Schnarchige Brettspiel-Abende
So kreativ die neuen Modi zunächst wirken, so schwach entpuppt sich jedoch die Spielmechanik dahinter. Die nur vier Bretter der „Mario Party“ (sogar der Vorgänger auf der Wii U hatte fünf) wurden leider viel zu simpel designt und langweilten meine Kollegen und mich schon nach dem ersten Durchlauf. Es gibt keinerlei Erkundungsreize, da man die immer gleichen Wege zu
den Sternen abläuft und wenn überhaupt nur sehr simple Hindernisse vorhanden sind. Bis auf Karte vier gibt es keine Variation der Sternpreise, so dass man sich die wertvollen Sterne immer leisten kann und kaum mit seinen gesammelten Münzen haushalten muss.
Da die Karten sehr klein sind, landet man immer wieder auf den ewig gleichen Aktionsfeldern. Bei der zehnten Fahrt mit einer Lore oder dem Rutschen durch eine Röhre, die einen nur ein paar Felder weiter bugsieren, seufzten alle Mitspieler nur noch gelangweilt vor sich hin. Auch die speziellen Ereignisse jeder Karte wie ein Kettenhund, der Münzen frisst, oder ein explodierender Bob-Omb, weckten keinerlei negative Emotionen. Denn selbst auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad wird man andauernd mit Items oder Verbündeten belohnt. Die neuen Würfel sind zwar eine tolle Neuerung, jedoch gab es kaum Situationen, in denen ich wirklich
strategisch nachdenken musste, da ich andauernd mit Boni verwöhnt wurde.
Hinzu kommt, dass das Spiel viel zu zahm ist: So wird beispielsweise der Eindruck vermittelt, dass man beim Abbau von Münzen an einem Bergwerk bestraft wird, wenn man zu gierig ist. Dies ist jedoch nie der Fall und irgendwann versuchte jeder Spieler diese Stelle zu erreichen, um noch einfacher an Münzen zu gelangen. Selbst das groß von Toad angepriesene „Riesenpechfeld“ von Kamek belohnte den Spieler sogar einmal, anstatt ihm Münzen oder gar einen Stern zu klauen.
Minispiele zum Kuscheln
Das betont familienfreundliche Spieldesign setzt sich leider auch bei den insgesamt 80 Minispielen fort. Diese sind zum Großteil selbst für Mario-Party-Verhältnisse viel zu simpel und zahm. Es spricht Bände, wenn das rechtzeitige Hüpfen über einen Kronkorken oder das Aufsaugen von möglichst vielen Kugeln zu meinen Highlights gehörte. Denn in zu vielen der Minispiele muss man langweilige Tätigkeiten wie das Reichen eines Balls vom linken zum rechten Mitspieler absolvieren, Mais in einem Behälter fangen oder alle Toads in einem Waggon zählen.
Selbst bei den „Jeder-gegen-Jeden-Minispielen“ konkurriert man viel zu selten. So schüttelt jeder für sich Bonbons aus einem Glas oder streichelt solange einen Tausendfüßler bis er irgendwann zufällig bei einem Spieler aufwacht und explodiert. Dabei ist der große Spaß an Mario Party auch der Konkurrenzkampf, sich gegenseitig zu behindern, beispielsweise aus der Arena zu schubsen und die Mitstreiter zu besiegen, weil man sich besser angestellt hat. Gerade beim gemeinsamen Spielen kam zu keiner Zeit diese wunderbar hitzige Duell-Stimmung auf.
Dabei sind das die besten Erinnerungen, die ich an Mario Party habe, wenn man stets hochkonzentriert versuchte die Minispiele möglichst gut zu meistern und auf dem Brett spielerischer Krieg herrschte. Bei Super Mario Party saß ich alleine und auch in der Gruppe viel zu oft lustlos da, weil das Design des Spielbretts und der Minispiele zu wenig Anreize gibt. Immerhin gibt es eine wirklich hilfreiche Neuerung: So wurde der „Üben“-Modus mittlerweile direkt in den Start-Bildschirm vor jedem Minispiel integriert, ohne dass man eine zusätzliche Minispiel-Runde dafür starten muss.
Nachdem die MP-Serie für mich nach Teil 4 stetig abgebaut hat und ich nach 7 pausiert habe, muss ich doch sagen, dass Super Mario Party definitiv einen neuen Höhepunkt für mich darstellt. Besonders da der RNG-Faktor so weit zurückgefahren wurde, dass ich bis jetzt noch kein Glücksminispiel hatte und man durch die verschiedenen Würfel seine Chancen beeinflussen und Strategien entwickeln kann - baue ich zuerst meine "Ressourcen" auf, also Verbündete und Items, oder versuche ich so schnell wie möglich zum Stern zu kommen? Manchmal ist Tempo eben doch nicht alles, vor allem im Riesenobst-Paradies, obwohl dieses Brett wiederum seine ganz eigenen Probleme hat.
Die kleine Größe der Spielbretter fand ich zuerst zwar auch doof, doch harmoniert das, finde ich, mit den niedrigeren Würfelzahlen. Größere Bretter mit Zahlen bis 10 bedeuten wiederum mehr RNG. Das Einzige, das ich an denen wirklich bemängeln kann, ist die geringe Anzahl.
Womit ich mich hingegen noch schwertue, ist die Entwertung von Münzen. Dadurch, dass die Preise von Items und Sternen reduziert wurden und auch Verlierer noch Trostpreise erhalten, hat jeder am Ende so viel Geld dass man nicht mehr weiß, wohin damit. Klar, dann sind auch jene Spieler, die in Minispielen nicht so gut abschneiden, nicht chancenlos, aber es hinterlässt dennoch einen faden Beigeschmack bei mir.
Abgesehen von den obigen Punkten glaube ich allerdings, dass es zu wenige Minispiele gibt. In einer 20-Runden-Partie sind Wiederholungen nicht gerade selten.
Hoffe auch, dass noch zusätzliche Bretter kommen. Sind nämlich ein bisschen wenige. Ansonsten finde ich das Spiel voll cool.
Wir haben unseren Spaß mit SMP. Es kommt nicht ganz an unseren Lieblingsteil 8 von der Wii ran, aber ist doch wirklich in Ordnung. Die verhältnismäßig niedrige Wertung kann ich nicht nachvollziehen, für mich kommen locker 10 Punkte obendrauf.
Ich finde die Bretter auch nicht zu klein, für ein Stündchen Mario Party sind sie doch genau richtig. Was diskutabel ist, wie schon Infinity obendrüber sagt, sind die Vorteile durch die Verbündeten. Ansonsten ein spaßiger Vertreter seiner Zunft, der uns viel Freude bereitet.
Muss jetzt auch noch Mal ein Feedback zum Spiel geben...
Die anfängliche Euphorie und der Spaß sind leider schon verflogen. Grund sind einige Sachen die richtig nervig sind. Zum einen das balancing, sobald ein Mitspieler 1-2 Verbündete hat, ist er massiv im Vorteil. Nicht nur das er in diversen Minispielen quasi durch die verbündeten unterstützt und mehrere leben hat, nein, er bewegt sich auf dem Spielbrett um ein Vielfaches schneller voran. Hier hätte man entweder einbauen sollen, das sie nur für 3 runden oder so zur Verfügung stehen oder das sie zumindest nicht noch zusätzlich mitwürfeln. Bis jetzt gewann bei jedem Spiel derjenige mit den meisten verbündeten.
Auch nervt das sich Minispiele innerhalb eines Spiels zum Teil mehrfach wiederholen. Wenn dann das dritte Mal pfannkuchen sammeln oder Dreirad-Derby in einem Spiel kommt, wirds doch Recht öde. Dabei ist die Spieleauswahl eigentlich groß genug um das zu verhindern. Auch gibt es kaum richtige Minispiele wo man den anderen Mal schön auf die Mütze hauen kann, getriggert wird auch selten.
Dann fehlen einfach auch Mal richtig miese items, wo zum Beispiel die Plätze getauscht werden oder items gestohlen.
Insgesamt ist das alles irgendwie zu lasch und man langweilt sich Recht schnell. Obwohl die Bewegungssteuerung echt Potential hat und in vielen Minispielen super funktioniert.
Ich hoffe Nintendo patcht hier noch was nach, neue Spielbretter, mehr Einstellungsmöglichkeiten und mehr Minispiele.