Eine Welt in Scherben

Wenn sich die drei Freunde an der passenden Stelle übereinander türmen, wachsen dem orangen Männchen Flügel und er kann die vielen kleinen Bildausschnitte auf dem Monitor umherbewegen. Nur wenn sie richtig ausgerichtet sind, sehe ich den Wald in seiner echten Form. Meist sind die Scherben aber wild durcheinander gewürfelt, so dass ich vorsichtig von einem Puzzleteil zum nächsten springe. Mal erscheint mein Männchen links oben, dann huscht es über einen grünen Steg im Fenster rechts unten, bis ich schließlich mit einem großen Satz im mittleren Bild lande. Zum Glück kann mein weißer Flügelgeist auch komplett aus den Scherben heraus fliegen: Dann schwebt er praktisch vor dem Spiel und landet erst wieder in einem Bildsegment, wenn ich die Rotation stoppe. Große Objekte wie ein Regenbogen geben dabei Anhaltspunkte über seinen Standort.

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Nachdem ihre Welt in viele Teile zersplittert ist, machen sich die drei Waldgeister auf die Suche nach ihrer davongeflogenen Baumbehausung. © 4P/Screenshot

Das Rotieren ist nur eine der Rätselmechaniken in Where is my Heart. Jede der drei Hauptfiguren beherrscht eigene Tricks und kann sich in ein magisches Superwesen verwandeln. Zwischendurch wechsle ich frei zwischen den drei Helden. Mal muss ich mit dem Kopf auf eine Herzchenkiste springen, um anderswo eine Plattform erscheinen zu lassen. Anderswo nutze ich den Doppelsprung des weißen Elches oder entdecke mit dem frappierend an Batman erinnernden Bat King unterirdische Geheimgänge. Von ein paar Hinweissymbolen abgesehen werden die Techniken nicht erklärt, was vor allem zu Beginn für Verwirrung sorgt.

Geheimnisvolle Techniken

Andererseits sind die spielerischen Geheimnisse der größte Motivationsfaktor: Es ist sehr entspannend, sich einfach in der mysteriös designten Kulisse treiben zu lassen und die Mechaniken zu entdecken. Obwohl sich die Welt nur aus wenigen dicken Pixeln zusammensetzt, erschaffen der magisch glimmende Wald und die ruhigen Glockenspielklänge eine geheimnisvolle Atmosphäre.

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Später ist es gar nicht so einfach, den Überblick zu behalten. © 4P/Screenshot

Ein dicker Minuspunkt ist dagegen, dass die Controller-Steuerung gestrichen wurde  – und das, obwohl es den Titel bereits seit einigen Jahren für PlayStation 3, Vita und PSP gibt. Auf dem Weg durch die ohnehin verwirrenden Puzzleteile fand ich es nicht als besonders hilfreich, mich unterbewusst mit der Tastenbelegung auseinanderzusetzen, statt einfach intuitiv auf ein Steuerkreuz zu drücken.  Der geringe Umfang macht das Spiel außerdem eher zu einem Snack für zwischendurch. Im Vergleich zum Konsolen-Original sind allerdings ein paar Levels mehr enthalten.

 

  1. Stimmt, die Stimmung ist sehr ähnlich. :) Und die Mechanik erinnert auch daran, hier rotiert die Welt allerdings flach und in vielen kleinen Stücken statt räumlich um die Ecke.

  2. Klingt für mich vergleichbar mit Fez. Natürlich ist die Kernmechanik eine andere, aber der Gedanke, in der pixeligen Retrokulisse in Ruhe zu erkunden und zu Rätseln, dazu eine Mechanik, bei der man Levelabschnitte rotiert .. Wenn das mal nicht der Fish erfährt, dann gibt's wieder ein Donnerwetter!
    Werd' mir das Spiel mal anschauen. Fez hat mir ja auch sehr gut gefallen, auch wenn ich's nie durch geschafft hab (QR-Codes scannen? Wirklich?!).

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