Fazit

Endlich ist es passiert: Die Bildschirme der Vive Pro 2 mit 2.448 × 2.448 Pixeln lassen das Fliegengitter derart gut verschwinden, dass selbst Reste des Pixelrasters nur noch selten zu erkennen sind. Ein beeindruckendes Erlebnis also, die Erfahrung wird allerdings von vielen kleinen technischen Macken getrübt. Trotz der Positionierung als Premium-Headset wirkt vieles einfach noch unausgegoren. Dazu gehören vor allem der kleine mittlere Bereich, in dem sich das Bild beider Augen überschneidet (Binocular Overlap) und die vielen Fehlermeldungen sowie Abstürze bei der Software, die das “Ausfahren” der vollen 5K-Auflösung mit 120 Hertz erschweren oder sogar verhindern können. Für Neulinge, die sich lieber unkompliziert die Quest 2 überstreifen und exklusive Spiele genießen, ist ohnehin ein zu hoher Investitions- und Installations-Aufwand nötig. Der Umstieg auf die Vive Pro 2 lohnt sich also primär für Enthusiasten, die schon einen schnellen PC, die hochpräzisen Lighthouse-Stationen und Index-Controller besitzen. Doch selbst sie sollten überlegen, ob das tolle Panel und der unerreichte Tragekomfort ihnen die Einschnitte an anderer Stelle wert sind. Die Index etwa besitzt nach wie vor ein größeres Sichtfeld, obwohl HTC gerade in diesem Bereich massiv die Werbetrommel rührte. Die Quest 2 wiederum bietet ein insgesamt klareres Bild mit einem größerem Sweetspot, zumal der optionale Drahtlos-Betrieb dort mit höherer Auflösung und einer einfacheren Einrichtung abläuft. Ich würde die Vive Pro 2 allerdings der HP Reverb G2 vorziehen, damit ich von Haus aus das hochpräzise Lighthouse-Tracking und meine Index-Controller nutzen kann, statt mit dem schwächeren WMR-Tracking zu leben oder die Index-Controller über technische Umwege einzurichten. Unterm Strich hat sich HTC also wieder ein wenig gesteigert, was nach der gefloppten Vive Cosmos mit ihrem schwachen Tracking aber auch nicht all zu schwer war.

Wertung

  1. Schöner Artikel,
    ich bin schon lange an VR interessiert, konnte mich aber bisher nie so ganz in die Materie einfuchsen.
    Nachdem diese Woche meine antiquierte GTX680 final (nach dem letzten Backen hat sie noch ein Jahr gehalten :D ) den Löffel abgegeben hat und ich meinen PC auch zur Arbeit benötige, kam mir der 3070Ti Launch recht naheliegend vor (ich weiß, wenig Mehrwert gegenüber der 3070), die 3080 war mir mit den aktuellen >2k€ Preisen dann doch zu teuer. Ich habe trotzdem eine extrem überteuerte Custom-Karte (die MSI GeForce RTX 3070 Ti SUPRIM X 8G) ergattern können, diese ist ja eher als 1080p/1440p Karte ausgeschrieben, weswegen mich die Mindestanforderungen von der HTC Vive Pro 2 etwas irritieren.
    Ohne jetzt weiter groß auszuführen...
    Könnt ihr mir eine Einsteigerkombi empfehlen? Mir geht es primär um hohe Wiederholraten statt enormer Auflösung, was ja bei besseren Settings (sofern ich das richtig verstanden habe) mit meiner Grafikkarte eher mit der Index zu erzielen wäre? Also einfach das Index Set holen oder überwiegt doch der WOW-Moment der ersten Minuten in Alyx mit hoher Auflösung und somit dann lieber die VP2 + 2xSteam Basis + Index Tracker? Sind dort mit meiner Grafikkarte allgemein stabile Frameraten zu erwarten (finde wenige Tests hierzu)? Die 3070Ti ist ja in etwa auf dem Level der hier für den Test verwendeten 2080Ti.
    Bin kompletter VR-Noob und hatte noch nie eins der Geräte auf dem Kopf, primär will ich erstmal Spiele wie Alyx, BeatSaber und Squadrons austesten, das sollte auch stabil & flüssig laufen. Bei Oculus passt mir der Facebook Zwang nicht und bei der Index bin ich mir unschlüssig, da doch schon etwas älter (wenngleich die Lautsprecher besser zu scheinen sein). Ist der Gebrauchtmarkt hier zu empfehlen? Die VP2 lässt sich ja wohl auch besser nachrüsten (Facial Tracker, Eye-Tracking folgt scheinbar noch).
    Mir ist klar, dass das auch sehr viel mit persönlichen Präferenzen zu tun hat.
    Würde mich dennoch über eine Empfehlung freuen.
    Grüße

  2. 4P|Jan hat geschrieben: 30.05.2021 01:00 Okay, kurzes Update zum Mod mit dem Cool XG Foam Replacement Set for Oculus Quest 2 (das schmalere der zwei beiliegenden Polster): Das Gesichtspolster passt recht gut per Klettverschluss an die HTC Vive Pro 2 und das FOV ist durch den geringeren Abstand dann bei mir deutlich besser: Vertikal 90 statt 72 Grad und horizontal 112 statt 96 Grad (also etwa in meinen Index-Bereichen von 106/106, nur breiter und nach oben/unten hin schmaler). Die Probleme im Bereich Binocular Overlap werden dadurch auch etwas kleiner, da sich das Stereo-Bild beider Augen auf einer spürbar größeren Fläche überschneidet (trotzdem noch kleiner als bei Quest 2 oder Index).
    Warnung: Allerdings stößt dann auch meine Nase vorne ans Plastik und die Linsen beschlagen schneller. xD Für mich ist die Mod also nicht praxistauglich.
    Per Mod mit dem dickeren der zwei Cool-XG-Polster sind es vertikal noch 86 Grad und horizontal 108 Grad, doch auch hierbei stößt die Nasenspitze vorne dauerhaft gegen das Gehäuse.
    Zur Einordnung: Meine Nase ist schon eher groß als klein, aber auch nicht wirklich ein großer Zinken. ;)
    Danke für deine breaking news!

  3. Ich werde mit Kabeln nicht mehr warm.
    Wenn man einmal eine Quest hatte, will man wirklich nichts anderes mehr.
    Da bin ich sicher. Auch wenn das Bild besser ist. Die Möglichkeit sich im Raum zu bewegen ist unglaublich.
    Auch als Erfahrung. Also mitten im Spiel sein. Es gibt nichts besseres.
    Aber es muss ja auch jeder selber wissen. :D

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