http://www.4players.de/4players.php/autorinfo/Allgemein/Team/Redaktion/44.html”>Diese Sonnenuntergänge können sich sehen lassen. Und die lästernden Gargoyles sind eine Klasse für sich. Dass der Genuss von Blaubeerkuchen meine Wampe wölbt, ist zudem eine delikate Konsequenz. Aber spätestens, als sich der erste Troll aus dem Boden wühlte und mich in einem einsamen Birkenwäldchen anbrüllte, war es um mich geschehen: Der Funke sprang über und das Spielefeuer loderte mit wenigen Pausen bis zum Abspann! Fable 2 ist ist ein überaus stimmungsvolles Abenteuer, das mich mit gekonnten Pinselstrichen zum Helden eines skurrilen Fantasygemäldes macht. Es kann ebenso fröhlich wie düster, ebenso episch wie witzig sein – Tolkien, Dickens und Burton geben sich hier die inspirierte Hand. Das Artdesign gehört mit seinen beschaulichen Städtchen, modischen Skurrilitäten und schaurigen Fleckchen zum Besten, was ich lange im Fantasybereich gesehen habe. Fable 2 ist auch ein weiterer Beweis dafür, dass Spiele wie ein gutes Buch sein können, das man aufschlägt, um von einer Geschichte weit weg getragen zu werden. Albion steckt voller kleiner Schicksale und Geheimnisse, ich liebe die Details in den Texten und die Konsequenzen nach guten oder bösen Taten. Schade nur, dass es keine Weltkarte gibt: Wie oft wollte ich mir ein großes Bild der Spielwelt machen, anstatt mich durch kleine Gebiete mit noch kleinerer Minikarte zu schlagen! Mir fehlte einfach der territoriale Zusammenhang, der auch aufgrund der vielen Ladepausen sowie künstlichen Levelgrenzen nicht entstehen konnte. Und Fable 2 hätte als Rollenspiel noch stärker faszinieren können, wenn Peter Molyneux ein vernünftiges Dialogsystem integriert hätte. Die interaktiven Spielereien sorgen für mechanisch konstruierte Beziehungen an der Grenze des Albernen. Nichts gegen die große Siegerpose oder das öffentliche Tanzen, nichts gegen gesellschaftlich abgesegnetes Furzen oder den erhobenen Mittelfinger, aber ich habe an vielen Stellen das einfache Gespräch vermisst, das dem kunterbunten Zirkus mit all seinen Minispielen mehr Tiefe und der Welt etwas mehr erzählerischen Halt gegeben hätte. Aber was soll’s? Den Vorgänger habe ich nach ein paar Stunden links liegen lassen, während ich hier bis zum Finale durch das wunderschöne Albion mit all seinen Dämonentüren, Tauchplätzen und Schatzkisten gestiefelt bin. Wer im Herbst ein herrliches Abenteuer erleben will, sollte den Rucksack packen und Fable 2 spielen!
Wertung
Stimmungsvolle Kulissen, Handlung und Konsequenz, Qualität statt Quantität, actionreiche Kämpfe: Fable 2 macht dem Begriff Action-Rollenspiel alle Ehre.
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Ich grab das jetzt nochmal auf und frage hier an die Runde, ob das Spiel gut gealtert ist.
Würdet ihr es für die Xbox One empfehlen? Ist mir bei den abwärtskompatiblen Spielen aufgefallen..
Endlich mal wieder ein gutes "westliches RPG"
Dieses "Japano" Genre geht mir schon sowas von auf den Keks.
hammer gutes spiel
wüsste nicht, dass das funktioniert.
Kann man eigentlich immer noch wie im ersten Teil Köpfe der Zivilisten abschlagen und in der Gegend rumkicken? Fand ich damals zugleich lustig aber auch ziemlich krank fürn Spiel ab 12