Hat man im Rahmen der Einführung den unsinnigen Fahrtest hinter sich gebracht, der die Spieler zunächst tatsächlich ohne Beifahrer-Ansagen auf die Piste schickt und mit seinen Einblendungen zur Steuerung während der Fahrt die Konzentration völlig zerstört, darf man sich den übrigen Spielmodi widmen. Viel erwarten sollte man nicht: Neben einem schnellen Spiel und wechselnden Online-Herausforderungen mit teils ungewöhnlichen Bedingungen steht lediglich noch die Meisterschaft zur Auswahl – sei es in Form des offiziellen Rennkalenders im Karrieremodus oder einer eigenen Zusammenstellung. Während man bei Letzteren umgehend in der höchsten Klasse durchstarten darf, muss man sich im Rahmen der Karriere von der Junior WRC über die WRC 2 bis zur WRC hocharbeiten und Vertragsangebote annehmen. Dabei verfolgen die Teams unterschiedliche Strategien und Ziele wie eine möglichst hohe Geschwindigkeit, eine ordentliche Balance oder so wenige Beschädigungen wie möglich. Große Unterschiede stellt man allerdings nicht fest und auch die Anzeige der Team-Moral scheint eher ein überflüssiges Gimmick zu sein. Abseits der Vertragsunterschrift und dem Abklappern der Wertungsprüfungen gibt es innerhalb der spröden Karriere nichts zu tun. Zwar warten hin und wieder kleine Spezial-Herausforderungen, doch im Vergleich zu F1 2016 wirkt die der mühsame Aufstieg in die WRC ideenlos, blass und langweilig. Zumal man abgesehen von peinlich inszenierten Siegerehrungen mit Klon-Piloten kaum etwas vom Rennzirkus außerhalb des Cockpits mitbekommt und auch der Shakedown komplett ignoriert wird. Und was ist eigentlich mit dem Kommentator passiert, der das Tutorial noch mit seinen etwas übertrieben Ausführungen begleitet hat? Er war zwar nicht besonders gut, doch kleine Analysen hätten diese öde Karriere sicher aufwerten können. Hinzu kommt, dass man die Reihenfolge der Etappen oft sehr unglücklich
gewählt hat: So muss man teilweise die gleiche Etappe zuerst bei Tag und anschließend sofort bei Nacht fahren. Noch schlimmer wird es, wenn man erst am Morgen und anschließend am Nachmittag exakt die gleiche Piste unter identischen Wetterbedingungen absolvieren muss. Was soll das?
Wer zudem auf Überraschungen auf der Piste hofft, wird ebenfalls enttäuscht: Zwar kann man sich durch einen zu rüden Pneus mit den Reifen einen Plattfuß einfahren und zum Reifenwechsel gezwungen werden, doch man selbst begegnet niemals einem Pannenfahrzeug am Straßenrand. Ärgerlich zudem, dass man im Rahmen der Karriere erst über Umwege die Möglichkeit dazu bekommt, den Schwierigkeitsgrad nachträglich anzupassen. In diesem Fall muss man erst zum Hauptmenü zurückkehren, dann in die Einstellungen gehen und dort das neue KI-Niveau oder die gewünschten Hilfen festlegen. Warum darf man nicht direkt innerhalb der Karriere auf diese Einstellungen zugreifen? Die Zwischenstopps im Servicepark hätten sich perfekt dafür angeboten.
Bestenliste ohne Aussagekraft
Fragwürdig erscheinen auch die Online-Bestenlisten, die nach jeder Etappe automatisch mit neuen Zeiten gefüllt werden. Das Dumme dabei: Es gibt für jede Wertungsprüfung lediglich eine globale Auflistung ohne Berücksichtigung der Witterungsbedingungen, der verwendeten Fahrhilfen und der jeweiligen Klassen. Mangels Filterfunktionen muss man sich hinter dem Steuer einer vergleichsweise lahmen Karre aus der Junior WRC also tatsächlich mit den Zeiten messen, die andere Fahrer in den WRC-Geschossen aufgestellt haben. Sorry, aber genauso gut hätte man sich die Bestenlisten unterhalb der WRC auch sparen können, wenn man sie nicht separat anzeigen lassen kann. Was für ein Unsinn! Immerhin ist es gestattet, sich die Geisterwagen der Konkurrenten zu laden und gegen sie anzutreten.
Theoretisch sind neben dieser asynchronen Zeitenjagd auch direkte Online-Duelle gegen andere Fahrer möglich, doch weder auf der PS4 noch am PC haben wir es bisher geschafft, einer Partie beizutreten, sondern wurden immer mit einer Fehlermeldung abgeschmettert. Spielt das etwa schon niemand mehr? Wie dem auch sei: Weder Versuche für einen schnellen Beitritt per Zufall noch über den Lobby-Browser waren trotz mehrmaliger Anläufe zu verschiedenen Uhrzeiten nicht von Erfolg gekrönt. Aber es gibt ja auch noch die lokale Offline-Variante, bei der sich entweder bis zu acht Spieler im Hot-Seat-Verfahren nacheinander auf die Pisten begeben oder sich zu zweit Duelle am geteilten Bildschirm liefern.
Aber das Spielgerüst mit Physik etc. steht ja schon. Wenn sie jetzt noch auf dieses Gerüst die Lizenz drüberstülpen, kanns ja nur gut gehen. Ob sich das für Codemasters wirklich rechnen würde (Mehrverkäufe vs. Lizenzkosten) wissen wir natürlich alle nicht.
AAber Michael Krostas Antwort auf mein Post legt nahe, dass es sich für CM nicht auszahlen würde
Das war abzusehen. Die WRC Spiele waren schon immer ziemliche Gurken gewesen.
WRC-Lizenz? bitte nicht! Wo man da landet, wenn man die ganze Kohle für solch überflüssigen Müll ausgibt, haben doch bereits die anderen entwickler gezeigt. Lieber alles in das Spiel stecken.
Außerdem will ich später mal richtige Schwergewichte drin haben.
Danke für den Test, nur weiß ich nicht, was eine "schwammige Steuerung" nun genau bedeuten soll. Du hast die in Seb. Loeb Rally jedenfalls nicht ausdrücklich kritisiert. Bitte, spiel es mit Gamepad nochmal und sag, wo das Problem ist. Ich sage es dir: Die Lenkung wird verzögert/verspätet übertragen. Das ist in einem Spiel, in dem man eh immer auf unbekannter enger Strecke fahren muss, unzumutbar. Man muss schnell auf Hindernisse reagieren und gibt ja viele, die mit den Standardeinstellungen in Dirt Rally bestens klarkommen, obwohl das mit Gamepad sich völlig anders verhält, als in Loeb. Und bei letzterem gibt es keine Einstellmöglichkeit dafür. Von mir gibt es für Loeb Rally die Disqualifikation punkt.
Vielleicht mag der Irrtum nur passiert sein, weil es damals noch keine richtige Vergleichsmöglichkeit gab. Die meisten spielen mit Controller und es wäre daher wichtig, damit auch richtig zu testen. Amazon ist mir keine hilfe, wo doch jeder, der schlecht fährt, es gleich der Steuerung zuschiebt.