Visuelle Erzählung

Das Erzählen der Geschichte über Umgebung und Erinnerungsstücke gelingt den Entwicklern aber recht gut. Nach und nach erfahre ich durch Briefe und alten Zeitungsschnipsel, was hinter den Konflikten stecken könnte. Dazu gehören auch eklige Visionen entstellter Figuren oder lebendig werdende Metaphern wie aus einem Gemälde quellendes Obst. Zartbesaitete Naturen könnten in manchen klaustrophobischen Momenten zu viel bekommen. Schon zum Spielstart bekam ich daher eine Vielzahl von (deaktivierbaren) Warnhinweisen zu Gesicht. Meist habe ich die finstere Stimmung genossen, auch wenn dabei selten ein Gefühl echter Bedrohung wie etwa in

Resident Evil 8

oder

The Dark Pictures: Switchback VR

aufkam. 

 

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Die dynamische Beleuchtung lässt selbst solche traumähnlichen Momente schick und plastisch erscheinen. © 4P/Screenshot

Layers of Fear 2 handelt von einer Kreuzfahrt, auf der ich mich in der Rolle eines Schauspielers meinen inneren Dämonen stelle. Bereits der Einstieg auf dem scheinbar verlassenen Kahn lässt erahnen, dass ich mich inmitten von Animatronik-Figuren und finsteren Kreaturen vor allem auf der Suche nach meiner eigenen Rolle im finsteren Chaos befinde. Einige Fluchtpassagen entwickeln sich allerdings zum frustrierenden Trial & Error (mehr dazu im Test). Auch die Controller-Steuerung erweist sich als etwas fummeliger. In Funkkabinen oder Aufzügen muss ich deutlich häufiger umständlich mit dem rechten Stick Hebel umlegen.


Neuer Glanz aus der Unreal Engine 5

Neu dabei sind das DLC-Kapitel „The Last Note“ sowie eine Rahmenhandlung um eine Autorin, die die restlichen Geschichten miteinander verknüpft. Nach dem Gewinn eines Wettbewerbs wird sie in eine gruseligen Leuchtturm eingeladen, in dem sie die Geschichte mithilfe ihrer Schreibmaschine praktisch selbst beeinflusst. Auch hier beginnt es bald zu spuken, während ein altmodisches Telefon die einzige Verbindung zu ihrem Sohn bleibt. Der Einstieg war zunächst etwas verwirrend, da er abrupt in die ursprüngliche Geschichte übergeht. Später fand ich aber Gefallen an der Abwechslung, wenn ich zwischendurch für weitere Episoden in den rustikalen Spuk-Leuchtturm zurückkehren konnte. Zusammen mit den anderen Episoden kommt das Abenteuer auf etwa zehn Stunden Spielzeit.

 

Auch elterliche Erwartungen spielen eine Rolle.

Eine regelrechten Schockmoment erlebte ich beim Start des Originals aus dem Jahr 2016. Das Unity-Original wirkte plötzlich so altbacken, dass sich die Neuauflage in der Unreal Engine 5 auf jeden Fall gelohnt hat. Allein die globale dynamische Beleuchtung mit Lumen-Unterstützung vermittelt mir im Testmuster auf der PS5 viel mehr das Gefühl, durch echte dunkle Gänge zu laufen, als die deutlich platter wirkenden alten Kulissen. Rundungen sind runder, ehemals verschwommene Texturen nun angenehm scharf. Selbst die einst prominenten Alias-Treppchen gehören endlich der Vergangenheit an. Lediglich die feinen Spiegelungen auf gemasertem Holz konnten sich schon im Original sehen lassen.

 

Gruseliges Gesamtbild

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Rätsel wie diese Teeparty lösen sich durch offensichtliche Suchaufgaben fast von selbst. © 4P/Screenshot
Wer Wert auf konstant flüssige 60 Bilder pro Sekunde legt, sollte in den Optionen den Modus „Leistung“ auswählen. Aufgrund des langsamen Spieltempos habe ich mich schnell für den etwas hübscheren „Quality Mode“ mit Raytracing bei konstanten 30 Bildern pro Sekunde entschieden. Der grafische Vorteil macht sich zum Beispiel hinter Glasbausteinen bemerkbar, hinter denen das gebrochene Licht in feineren Strukturen auf den Boden fällt. Oder auch in einem Gemäldesaal, durch dessen offenes Dach der Regen ins gleißende Licht prasselt. Falls ihr auf der PS5 schon vor dem Day-One-Patch loslegt, solltet ihr in den Einstellungen unbedingt die HDR-Option deaktivieren. Der entsprechende Schalter ist in der Testversion noch vertauscht: „An“ bedeutet hier in Wahrheit „aus“.

 

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Auch auf dem Kreuzfahrtschiff in Teil 2 beginnt es schnell zu spuken. © 4P/Screenshot
Das aufpolierte Gesamtergebnis kann zwar nicht mit den fiesen Foltermomenten aktueller Action-Highlights wie The Callisto Protocol mithalten, bietet aber ein stimmungsvolles Gesamtbild. Auch der überarbeitete Sound mit neuen, klaren Soundeffekten und einer dynamischen räumlichen Abmischung macht den Ausflug spürbar gruseliger. Statt einer deutschen Sprachausgabe gibt es übrigens wieder nur eine englische Vertonung. Auch die Inszenierung ist in der Neufassung um Welten professioneller geraten als die schlichten Menübilder des Originals.

 

  1. Habs auch mal angefangen und es ist ganz cool mal für zwischendurch....
    Aber länger als ein paar Stunden Pro Woche Zocke ich das nicht. Dafür ist mir da zu wenig los :)
    Hab mir auch von der UE5 ein bisschen mehr erhofft muss ich sagen

  2. Danke für den Test! Warum nutzt ihr nicht euren HighEnd-PC (mit 4090) für den Test? Würde mich mehr interessieren, was da so an FPS rauskommt und ob es Nachladeruckler etc. gibt... bin erstmal angetan von dem (überarbeiteten) Spiel und hab es mir als alter Fan geholt für Steam!

  3. Atmosphäre können sie, das muss man ihnen lassen. Was aber immer wieder auffällt, ist die Spielzeitstreckung mit Szenen, die einfach für das, was sie aussagen sollen, viel zu lang ausfallen. Gutes Beispiel: Die Kino-Passage in Layers of Fear 2 und das Herumgeirre im Haus in Blar Witch. Manchmal möchte man Blooper Team am liebsten "Ja, ich habs doch verstanden!" ins Gesicht brüllen, wenn man denselben Gang zum zehnten Mal entlangläuft.

  4. Teils 1 fand ich sehr gut, Teil 2 war hingegen für mich eine herbe Enttäuschung, da ich bis heute nicht sagen kann, worum es dort überhaupt ging. Leiden neigen Blooper Team gelegentlich dazu, ihre Stories ein klein wenig überkryptisch zu gestalten.
    Meine Favoriten sind daher auch Blair Witch und vor allem Observer, die hier klarer "auf den Punkt" kommen und in dem, was sie sein wollen, deutlich besser funktionieren.

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