Neue Blickwinkel

Auch wenn der Auftakt von Mask of Truth etwas vorgreift und aus ungewohnter Perspektive erzählt wird, werden die erzählerischen Lücken schon bald darauf geschlossen und die am Ende von Mask of Deception unterbrochene Handlung nahezu nahtlos fortgesetzt. Selbst Neueinsteiger finden dank eingeflochtener Rückblicke nach und nach Anschluss.

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Die Inszenierung verliert sich wieder oft in voyeuristisch inspirierten Nebensächlichkeiten. © 4P/Screenshot

Trotzdem haben Veteranen natürlich ein viel tieferes Verständnis für die Orte und Figuren des Anime-Epos sowie deren Scharaden und dürfen sogar gewisse Gegenstände aus dem Vorgänger importieren.

Es gibt aber auch neue Schauplätze und Gesichter – allen voran das im Schutz der Berge gelegene und als frischer Stützpunkt dienende Ennakamuy, der von Kiwrus Großvater regierten Heimat von Oshtor und Nekone. Von hier aus versucht sich die geflohene Heldentruppe oder was von ihr übrig ist, jedenfalls neu zu formieren und ihren rechtmäßigen Platz in der aus den Fugen geratenen mittelalterlich fernöstlichen Fantasywelt zurückzuerobern – ein mit über 80 Stunden Spielzeit sehr umfangreiches Unterfangen.

Feste Wege

Die Erzählung verläuft wie gehabt auf fest vorgegebenen Pfaden, auf denen man lediglich die Reihenfolge gewisser Nebenereignisse bestimmen kann. Die helfen zwar, die Bindung zu den Charakteren zu vertiefen, enden aber auch dieses Mal viel zu oft in voyeuristisch inspirierten Nebensächlichkeiten, bei denen immer wieder Klischees bemüht und vornehmlich weibliche Charaktere in kompromittierenden Posen zur Schau gestellt werden. Über Zensuren wie beim Vorgänger ist dieses Mal nichts bekannt.

Die USK hat die Altersfreigabe im Vergleich zum Erstling aber auf zwölf Jahre angehoben, während die PEGI beide Teile ab 16 Jahren empfiehlt. Doch auch wenn hin und wieder reichlich Blut fließt, wirkt die Inszenierung eher comic-haft, die Spielgrafik geradezu antiquiert.

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Den Rundenschlachten wurden weitere Facetten wie Koop-Kombos und -Finisher hinzugefügt. © 4P/Screenshot

Eine deutsche Lokalisierung hat man sich einmal mehr gespart und so gibt’s wieder nur japanischen Originalton mit englischen Untertiteln. Dafür sind aber auch wieder sämtliche Dialoge und selbst Monologe vertont, was der Atmosphäre auf jeden Fall zugute kommt.

Starre Bilder

Die Präsentation der manchmal stundenlangen Gesprächsfolgen ist allerdings nach wie vor sehr statisch, Hintergründe und Charakterporträts kaum bis gar nicht animiert und für kampfnahe Ereignisse muss wieder die museumsreife Schlachtfeldgrafik herhalten. Der hohe Spielanteil der Visual-Novel-Elemente fällt dieses Mal allerdings nicht ganz so gravierend aus, da es sowohl mehr Story-Gefechte als auch optionale Möglichkeiten für Kampfhandlungen und Charakterpflege gibt.

  1. sabienchen hat geschrieben: 15.09.2017 16:38 "VOYEURISMUS"... :P
    wohlbemerkt hätte 4players jemals den ursprünglichen Teil gespielt wüssten sie das die Nebensächlichkeiten komplett normal sind für die Serie ^^.

  2. Ich finde es schade, dass wieder einmal kritisiert wird, dass bei einem Spiel der Visual Novel-Anteil zu hoch ausfällt. Das wirkt gerade hier widersprüchlich, da als Pluspunkt ja die gute Geschichte gelobt wird.
    Sowas kann schief gehen, muss es aber nicht. In beispielsweise Virtues Last Reward gibt es Dialoge, welche weit über eine Stunde andauern. Bei dem Spiel habe ich mich aber zu keiner Sekunde gelangweilt, weil die Story sehr gut war und man wissen wollte wie es weitergeht.

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