Doch mit Einstellungen hat man es hier eh nicht so. Mit der Begründung, Ferrari würde jedes Fahrzeug bereits mit einem perfekten Setup ausliefern, dürfen Mechaniker hier weder am Fahrwerk noch an den Bremsen, der Übersetzung oder Aerodynamik Hand anlegen. Auch in optischer Hinsicht sind bis auf eine Auswahl an Standardlackierungen keine Anpassungen möglich – von Umbauten und Tuning ganz zu schweigen. Es scheint ein so, als würde man hier auf Sparflamme kochen.
Und wenn man schon keine Mechaniker braucht, dann gilt das auch für Boxenstopps. Aber warum auch? Einen Reifenverschleiß gibt es nicht, der Benzinverbrauch spielt höchstens in vorgefertigten Karriere-Missionen eine Rolle und das schwache Schadensmodell beschränkt sich ausschließlich auf Kratzer sowie Beulen, hat also keinen Einfluss auf die Fahrphysik. Ziemlich schwach für ein Spiel, das sich als Simulation versteht. Die Inkonsequenz geht beim Strafsystem weiter: Manchmal bekomme ich für ein Abkürzen nur eine Verwarnung, beim nächsten Mal werde ich beim gleichen Event an der gleichen Stelle umgehend disqualifiziert, wenn ich den Asphalt verlasse. Zwar hat man die Wahl, ob man morgens, mittags oder abends auf die Piste will, doch gibt es hier weder echte Nachtfahrten noch darf man über nasse Straßenbeläge schlittern – trotz Wolken bleibt es hier immer trocken.
Umfangreiche Karriere mit Macken
Neben Einzelrennen (ohne Qualifikation) und Zeitfahren gegen Geisterwagen, ist die Karriere das Herzstück von diesem Test Drive. In drei verschiedenen Kampagnen erlebt der Spieler über 60 Jahre Ferrari-Geschichte: Angefangen bei der goldenen Ära (1947-1974) über die silberne Ära (1975-1990) bis hin zur modernen Ära stellt man sich den vorgefertigten Missionen. Diese reichen von Aufgaben wie das Erreichen eines Podestplatzes über das Unterbieten von Rundenrekorden bis zu Vorgaben, einen bestimmten Abstand zum vorausfahrenden Teamkollegen nicht zu unterschreiten. Eigentlich bringt die Karriere mit ihrem großen Umfang und den verschiedenen Missionen alles mit, um an den Bildschirm zu fesseln, doch leider kann sich das Potenzial aufgrund vieler Frustmomente und fragwürdiger Designentscheidungen nicht entfalten. Das erste Problem ist die Abwechslung: Die Anzahl der Pisten ist ohnehin nicht gerade üppig, aber warum werde ich am Anfang der goldenen Ära ständig nur nach Monza oder Silverstone geschickt? Schon nach einer halben Stunde hatte ich mich daran satt gesehen und die Strecken kamen mir zum Hals raus. Genauso der furchtbar redundante und unprofessionelle Boxenfunk. Das zweite Problem betrifft den Schwierigkeitsgrad: Zwar hat man die Wahl zwischen drei Stufen, doch sind die einzelnen Wettbewerbe furchtbar ausbalanciert. Während ich einige Missionen auf der normalen Stufe locker mit Vorsprung gewinne, beiße ich mir bei anderen selbst auf der leichtesten die Zähne an den hohen Vorgaben aus.
Vorsicht: Rammböcke
Das dritte Problem betrifft nicht nur die Karriere, sondern das ganze Spiel, denn beim Thema KI bleiben die Slightly Mad Studios der alten Tradition treu und schicken einen Haufen kompromissloser Rowdys auf die Strecke, die rempeln, schubsen und drängeln, was das Zeug hält – und damit den Frustfaktor rapide ansteigen lassen. Dabei haben sie es nicht nur auf den Spieler abgesehen, sondern machen sich auch selbst das Leben schwer, was immer wieder zu unvorhersehbaren Unfällen führt. Leider gibt es hier keine optionale Rückspulfunktion, die dem entgegenwirken könnte. Hinzu kommt, dass die KI-Piloten schon auf der normalen der drei Stufen ein rasantes Tempo vorgeben und jedes Überholmanöver aufgrund ihrer Abschussmentalität im Desaster enden kann. Positiv dagegen, dass im Gegensatz zu vielen anderen Rennspielen hier mal kein künstlicher Gummiband-Effekt greift. Wer schnell und gut fährt, kann sich absetzen und Rennen gewinnen. Wer dagegen über die Strecke kriecht und Unfälle baut, braucht hier nicht darauf zu warten, dass das Feld brav wartet, bis man wieder Anschluss gefunden hat.
Notwendiges Übel
Passend zur öden Präsentation in Form von Texten und langweiligen Menüs gestaltet sich die Karriere über weite Strecken als dröge und frustrierend. Dennoch ist sie ein notwendiges Übel, denn nur hier schaltet man in langwieriger Arbeit die Autos und Strecken für die Verwendung in anderen Modi frei. Entsprechend steht zu Beginn nur ein kleiner Teil des Fuhrparks und Pistenprogramms zur Auswahl. Es wäre sinnvoller gewesen, zumindest für das Zeitfahren den Zugang zu allen Inhalten zu gewähren, die Ferrari Racing Legends zu bieten hat.
Selbst im Mehrspielermodus für bis zu acht Teilnehmer hat man lediglich Zugriff auf freigespielte Kurse und Boliden. Doch viel wird hier ohnehin nicht geboten: Zwar lässt sich das Feld mit KI-Fahrern füllen und man darf Beschränkungen der Wagenklasse festlegen, doch werden lediglich Einzelrennen ohne optionale Qualifikation ausgetragen. Meisterschaften oder Variationen wie Elimination sowie Team-Wettbewerbe sucht man genauso vergeblich wie eine Splitscreen- oder LAN-Option.
Das wird aber vor allem mit der steinigen Produktion durch EA zu tun haben.
Project CARS, das SlMa in Eigenregie produziert (+ Crowdfounding) soll sich jetzt schon besser spielen und eine tolle Fahrphysik haben.
http://www.wmdportal.com/projects/cars/
*Pre-Alpha, einen Monat alt* http://www.youtube.com/watch?v=wTAzrKKDTvU
Wie großspurig sie damals Shift 2 angekündigt haben und was es letzendlich geworden ist....
The company was founded in May 2005 by the development team who produced the PC Driving Game GTR - FIA GT Racing Game in 2004.
Blimey! Games also formed the core development team of GTR - FIA GT Racing Game 2, and sports car racing game, GT Legends.
In 2006, Blimey! Games, along with their publishers 10tacle Studios AG, signed a license agreement for the development of video games with automotive manufacturer Ferrari.
Following the insolvency of 10tacle in 2008, on 8 January 2009, Blimey! went into administration with the business and assets being sold to Slightly Mad Studios Limited, a company that had also been established by Bell.
Ich werde dir jetzt nicht versuchen das englische Insolvensrecht zu erklären, aber Slightly Mad ist aus Blimey! Games entstanden. Dabei wurden 100% der Mitarbeiter übernommen.
GTR 1 & 2 und auch GT Legends waren aber von SimBin....wie war das mit Halbwissen und Fresse aufreissen .
Also selbst erst schlau machen,bevor man solch harten Tobak auffährt,ich kenne von Slightly Mad nur Shift 1 & 2 sowie TD Ferrari=3 x schrottige Fahrphysik
...und wieder ein Schrottgame, das niemand braucht. Wundert mich allerdings nicht, denn teure Lizenzen verschlingen das meiste Geld, sodass für die Spieleentwicklung meist nur noch Brosamen abfallen.
Naiv, wie die breite Masse der Käuferschaft nun mal ist, wird sich das Game dank des Ferrari-Labels wahrscheinlich wie warme Semmeln verkaufen.