Zeig doch mal ein bisschen Rückgrat

Das Team von Volcanicc scheint ein Fan von Brian Yuzna und seinen Horrorfilmen wie Re-Animator zu sein, die hierzulande lange auf dem Index standen.  Zumindest hätte das ebenso wie das Spiel in 16-Bit-Retrokulisse inszenierte Intro auch die Grundlage für einen seiner Filme sein können. Der Wissenschaftler Helmut strebt nach ewigem Leben. Und der Dämon, den er beschworen hat, erfüllt ihm diesen Wunsch – wenngleich anders, als Helmut es erwartet hat. Denn er wird zwar von nun an immer wieder auferstehen, wenn er stirbt. Doch im Gegenzug wird er vom Dämon komplett zerlegt. Erst mit der Hilfe des „Auge des Ka-Ra“, eines weiteren fiesen Monsters, findet er einigermaßen zu einer Art Fortbewegung zurück: Als fliegender Schädel mit freiliegendem Gehirn mitsamt Wirbelsäule. Aus Hel- wird Hellmut, der Rache schwörende Badass aus der Hölle – und er bekommt auch hier unerwartete Unterstützung  vom Auge des Ka-Ra.

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Die Action orientiert sich zwar an einschlägiger Twinstick-Action wie Enter the Gungeon, erreicht aber nicht dessen Qualität. © 4P/Screenshot

Es stellt ihm vorerst zwei Hüllen zur Verfügung, in die er schlüpfen kann. Der Rattenkönig ist mit einem Gewehr bewaffnet, das aggressive Nager verschießt, während der mit einem Abkühltimer versehene Spezialangriff drei explosive Ratten auf die Gegner loslässt. Das Stitchmonster hingegen ist mit ähnlich Marvel’s Thor mit einem Hammer bewaffnet, den er den Feinden entgegenschleudert. Sein Spezialangriff  ist ein Wutlauf, der alles in einer geraden Linie plattwalzt. Zig weitere dieser Mutationen können freigeschaltet werden, doch dazu muss man sich im „Schloss“ einem Dutzend zufällig generierter sowie verschachtelter Abschnitte inkl. vier hammerharter Bosse stellen. Und ab hier wird es trotz der Figuren, in die man schlüpft, zu einem weitgehend „normalen“ Dualstick-Ballern. Denn so fantasievoll sich die Mutationen präsentieren, mit denen man die in jedem neuen Raum aufploppenden Gegnerwellen dezimiert, spielt es sich unter dem Strich nicht wesentlich anders als z.B. The Binding of Isaac oder Enter The Gungeon. Mit Letzterem hat Hellmut nicht nur den Grafikstil, sondern auch den Hang zur Kugelhölle gemeinsam. Viele Gegner in späteren Abschnitten schießen wild um sich und sorgen so dafür, dass man nicht nur hinsichtlich seiner Angriffsaktionen gute Hand-/Auge-Koordination beweisen muss, sondern auch, um ihren Projektilen auszuweichen. Eine Ausweichrolle wie im Gungeon oder eine ähnliche Aktion, die kurzzeitigen Schutz vor Geschossen bietet, gibt es hier nicht. Wird man getroffen, geht die Lebensenergie gnadenlos nach unten.

Schenk mir ein Leben

Und wenn die bei null ist, muss Hellmut nicht nur die Mutation verlassen, sondern ist in seinem „Natur- Zustand“ mit seiner eher zweckmäßigen Bewaffnung ein eher leichtes Opfer.  Doch sowohl die Goldmünzen als auch vor allem die Kristalle, die von den Feinden nach dem Ableben hinterlassen werden und tunlichst aufgesammelt werden sollten, bevor sie blinkend verschwinden, können helfen, die Feinde in Schach zu halten. Auf jeder Standard-Etage gibt es einen Shop, in dem man für das Gold nicht nur Waffen mit beschränkter Munition oder Lebenspunkt-Upgrades, sondern auch Gesundheitspacks erstehen darf. Man kann sogar eine Wiederbelebungsmünze kaufen. Und mit einer stattlichen Menge an Kristallen lässt sich an bestimmten Orten das Auge das Ka-Ra beschwören, das eine besondere Herausforderung für einen bereithält: Im Rahmen eines knappen Zeitlimits muss eine bestimmte Gegneranzahl erledigt werden.

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