Ebenfalls dabei sind die recycelten Motorradrennen aus Kit 1 (zum Test). Mit ihrem generischen Design, Höhenunterschieden und nur einfach gestrickten Rennen auf Stadion-Rundkursen erinnern sie ein wenig an Trackmania, machen aber deutlich weniger Spaß. Die einfachen „Slotcar“-Rennen wiederum lassen sich freihändig spielen – nur mit dem Fuß auf dem Pedal. Die Dosierung beim Gasgeben entscheidet wie bei einer Carrera-Bahn, ob man aus der Kurve fliegt oder einen neuen Zeitrekord aufstellt. Im Fokus steht diesmal aber die neue offene Welt des Abenteuer-Modus. Ähnlich wie in The Crew 2 kann man seinen fahrbaren Untersatz jederzeit wechseln – zu einem Flugzeug oder U-Boot mit Greifhaken. Einfach den fetten „Schlüssel“ mit dem darin platzierten Joycon aus dem Lenkrad ziehen und stattdessen im Flight-Stick oder dem Unterwasser-Controller versenken: Schon verwandelt sich das Vehikel z.B. in ein U-Boot, mit dem sich in Tümpeln Geheimnisse aufspüren lassen. Mit einem zweiten Schlüssel lässt sich auch ein Co-Pilot auf die Abenteuerreise einladen.
Der Trip durch die ziemlich kleine Welt ist ohnehin um Welten weniger unterhaltsam als in The Crew 2 oder gar Forza Horizon 3. Er führt durch wabenförmige Gebiete wie einen Sumpf, eine kleine Skyline (Frankfurt?) oder zu den Pyramiden. Die Aufgaben konzentrieren sich zu sehr auf fade Sammelaufgaben wie dem Durchfliegen oder Abschießen von Luftballons, dem Aufspüren bzw. Abliefern versteckter Objekte oder dem Jagen von flüchtenden Skorpionen. Herausforderung ist dabei kaum zu spüren, so dass nur die Kleinsten hier Spaß an ihrem neuen Bastelspielzeug haben dürften. Die Kulisse gibt sich dabei immerhin farbenfroh und flüssig. Grafisch wäre aber auch auf der Switch mehr drin gewesen als die eher grobschlächtig dargestellten Berge und Wiesen. Das Fahrgefühl fällt übrigens trotz Lenkrad extrem Arcade-lastig aus: Wer möchte, kann mit dem gutmütigen Offroad-Wagen beinahe senkrecht an Wänden empor fahren – und dabei einen Wheelie-Turbo zünden, damit es schneller geht oder man zu einem weiten Sprung ansetzen kann. Schön, dass der große Analogstick eine so feinfühlige Steuerung des kleinen Arcade-Fliegers ermöglicht. Die eckige Pappfeder zwischen Stick und Standfuß lässt sich zwar nicht ganz so gleichmäßig in alle Richtungen drücken wie bei einem echten Flightstick.
Wo ist der Checkpoint?
Im Grunde spielt es aber gar keine Rolle, ob man sie überhaupt bewegt; wichtig ist nur das Tracking des oben eingebauten Joycons. Man kann den leichten Stick also auch einfach in der Luft halten und hin- und her neigen, wenn man in der „Rallye“ durch Ringe fliegt. In diesem Modus startet man verschiedene Zeitrennen auf Querfeldeinkursen (Auto, Luft und Wasser), die man zuvor in der offenen Welt entdeckt und freigeschaltet hat. Sie gehören zu den unterhaltsamsten Herausforderungen im Spiel, ihr Aufbau wirkt im Vergleich zu „ausgewachsenen“ Rennspielen aber ebenfalls ziemlich schlicht.
Bei der Jagd auf die Bestzeit habe ich mich schnell nach Gegnern gesehnt. Außerdem sind die Checkpoints für meinen Geschmack etwas zu gut versteckt. Trotz Hinweispfeilen flog ich oft erstmal eine Weile um Felsnadeln herum, bis ich den nächsten Ring fand. Komplexere Veranstaltungen, Online-Rennen oder weltweite Bestenlisten sucht man in diesem Spiel übrigens vergeblich. Allgemein lassen die Mehrspielermöglichkeiten zu wünschen übrig: Nur manche Modi wie die Slotcars (zu viert) oder der Kampf mit Robo-Armen (zu zweit) unterstützen lokalen Multiplayer. Ein echtes Plus ist erneut, dass in den zusätzlichen Info-Videos jedes noch so kleine technische Detail sehr lehrreich erklärt wird.
Sollte ich mir jemals ein LABO anschauen, dann zur Zeit momentan trotzdem am ehesten das.
Mit so einem Lenkrad dann Mario Kart spielen, klingt auch ganz nett.