Micky Epic(Action-Adventure) von Disney Interactive Credit: Junction Point / Disney Interactive
Klecks und weg

Micky hat zwei Möglichkeiten: Er kann auch die letzte Farbe wegwischen oder er stellt zumindest einen Großteil der Fassaden wieder her. Man zielt einfach mit der Remote auf den Bildschirm und spritzt Verdünner oder Farbe. Es ist unglaublich faszinierend, die Umgebung zu gestalten! Ein Knopfdruck hier und das Haus bekommt einen ganz neuen Anstrich. Einen Knopfdruck da und unter dem ausradierten Rasen kommt ein geheimer Tunnel zum Vorschein. Es ist vor allem die Mischung aus kreativem Klecksen und dem Entdecken von Geheimnissen, die Farbe und Verdünner mit zu den wichtigsten virtuellen Werkzeugen dieses Spielejahres machen: Man baut sich selber Plattformen und Wege, anstatt auf vorgegebenen Pfaden zu trotten –

Kreativität oder Zerstörung? Micky muss sich entscheiden.

auch wenn die meisten Routen letztlich vorgegeben sind. Und auch wenn Micky nicht beliebig malen oder verdünnen darf. Schließlich dürfen nur als veränderlich markierte Bausteine als jeweils Ganzes erstellt oder entfernt werden – immerhin so oft wie es beliebt.

Von Dauer sind die Kreationen jedoch nicht und so lässt Spector bereits durchblitzen, dass die angebotene Handlungsfreiheit unterm Strich selbst nur Fassade ist. Egal, wie oft Micky nämlich in die Mean Street zurückkehrt, den verwunschenen Sumpf noch einmal besucht oder dem Dschungel einen Besuch abstattet: Was er zuvor gemalt oder ausradiert hatte, wird stets auf das anfängliche Erscheinungsbild zurückgesetzt. Das Ergebnis? Man turnt und entdeckt eine faszinierende Spielwiese, fühlt sich aber nur lose mit der Welt verbunden. Wie spannend könnte es sein, müsste man einen Teil der Kulisse bemalen, um einen spielerischen Vorteil zu erzielen – wenn man im Gegenzug nicht von den Vorteilen profitieren dürfte, die das Ausradieren des Gebiets mit sich brächte? Es ist nicht so, dass Mickys Handlungen keine Konsequenzen hätten. Immerhin erhält er von den Bewohnern des Wastelands Aufgaben, denen er pflichtbewusst nachkommen oder sie einfach ignorieren kann. Während die Bemerkungen der Auftraggeber dabei seine Taten widerspiegeln, tun die unmittelbar beeinflussbaren Schauplätze das allerdings nicht.

Eine Frage der Farbe

Deutlicher wirken sich Mickys Handlungen aus, wenn er sich Zeit zum Erforschen nimmt. Der rote Faden lotst ihn zwar meist geradlinig durch aufeinander folgende Abschnitte, in diesen sind aber u.a. Kobolde versteckt. Es ist ein Leichtes, die Herkunft ihres verzweifelten Klopfens auszumachen – sie zu befreien eine andere Geschichte. Oft muss man dafür kleine Rätsel lösen; typisch ist das Malen von Zahnrädern, um kleine Plattformen in die richtige Position zu drehen. Ist der Kobold schließlich frei, setzt er z.B. Mechanismen in Gang, über die Micky einen Geheimgang findet. Dort ist mal ein für sich genommen wertloser Sammelgegenstand versteckt, ein andermal findet man Gegenstände für die Aufträge der Wasteland-Bewohner. Später eilen befreite Kobolde sogar im Kampf gegen den mächtige Verrückten Arzt zu Hilfe – eine gelungene Belohnung!

Im Kampf spielen die Entscheidungen wieder eine untergeordnete Rolle. So ist es im Grunde egal, ob man die Feinde auflöst, sie zu Freunden macht oder ablenkt, in dem man vor ihnen einen Fernseher materialisiert. Es ist zwar furchtbar witzig, wie sich ein bekehrter Bösewicht buchstäblich auf seinen drolligen Kumpel stürzt und schon mal mit einem ungelenken Bauchklatscher auf den Asphalt klatscht. Unbedingt sehenswert auch, wie es sich die Phantomkleckse vor dem Fernseher auf dem Bauch liegend gemütlich machen.  

Zeitreise: Die Übergänge zitieren stilvoll alte Disneyfilme.

Festgehalten wird das aber nirgendwo. Auch hier gilt: Kehrt man später zurück oder muss an einen nach dem Kampf angelegten Speicherpunkt zurück, werden auch die Phantome und Roboter auf Null zurückgesetzt. Im Vergleich mit Spectors früheren Werken kommt unterschiedliches Vorgehen zudem nur im kurzen Getümmel mit einer Handvoll leichter Widersacher zum Tragen. Die rufen bei aggressivem Vorgehen nicht einmal Verstärkung und bekommen häufig Nachschub aus unerschöpflichen Portalen. Im jeweiligen Moment ist Micky Epic richtig stark! Schade, dass sich das Spiel zu wenig um einige der Entscheidungen schert.

Der letzte Vorhang

Ergebnisse spürt man lediglich im und besonders nach einem Gefecht gegen starke Gegner wie Kapitän Hook oder das Phantom. Je nachdem, ob man eher zu Verdünner oder Farbe gegriffen hat, steigert sich nämlich Mickeys Aufnahmefähigkeit der entsprechenden »Munition«. Weil der Vorrat allerdings nie versiegt, sondern sich im schlimmsten Fall nach wenigen Sekunden von selbst auffüllt, ist dies kaum von Vorteil. Im Ansatz ähnlich sinnvoll, im Ergebnis aber ebenso schwach sind kleine Wächter, die um Micky kreisen. Bis zu drei blaue Wächter sind es, falls er viel mit Farbe hantiert, bis zu drei grüne, wenn er den Verdünner bevorzugt. Ein Schwung des Nunchuks und schon stürzt sich einer der Helfer auf einen Feind – blaue Wächter machen ihn zum Freund, grüne zum Feind. Das Prinzip ist interessant – auch wenn es die einzige Fähigkeit ist, bei der sich Micky zwischen zwei Entwicklungen entscheiden muss. Weil man durch den Einsatz von Verdünner aber binnen weniger Minuten aus drei blauen Wächtern drei grüne machen kann, nimmt man das kleine Rollenspiel schon bald nur noch am Rande wahr. 

  1. Mario Sunshine kenne ich, da muss man mit Wasser so schwarze Flecken wegsprühen, das hat mir ebenfalls sehr gut gefallen.
    Dass Ocarina of Time kostenlos ist stimmt leider nicht ganz, dass es nur ein Port ist leider schon.
    Ich finde das Spiel ja nicht schlecht, nur die technik ist für heutige Verhältnisse einfach veraltet, da müsste man mal ein wirkliches Remake, wie es dass auch für den 3DS geben wird machen, so dass man eine Steuerung hat, die Wind Waker oder Twilight Princess ähnlicher ist und einige Texturen (Wände, Gras, Himmel) verbessern. Einfach eine Neuauflage, die der heutigen Zeit gerechter wird, dann wäre dieses Spiel göttlich.
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  2. Ocarina ist immer noch ein Port und kein Remake....und immer noch umsonst. :P
    Wenn dir das Farbesprühen von Mickey gefällt, wäre sicherlich Mario Sunshine auch was für dich. Ist ja mit der Wii auch spielbar und ein doch oft unterschätzter Mario Titel.

  3. Naja so schlimm finde ich die Kamerasteuerung gar nicht, die ist wenigstens frei drehbar im Gegensatz zu Ocarina of Time. Das Gamecube Remake ist da echt armsehlich, da die selbe miserable und versaute Kamerasteuerung verwendet wurde wie im N64 Original, das raubt jeglichen Spielspaß, allerspätestens im Feuertempel, wo man schmale Wege gehen muss.
    Micky Epic macht mir persönlich deutlich mehr Spaß als das Ocarina of Time Remake. Und die Idee mit der Farbe und dem Verdünner alles zu verändern finde ich sehr gut gelungen, dafür dass es Warren Specters erstes Spiel mit unsererer beliebten Maus ist.

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