Resistance 2(Shooter) von Sony Credit: Insomniac Games / Sony
Verschenkte erzählerische Chance

Doch worum geht es in Resistance 2? Ist dies überhaupt wichtig? Für mich schon! Für Insomniac aber offensichtlich weniger. Denn so sehr man hinsichtlich der Kulisse zugelegt hat, so sehr hat man erzähltechnisch im Vergleich zu Teil 1 abgebaut. Das geht schon beim Vorspann los. Wer ohne Kenntnis des Vorgängers das Spiel startet, wird ins kalte Wasser geworfen. Man erfährt entweder nur rudimentär oder gar nicht, was es mit den Chimären auf sich hat, die nach ihren Angriffen auf Russland und England (siehe Teil 1) jetzt die USA heimsuchen.

Nathan Hale, der Protagonist des ersten Teils, kehrt zurück, um die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren. Leider bleibt die Erzählung über weite Strecken der ersten Spielhälfte zu unspektakulär.

Auch der Protagonist sowie sein Hintergrund und seine Geschichte werden nur unzureichend eingeführt, mir fast schon “vorgeworfen”. Und das ist einfach nur ärgerlich. Dabei stört mich nicht, dass Insomniac sich dazu entschlossen hat, den interessanten Erzählstil aus Teil 1 (man hat vor den Missionen quasi erfahren, was passieren wird – und das, ohne die Spannung abzubauen) vollkommen über Bord zu werfen. Ich stehe dramaturgischen Änderungen immer positiv gegenüber. Dass mir aber stattdessen in der wichtigen Anfangsphase erzählerischer Diät-Magerquark mit 0,1 Prozent Fett angeboten wird, lässt mir die Hutschnur hochgehen.

Held ohne Charakter

Verdammt noch mal: Insomniac zeigt mir technisch hochwertige und mit sowohl im englischen Original als auch in der guten deutschen Lokalisierung nahezu perfekt ausgewählten Sprechern Zwischensequenzen. Aber man startet mit einem Tiefgang, neben der selbst seichteste Volkstheater-Unterhaltung wie “Krieg und Frieden” wirkt. Und als ob das nicht reichen würde, hat man dem Nathan Hale aus Teil 1 das angenehm Mysteriöse entzogen und ihn zu einem amerikanischen Abziehbild-Helden der Marke arroganter Befehlsverteiler gemacht, der von anderen Abziehbild-Helden umgeben ist.  Was passiert mit ihm? Wieso ist er einer der “auserwählten” Soldaten? Wieso muss er dauernd mit einem Gegenmittel gespritzt werden? Gegen was denn? Die Antworten auf diese Fragen kennen alle, die Teil 1 gespielt haben. Der Rest bleibt im Dunkeln.

Ab etwa der Hälfte nimmt die Geschichte immerhin an Fahrt auf und steuert unaufhaltsam auf einen packenden und explosiven Höhepunkt zu. Offensichtlich, wenngleich viel zu spät, ist irgendjemandem bei Insomniac doch noch die zündende Idee gekommen, dass man sich nicht nur auf hochgradig inszenierte Ballereien verlassen kann. Dass dabei allerdings weiterhin die Figur Nathan Hales unklar inszeniert wird, ist ein bedauerliches Manko. Erst viel zu spät in Reichweite des Finales schafft es die Geschichte schließlich, mich noch zu versöhnen und sogar atemlos in den Sessel sinken zu lassen.

Durchdacht und konventionell

Die Inszenierung der Action stand offensichtlich auf der Prioritätenliste ganz oben– deutlich über der Story. Und wenn ich als schwersten Kritikpunkt in dieser Hinsicht eigentlich nur vorbringen kann, dass sie unter dem Strich nichts Neues bietet und sich als “Best of” klassisch konventionelle Ballereien präsentiert, ist dies meine Art und Weise, den Hut vor Insomniac zu ziehen. Das Tempo der Action wird durch geskriptete Ereignisse, Gegnern unterschiedlicher Art, die  jeweils mit verschiedenen Taktiken agieren sowie dem Wechsel aus Solo-Missionen sowie Aufgaben, in denen ihr von Mitstreitern begleitet werdet, immer angenehm variiert.

Ruhige Momente, in denen man sich an der Kulisse mit teils enormer Weitsicht laben kann (zumindest bis unweigerlich die nächste schwache Textur auftaucht), wechseln sich ab mit frenetischer Action, die mit wohl dosierten Schockmomenten angereichert wird, in denen man beinahe panisch werden kann. Nur, um dann wieder Spannung erzeugenden Ruhephasen mit nur wenigen, aber effektiv gesetzten Feinden zu weichen, bevor die Post wieder ab geht; nicht zu vergessen, die sporadische Sprungsequenz, die gutes Timing erfordert.

Fette Gegner mit fetten Wummen: Die Action kann sich sehen lassen und überzeugt über weite Strecken.

Die Entscheidung, euch gleich zu Beginn in den Kampf gegen einen gewaltigen Robot-Koloss zu schicken und damit das Spiel mit einem nicht nur visuell beeindruckenden Knall zu eröffnen, ist vielleicht nicht neu, aber sie funktioniert hier wunderbar und erinnert in ihrer Wucht rudimentär an Shadow of the Colossus – auch wenn Nathan hier nicht das Ungetüm stürmen kann. Auch die durch andere Genre-Vertreter inspirierten Änderungen, die in spieltechnischer Hinsicht im Vergleich zu Teil 1 eingebaut wurden, stehen Resistance 2 gut zu Gesicht. Mit der Reduzierung auf zwei gleichzeitig mitführbare Waffensysteme (jeweils mit zwei Feuermodi) kommt zudem ein Hauch Taktik während der Action auf. Da manche der Gewehre und Pistolen effektiver gegen bestimmte Gegnertypen sind als andere, sollte immer mit Bedacht gewählt und im Zweifelsfall die Umgebung in Augenschein genommen werden.

Denn Insomniac bietet nicht nur die Möglichkeit, die Waffen von getöteten Gegnern aufzunehmen, sondern die Abschnitte sind alle intelligent mit Kriegswerkzeugen ausgestattet.
Hier sind allerdings kleine Inkonsequenzen zu finden: Denn nehmt ihr eine Waffe neu auf, hat diese im Normalfall bis zum Anschlag gefüllte Munition. Lauft ihr nun mit dieser Wumme (vorzugsweise weitestgehend geleert) über eine weitere, werdet ihr feststellen, dass “nur” noch das Gegenstück eines Magazins aufgesammelt wird – merkwürdig, aber vermutlich die einzige Möglichkeit, einigermaßen die Balance zu wahren.

Zu intelligent?

Positiv anzumerken ist, dass der Schwierigkeitsgrad im Vergleich zu Teil 1 deutlich angehoben wurde und sowohl die Gegner als auch die Kämpfer an eurer Seite insgesamt intelligenter agieren. Die Betonung liebt dabei auf “-er”, denn absolut zufrieden stellende und vor allem balancierte Ergebnisse bietet auch Resistance 2 während der gut zehn bis zwölf Stunden dauernden Kampagne nicht.  Dabei meine ich nicht einmal die sporadischen Gegner, die sich entweder im Kreis drehen, bis ich sie von ihrem Leid erlöse, oder die gegen eine unsichtbare Wand laufen bzw. an einer Ecke hängen bleiben – diese Ereignisse sind zwar ärgerlich, aber passieren letztlich zu selten, um mich in Rage zu bringen.

    

  1. Ich besitze den 3. Teil und spiele die Story wegen der interessanten Waffen sehr häufig... Wobei mir der MP als COD-Erstaz gefällt und der Hordenmodus auch nicht schlecht ist...
    Aber lohnt sich Resistance 2 als Singleplayerspiel? Ich will keinen weiteren Online Shooter weil ich momentan Mit Fifa 12, BF3, Resistance 3 ab und zu U3 und MW2 auf 5 Hochzeiten tanze je nach Lust und Laune... Also mich interessiert nur der Umfang der Story und ob man danach auch noch was offline machen kann. (Vorzugsweise alleine, weil ich mit Kollegen auf der Couch doch eher Fifa, Topspin und NHL spiele)
    Danke und LG

  2. Insomniac hat alle Fehler und Schwächen die der erste Teil hatte im zweiten Teil ausgebügelt . Resistance 2 ist grandios geworden und ist in meinen Augen ein echter Halo 3 Killer xD

  3. Gibts eigentlich schon Lösungen bezüglich dieses Pixelproblems? Auf einigen Groß-Flatscreens wird Feuer, Rauch, usw stark verpixelt angezeigt. Bei mir ist das leider auch so.

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