Alles ist irgendwie anders

Nach den ersten Screenshots und selbst nach dem ersten Video hatte ich den Eindruck, dass es sich bei dem Indie-Projekt Punch Club wohl um eine Mischung aus Action-Adventure und Prügler handelt. Die an einschlägige SNES- oder Mega-Drive-Titel wie Double Dragon oder Streets of Rage erinnernde Visualisierung mit ihrem stimmungsvollen sympathischen 16-Bit-Stil stützte meine Vermutung. In meinen kühnsten Träumen hätte ich mir nicht ausmalen können, dass das kleine russische Team von Lazy Bear Games zwei, drei andere meiner favorisierten Genre in den Mixer stecken und den Knopf drücken würden.

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Auch wenn der Eindruck entstehen könnte, ist Punch Club ganz weit von Spielen wie Streets of Rage entfernt. © 4P/Screenshot

Denn die erklärten Retro-Freaks sowie Fans einschlägiger Filme aus den 80ern/90ern mit Schwarzenegger, Stallone, Van Damme, Dudikoff und wie sie alle heißen, schmeißen hier Lebenssimulation à la Sims und Taktik-Rollenspiel in einen Topf, lassen dies über mittlerer Flamme garen und garnieren das Gericht mit einem Schuss Wirtschafts-Simulation. Serviert wird der überraschend wohlschmeckende Mix übrigens mit einer Rachestory: Der Vater des Protagonisten, ein Kampfsportmeister, fällt ähnlich der Eltern von Bruce Wayne einem Verbrechen zum Opfer, ringt seinem Sohn aber das Versprechen ab, hart zu trainieren. Der verwaiste Junge wird von dem Polizisten Frank unter seine Fittiche genommen und schwört Rache.

Das Leben ist schwer

Man übernimmt den Helden, dessen Namen vom Spieler festgelegt wird (der Einfachheit halber nennen wir ihn hier “Chuck”), in etwa im jungen Erwachsenenalter, als er in seiner kleinen Bude von einem Anruf geweckt wird: Es ist Frank, der ihn daran erinnert, sich einen Job zu suchen. Doch Chuck hat keine Lust. Er möchte lieber trainieren, um den Wunsch seines Vaters in die Tat umzusetzen. Doch während er mit Liegestützen zwei der drei grundlegenden Eigenschaften Stärke,

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Es stehen zahlreiche Entscheidungen an, die Zeit ist ständig ebenso knapp wie das Geld… © 4P/Screenshot

Beweglichkeit und Ausdauer aufbaut, macht sich Hunger bemerkbar. Der lässt sich nur durch den Gang zum Kühlschrank, den Besuch der Pizzeria oder Benutzung eines Snack-Automaten bewältigen. Das wiederum kostet Geld, das meist noch knapper ist als der gesunde Menschenverstand des manchmal etwas tumben Helden. Also doch zur Arbeit. Dabei verdient man zwar je nach Job (es stehen z.B. Pizzalieferungen oder als Bauarbeiter zur Verfügung) unterschiedlich viel, doch die Auswirkungen auf die Eigenschaften oder die vier Grundwerte für Gesundheit, Hunger, Spaß und Energie variieren ebenfalls deutlich.

Es dauert nicht lang, bis man nach einem Zwischenfall einen alternden Boxtrainer namens Mick (Rocky lässt grüßen) trifft, der einen in einem Box-Zentrum unterbringt.  Dort findet man nicht nur ausgefeiltere Trainingsmöglichkeiten vor als in der heimischen Garage, sondern hat auch noch Zugriff auf sanktionierte Ranglistenkämpfe. Und damit beginnt ein Zeitmanagement, das ähnlich komplex verzahnt ist wie beim großen Sims, sich aber auf die sportliche Seite und den roten Storyfaden konzentriert, sprich: Man muss sich zwar um Ernährung, Training

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Man kann viele Storystränge entdecken, die teils aufeinander aufbauen. © 4P/Screenshot

und Lebensunterhalt kümmern, kann aber Körperhygiene links liegen lassen. Das wäre auch zu viel des Guten, denn auch so hat man alle Hände voll zu tun. Denn die Eigenschaften lassen sich nicht nur aufbauen. Nach Ablauf jedes Tages bilden sie sich zurück – wenn es sein muss, auch so weit, dass die erreichte Stufe wieder gesenkt wird. Man kann zwar (und hier kommt ein leichter Rollenspiel-Aspekt ins Spiel) bei den immer teurer werdenden Sonderfähigkeiten auch „Stufengrenzen“ erstehen, unter die die Eigenschaften nicht fallen. Doch angesichts zahlreicher anderer, teils aufeinander aufbauender Kampffähigkeiten wie Uppercut oder späteren Spezialisierungen, wird einem die Entscheidung nicht leicht gemacht.

  1. Da das Spiel diese Woche für die Playstation rauskommt (jetzt bin auch ich die Zielgruppe :)), die letzten User-Reviews auf Steam hinsichtlich Grinding vernichtend sind (bei immernoch sehr gutem Durchscnitt), buddel ich den Test hier nochmal aus.
    Es liest sich auf Steam so, als wäre das Grinding noch schlimmer geworden, als es hier beschrieben wird.
    Kann da jemand einen aktuellen Stand geben, wieviel Spaß das Spiel aktuell macht, wenn man es "durchspielen" will?

  2. Es ist halt im Herzen eine Sim und im Grunde geht es nur darum, dir deinen Tag so optimal einzuteilen dass du am Ende nichts vernachlässigst und genug trainieren kannst. aber ja, zum Ende hin ist es wirklich sehr haarig, aber da man theoretisch fast unendlich viel Geld bekommt, kann man sich soviel Kaffee und Energy Drinks reinschütten, das man eh nur noch im Notfall schlafen geht. Den Abzug am Tagesende finde ich aber auch einen Ticken zu krass.

  3. Punch Club macht sehr viel Spaß das einzige was mich einfach nur ankotzt ist das man nach jedem im Spiel
    vergangenen Tag seine Stärke / Ausdauer / Geschick Werte verliert die man sich antrainiert hat.
    Das ist einfach nur kompletter schwachsinn und hat es mir zumindest unmöglich gemacht höher
    als 18 Punkte auf meinen Primär Wert zu bekommen was schon sau schwer genug war.
    Man schafft es nur mit unmengen Kaffee oder anderen Mitteln um den Schlaf zu unterdrücken.
    Und wenn man diesen Liebes Buff von der Freundin hat. Der Tag geht schnell rum und da man jedes
    mal Punkte verliert hat man kaum eine Chance.
    Es wäre noch Ok gewesen seine Werte vielleicht nach 4-5 Tagen zu verlieren.
    Bis auf diese Sch....ße.. hat alles gut funktionert.
    Habe 300 tage gebraucht für das Ende.

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