Falls man sich für den Jungen entscheidet, kennt der alte Farmer kein Pardon und schmeißt einen wütend raus. Dafür hat man wiederum das Vertrauen des anderen Vaters gewonnen, der einen später in seinem Wagen mitnimmt in die nächste Stadt. Entscheidet man sich hingegen für Hershels Sohn, muss man zwar ebenfalls die Farm verlassen, aber die Dankbarkeit von Hershel könnte sich noch als nützlich erweisen. Es ist zwar schade, dass sich hier keine komplett neue Situation ergibt, die sich auf der Farm abspielt, aber Telltale will diese Entscheidungen in späteren Episoden aufgreifen – man soll die gesamte Story sowie viele Begegnungen beeinflussen können. Ich bin gespannt, wie sich mein Verhalten in der zweiten Folge auswirkt.
Dass sich die Pfade manchmal deutlicher gabeln können, zeigt sich aber schon in diesem Abenteuer: Je nachdem, welche Antwort man dem kleinen Mädchen gibt, verlässt man ihr Haus z.B. entweder bei Tag oder Nacht, wobei es jeweils komplett unterschiedliche Szenen und Begegnungen gibt; das erhöht den Wiederspielwert der knapp dreistündigen Episode.
Der Regie gelingt es sehr gut, selbst in ruhigen Phasen ein Gefühl der Unsicherheit zu schaffen. Dann kann man mit Leuten reden, Hinweise und Gegenstände sammeln, indem man seinen Charakter direkt bewegt – allerdings in recht kleinen Arealen, in denen man nicht sehr viel findet. Die Rätsel sind einfacher, aber angenehm logischer Natur: Ein Radio funktioniert nicht. Man kann heran zoomen und alle Tasten drücken, kann es umdrehen und auf der Rückseite die Klappe öffnen – aha, zwei Batterien fehlen. Die sucht man dann und schon empfängt man Sender. Schade ist, dass man sein Inventar nicht öffnen und sich die Gegenstände darin genauer anschauen kann; sie erscheinen nur als kleine Icons am linken Rand und werden kontextsensitiv eingeblendet, falls eine Aktion mit ihnen möglich ist.
[GUI_PLAYER(ID=89027,width=400,text=Die Story spielt in der apokalyptischen Welt der Comicvorlage, erzählt aber eine andere Geschichte.,align=right)]Meist geht es darum, einen Gegenstand zu finden und einzusetzen: Die Fernbedienung schaltet das TV-Gerät ein, die Axt bricht das Schloss auf, das Kissen dämpft den Schuss. Dabei geht es um logische Ketten wie etwa das Öffnen einer verschlossenen Tür, um an einen Stein zu gelangen, mit dem man wiederum eine Scheibe einschmeißen kann, damit der Lärm die Zombies anlockt, so dass man über die Straße hetzen kann. Auch wenn die kombinatorische Herausforderung fehlt, entsteht die Spannung durch die Echtzeit, denn man hat für bestimmte Aktionen nur wenig Zeit, sonst wird man gebissen und es heißt Game Over. Trotzdem hätte es für meinen Geschmack auch noch mehr kleine Rätsel geben können.
Im Angesicht der Zombies
Auch der Kampf läuft als Reaktionstest gegen die Zeit ab. Das wird in manchen Szenen ganz einfach inszeniert: Falls man direkt angefallen wird, muss man nur schnell einen oder rechtzeitig noch einen zweiten Knopf drücken, um sich zu befreien – schade, dass man den Schwierigkeitsgrad da nicht über Mehrfachkombos erhöht. Wenn man etwas mehr Zeit hat, muss man vorher immerhin zielen – z.B. mit dem Hammer oder der Flinte auf Kopf, indem man das übergroße Fadenkreuz bewegt. Das wird lediglich ein wenig erschwert, wenn man gerade gestürzt ist und die Situation von unten sieht oder wenn man vor dem Hieb oder Schuss erstmal die Waffe greifen oder laden muss, während der Zombie heran schlurft. Unterm Strich sind die Kämpfe etwas zu simpel.
Zur Unsicherheit trägt allerdings auch bei, dass der Held keine Waffe dauerhaft besitzt, sondern nur in bestimmten Situationen welche aufnimmt – das mag zwar angesichts der schlurfenden Apokalypse seltsam anmuten, aber immerhin ist er ein junger Geschichtsprofessor. Warum wurde er überhaupt verhaftet? Man weiß zunächst nicht viel über diesen Lee. Aber im Laufe der ersten Episode wird man einige Puzzlestücke seiner Vergangenheit finden. Ich bin gespannt, wie sich seine Biographie entwickelt. Wird es Romanzen geben? Wird jemand aus seiner Vergangenheit auftauchen? Wird er als verurteilter Krimineller nochmal belangt?
Ärgerlich sind die kleinen technischen Mängel, denn es kommt gelegentlich zu Rucklern oder Tonfehlern, wenn ein Wort am Satzende doppelt gesprochen wird. Außerdem gibt es auch in der deutschen Version nur englische Untertitel. Da man recht viele Dialoge mit Entscheidungen führt, sollte man Englisch mindestens gut verstehen, damit einem nicht wichtige Nuancen entgehen. Sehr interessant nach dem Durchspielen sind die Statistiken: Man erfährt z.B. wie viele Spieler gelogen oder Gnade gezeigt haben, wie viele wem das Leben gerettet oder loyal begegnet sind. Die fünf Teile erscheinen monatlich und kosten fünf Euro; wer schon jetzt alle auf einmal bestellt, zahlt 20 Euro und bekommt ein paar Extras.
Ich habe vor einigen Tagen die erste Episode beendet. Ich kann mit dem "Spiel" überhaupt nichts anfangen. Nervtötende QTE, ständiges Moralisieren von Entscheidungen, die Geschichte wirkt extrem konstruiert und die Grafik ist scheiße. Zum Glück habe ich nur 2,50 Euro dafür bezahlt.
habe jetzt nach einer ewigkeit endlich die komplette staffel für die psvita erstanden - gestern abend die erste episode für etwa 2 stunden gespielt und... ich bin begeistert - telltale schafft es den spieler emotional ins geschehen zu holen; das game hat zwar ein einfaches spielkonzept (im sinne von anspruch bei der spielmechanik), jedoch eine großartige "regie" bzw. story...
Ich habe nun die ersten beiden Episoden durch und muss sagen es gefällt mir besser als Heavy Rain. Weniger harte Quicktime Events und dafür ein eher klassisches Dialogsystem und mehr Charaktere. Das ist genau die Art angenehme Überraschung die ich 2012 bisher vermisst habe, und das obwohl ich mit Zombies eigentlich sehr wenig anfangen kann.
Hab es mir im Steam Sale zugelegt, die erste Episode eine halbe Stunde lang gespielt und bin erstmal enttäuscht von der hölzernen Inszenierung und mangelhaften Dramaturgie. Momentan empfinde ich allenfalls eine 5/10, eher weniger.
"Und wieder ein Zombiespiel" - so manch einer denkt und im kleinem hat man mit der Aussage auch recht verlauten, doch eines sei dazu noch anzumerken. The Walking Dead lehnt sehr stark an seinen Comic-Vorgänger an und das wahre Herz des Spieles liegt nicht daran das man wahllos Zombies niederstreckt, nein dazu gibt es zuhauf Spiele. Es ist ganz und gar einzigartig, es fesselt einen seit der ersten Sekunde, die Stimmung die passende dazu untermalte Musik und schon im nächsten Moment fühlt der Spieler mit den Protagonisten und Antagonisten mit, versetzt sich in die Lage und bekommt genauso ein Gefühl, die Welt um einem scheint nicht mehr so zu sein, wie sie eines wahr. Einen großen Respekt an Telltale, das sie es so gut verpackte, genauso wie es einst die Comics und die Serie immer noch schafft. Zum einem könnte man heulen während man im nächsten Moment schon wieder an der eigenen Moral gräbt oder ganz und gar der Meinung ist wie grausam alles ist und ausrasten könnte.