Dabei finde ich das Kampfsystem grundsätzlich klasse, da Takayuki sehr akrobatisch zwischen seinen Gegnern umherspringt und einige seiner neuen Bewegungen ausgesprochen cool sind. Eine absurd mächtige Attacke des Vorgängers wurde zum Glück abgeschwächt, sodass man jetzt mit etwas mehr Köpfchen zur Sache gehen muss. Für meinen Geschmack ist der zu Beginn wählbare höchste Schwierigkeitsgrad nur immer noch viel zu leicht. Wenn ich mich für eine Herausforderung entscheide, sollte das Spiel diese auch bieten, doch die meisten Ganoven stellen gar keine echte Gefahr dar.

Denkt an die EX!

Ausgeglichen wird der fehlende Anspruch wie eh und je durch eine Kamera, die in engen Räumen gerne irgendwas, aber nicht Takayuki samt Gegner zeigt. Und auch die Tatsache, dass alle Feinde bis auf die an einem Finisher beteiligten ausgeblendet werden, sowie das Verschieben solcher Aktionen an einen etwas anderen Ort, sorgt dafür, dass man gelegentlich die Übersicht verliert und unvermittelt Treffer einsteckt. Schade, dass das noch immer nicht besser in den Spielverlauf eingebettet wird.

Als gelungen empfinde ich dafür die noch relativ lange nach einem Kampf aufrufbare Aufschlüsselung der erhaltenen Erfahrungspunkte, die man zum Freischalten weiterer Fähigkeiten benötigt. So ist nämlich leicht erkennbar, welche Aktionen besonders profitabel sind, was wiederum zum Ausprobieren evtl. vernachlässigter Techniken motiviert. Abgesehen davon sollte man darauf achten, die EX-Energie zum Ausführen starker Angriffe und Finisher zu füllen, was den Prügeleien eine zusätzliche Dimension verleiht.

Segas Automatik-Detektiv

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“Stealth-Action”: Entweder wirft man die Münze an den vorgezeigten Fleck oder eben nicht. Dann kommt man aber auch nicht weiter. © 4P/Screenshot

Abseits des Kämpfens bin ich diesmal allerdings noch stärker enttäuscht als beim Vorgänger schon, denn anstatt die Detektivarbeit spielerisch zu erweitern, fühlt sie sich jetzt sogar noch eingeschränkter an als zuletzt. Das liegt wie in Judgment an Verhören, in deinen man lediglich so lange sämtliche Dialogoptionen anwählt, bis das Gespräch erfolgreich beendet ist. Und wenn man das entscheidende Beweisstück aus einer Reihe von Indizien herausfinden muss, klickt man einfach sämtliche Objekte an, ohne dass es irgendwelche Konsequenzen hätte – irgendwann erwischt man schon das richtige. Mit Nachdenken und Cleverness hat das alles nichts gemein.

Ob es mit Judgment weiter geht, steht übrigens noch in den Sternen, denn offenbar will die Agentur des Hauptdarstellers sein Auftreten in PC-Spielen verhindern. Was das für Segas finanzielle Planung bedeutet, ist unklar. © 4P/Screenshot

Es liegt vor allem aber an Werkzeugen, die Takayuki zum Ermitteln verwendet, darunter ein Geräuschverstärker, mit dem er wichtige Unterhaltungen und andere akustische Signale ortet. Doch genau wie das Absuchen etwa eines Tatorts fühlt sich das Benutzen der Gadgets kein bisschen nach Ermittlungsarbeit an, da man nur klar markierte Hinweis-Kreuze oder luftige Wirbel anvisiert, um voranzukommen. Dass man mal einen Gegenstand umdrehen muss, um auf der Rückseite den entscheidenden Hinweis zu finden, stellt eine der wenigen Ausnahmen dar.

Meist finden diese Aktionen zudem in ausgesprochen kleinen Arealen statt, was sie spielerisch noch belangloser macht. Spätestens, wenn man dann ein kleines Rätsel längst gelöst hat, aber noch drei irgendwo versteckte Markierungen finden muss um, damit einem endlich die Lösung erklärt wird, verkommt die „Detektivarbeit“ endgültig zur enervierenden   Zeitverschwendung. Abgesehen davon finde ich es ohnehin höchst befremdlich, dass man mehrmals direkt vor einer anderen Person stehen und mit der Lupe auf sie glotzen muss. Geht das denn nicht wenigstens eine Idee glaubwürdiger?

  1. Xris hat geschrieben: 08.10.2021 17:23 Den Test finde ich übrigens gut. Viele deiner Kritikpunkte kann ich gut nachvollziehen (das erste Drittel, die aufgesetzten Dektiveinlangen sind verschenktes Potenzial) Aber die 69% sind in meinen Augen zu tief gegriffen. Denn in der Wertungsregion befinden sich etliche Spiele die mich nicht mal 10 Stunden haben durchhalten lassen. Und so geht es halt vielen Spielern. Mittlerweile schauen die Meisten schon bei weniger als 80% zwei mal hin.
    Jedenfalls sry. Ich wollte dir nicht die Kompetenz absprechen. ;)
    Alles gut. :) Hatte mich auch gar nicht auf dich bezogen.
    Und das mit den 80% ist natürlich richtig. Aber was willste dagegen tun? Jedem Spiel einfach 'ne hohe Wertung verpassen und die zuvor argumentierte Einordnung damit im Grunde torpedieren? Ich weiß, dass ich so was noch weniger lesen will als eine Kritik, die meiner eigenen Meinung komplett widerspricht.
    Für mich kann ich eh sagen, dass ich schon so manchen 60-er und sogar 50-er länger als zehn Stunden gespielt hab - von 70-ern (bzw. knapp drunter) ganz zu schweigen. Das sind immerhin noch befriedigende Erlebnisse und oft genug hält einen das gerade bei einer grundsätzlich tollen Serie locker bei der Stange.

  2. Ich mag das Spiel. Dass es simpel ist, stellt für mich keinen Kritikpunkt dar. Es ist ein großer Abenteuerspielplatz, der etwas Ablenkung von der verrückten Welt bietet und dennoch einige der momentanen Probleme adressiert. Dass es dabei unnötig brutale Szenen gibt liegt in der Natur der Serie, der Zeitgeist hat "das bisschen Gewalt" aber längst überholt.

  3. 4P|Benjamin hat geschrieben: 07.10.2021 17:17 Warum braucht ihr eigentlich derart unsinnige Querschüsse, um eure Meinung kundzutun? Es ist doch absolut unnötig eine andere Person als eh nicht "deiner" Gruppe angehörig abzustellen oder willkürlich irgendein Motiv zu unterstellen, um ihre Meinung weniger wertvoll erscheinen zu lassen. Wobei Letzteres ja ohnehin grundsätzlich Quatsch ist.
    Es ist doch immer wieder schade, wie oft man mit anderen Spielern nicht einfach über Dinge quasseln kann, die einem Spaß machen oder eben nicht, um am Ende festzustellen, dass man halt verschiedener Meinung ist. Mensch, Leute...
    Und auch wenn es keine Rolle spielt: Wo sind denn neben HighFleet, Deathloop, Cotton Reboot, SkyDrift, Chivalry 2, Star Hunter DX, Xuan-Yuan Sword 7, FF7 Remake oder Manifold Garden die "vielen" abgestraften Spiele? Auf Insurgency: Sandstorm, das ich im Moment mit riesiger Begeisterung zocke, geh ich mal gar nicht weiter ein. Und dass ich Yakuza vom ersten Teil an trotz seiner (über die Jahre imho zunehmenden) Schwächen sehr mochte, weshalb ich außer Ishin! sowie dem zweiten "Black Panther" jede nicht hier erhältliche japanische Version sogar importiert habe, dürfte aufmerksamen Lesern ebenfalls kein Geheimnis sein.
    Den Test finde ich übrigens gut. Viele deiner Kritikpunkte kann ich gut nachvollziehen (das erste Drittel, die aufgesetzten Dektiveinlangen sind verschenktes Potenzial) Aber die 69% sind in meinen Augen zu tief gegriffen. Denn in der Wertungsregion befinden sich etliche Spiele die mich nicht mal 10 Stunden haben durchhalten lassen. Und so geht es halt vielen Spielern. Mittlerweile schauen die Meisten schon bei weniger als 80% zwei mal hin.
    Jedenfalls sry. Ich wollte dir nicht die Kompetenz absprechen. ;)

  4. DancingDan hat geschrieben: 08.10.2021 13:21 Meinst du den hier?
    Nein, das war ein hühne. Es muss nicht 0 gewesen sein, vielleicht kiwami?
    Trotzdem danke, nach der Arbeit suche ich dann selbst, dachte nur bei so vielen Experten hier wüsste das jemand. ^^

  5. Spiele es auch gerade. Und ja, ist das was man erwarten kann. Schön ist das die Kampfstile sich mehr voneinander unterscheiden als im Vorgänger. Leider hat man auch hier wieder die altbekannten Schwächen (miese Kamera in Kampfarenen z.B.) beibehalten, und an dem Punkt glaube ich man hat sich damit abgefunden es nicht besser zu können. Schade.
    Was mir Sorge bereitet ist eine gefühlte „Verwestlichung“ der Spielwelt, sprich: Sie wird immer größer, verliert dabei aber auch immer mehr an Charme und Individualität. Diese „Mein Kiez“ Atmosphäre war immer eine Besonderheit der Yakuza Reihe, und das geht bei der Größe sichtlich verloren.
    PS: Der Bosskampf auf dem Gehweg könnte auch eine Mr. Shakedown Begegnung gewesen sein.

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