Eine Sache hat man auf jeden Fall gelernt: Breite Straßen haben in einem Rallye-Spiel nichts zu suchen, das den Motorsport möglichst authentisch abbilden will. Das mag bei einem Offroad-Fahrspaßautomaten wie Sega Rally in Ordnung sein, beim offiziellen Spiel zur WRC oder einer Simulation wie DiRT Rally dagegen nicht, bei denen man nicht direkt in Positionsduellen, sondern im klassischen Einzelzeitfahren gegeneinander antritt. Und so orientiert man sich hinsichtlich des Streckendesigns nicht nur stärker am starken Auftritt von Codemasters, sondern auch an den realen Bedingungen, mit denen die Piloten konfrontiert werden. Viele Pisten im Streckenaufgebot fallen entsprechend lang aus, decken teilweise sogar Distanzen von mehr als zehn Kilometern ab. Und endlich hat man nicht länger das Gefühl, auf einer vierspurigen Autobahn unterwegs zu sein. Stattdessen überzeugen die Etappen, die sich über die 14
offiziellen Austragungsorte von Monte Carlo bis Australien erstrecken, mit einer engen Fahrbahn, fiesen Haarnadelkurven, gefährlichen Abgründen und holprigen Abschnitten.
Das fantastische Niveau von DiRT Rally wird zwar nicht erreicht, doch bekommt man im Gegenzug eine deutlich größere Auswahl an Schauplätzen. Diverse Witterungsbedingungen in Form von Regen sowie Schnee- und Sandstürmen stehen auf manchen Strecken genauso auf dem Programm wie Rennen bei Tag und auch bei Nacht – nur dynamische Wetterwechsel sucht man vergeblich. In manchen Ländern darf man außerdem in Super Special Stages ein direktes Duell gegen einen anderen Fahrer in den entsprechend gestalteten Rundkurs-Arenen austragen. Seltsam nur, dass man Veranstaltungen hier trotzdem manchmal gewinnt, obwohl der Konkurrent eigentlich als Erster die Ziellinie überquert hat. Trotzdem: Hinsichtlich des Streckendesigns macht WRC 6 eine deutlich bessere Figur als sein missratener Vorgänger.
Keine Fakes mehr
Das gilt auch für die Leistungen der KI-Gegner, denn von den dramaturgischen Skripts bzw. Fake-Zeiten hat man sich zum Glück verabschiedet. Stattdessen sind die Top-Zeiten innerhalb der vier Schwierigkeitsgrade jetzt mehr oder weniger gedeckelt und variieren kaum noch. Wenn man also auf der mittleren Stufe einen Vorsprung von einer Minute herausfährt, dann steht das am Ende auch auf dem Ergebnisbildschirm und wird nicht länger künstlich angepasst, um die Spannung aufrecht zu erhalten und einen knappen Sieg zu suggerieren. Allerdings variieren die KI-Zeiten je nach Etappe auffallend stark: Mal kann man sich gewaltig von der Konkurrenz absetzen, während man sich auf anderen Pisten für das Erreichen der Top-Positionen ordentlich ins Zeug legen muss.
Aber das Spielgerüst mit Physik etc. steht ja schon. Wenn sie jetzt noch auf dieses Gerüst die Lizenz drüberstülpen, kanns ja nur gut gehen. Ob sich das für Codemasters wirklich rechnen würde (Mehrverkäufe vs. Lizenzkosten) wissen wir natürlich alle nicht.
AAber Michael Krostas Antwort auf mein Post legt nahe, dass es sich für CM nicht auszahlen würde
Das war abzusehen. Die WRC Spiele waren schon immer ziemliche Gurken gewesen.
WRC-Lizenz? bitte nicht! Wo man da landet, wenn man die ganze Kohle für solch überflüssigen Müll ausgibt, haben doch bereits die anderen entwickler gezeigt. Lieber alles in das Spiel stecken.
Außerdem will ich später mal richtige Schwergewichte drin haben.
Danke für den Test, nur weiß ich nicht, was eine "schwammige Steuerung" nun genau bedeuten soll. Du hast die in Seb. Loeb Rally jedenfalls nicht ausdrücklich kritisiert. Bitte, spiel es mit Gamepad nochmal und sag, wo das Problem ist. Ich sage es dir: Die Lenkung wird verzögert/verspätet übertragen. Das ist in einem Spiel, in dem man eh immer auf unbekannter enger Strecke fahren muss, unzumutbar. Man muss schnell auf Hindernisse reagieren und gibt ja viele, die mit den Standardeinstellungen in Dirt Rally bestens klarkommen, obwohl das mit Gamepad sich völlig anders verhält, als in Loeb. Und bei letzterem gibt es keine Einstellmöglichkeit dafür. Von mir gibt es für Loeb Rally die Disqualifikation punkt.
Vielleicht mag der Irrtum nur passiert sein, weil es damals noch keine richtige Vergleichsmöglichkeit gab. Die meisten spielen mit Controller und es wäre daher wichtig, damit auch richtig zu testen. Amazon ist mir keine hilfe, wo doch jeder, der schlecht fährt, es gleich der Steuerung zuschiebt.