Leichte Kost für Profis, schwerer Brocken für die Hardware
Wer etwas mehr Herausforderung sucht: In jedem Level können Funkelkristalle gefunden werden, mit denen auf den vier Obergeschossen die Türen zu Zwischenbossen geöffnet werden. Im ersten Level zu jedem neuen Kostüm sind zehn Kristalle versteckt, in den späteren dann nur noch sieben beziehungsweise fünf. Manche sind verborgen hinter Kulissen oder in Kisten oder ihr bekommt sie als Belohnung, wenn ihr Teatris aus einer misslichen Lage rettet.
Außerdem könnt ihr in jedem Level von einem speziellen Garderoben-Teatri ein Teil für Peaches Alltags-Outfit oder Stellas Schleife bekommen. Habt ihr in einem Level nicht alle Sammelgegenstände gefunden, könnt ihr es noch einmal aufsuchen, müsst es aber komplett durchspielen, ansonsten werden die neu erhaltenen Gegenstände nicht gespeichert. Nach dem Ende der eigentlichen Story könnt ihr allerdings die Welten noch einmal im Rahmen des Versteckspiels besuchen, bei dem ihr kleine Ninjas aufspüren müsst.
Designtechnisch greift Nintendo wieder einmal tief in seinen kreativen Fundus. Da sich die Level stets auf Bühnen befinden, könnt ihr euch nicht einfach nur nach links und rechts, sondern auch in der Tiefe bewegen. Die Spielumgebung ist im Stil von hölzernen Kulissen gehalten, die brave Stute von Cowgirl-Peach oder die Ufos im Superheldin-Level hängen marionettengleich an Fäden von der Decke. Auch der Soundtrack ist eingängig und abwechslungsreich und ist stets passend zum Thema des Levels gewählt.
Auffällig ist, dass das Spiel die Nintendo Switch an seine performance-technischen Grenzen zu bringen scheint. Die Ladezeiten vor Betreten und nach Verlassen eines Levels sind schon ein paar Sekunden lang und die Framerate von 30 fps war auf anderen Switch-Spielen auch schon höher. Da ist zu hoffen, dass der nächste große Nintendo-Titel vielleicht schon auf der Nachfolger-Konsole rauskommt.
Comeback geglückt – aber reicht es für die große Solo-Karriere?
Die Regentin des Pilzkönigreichs zeigt, dass sie sich in puncto Wandlungsfähigkeit und Abwechslungsreichtum nicht hinter ihrem geliebten Klempner und so häufigem Retter Mario verstecken muss. Tatsächlich hat Peach als spielbarer Charakter eine lange Geschichte: Bereits 1988 konnte sie in Super Mario Bros. 2 als Spielfigur gewählt werden und schwebte ihren männlichen Kollegen mit ihren speziellen Sprungkünsten nur so davon. In Super Mario RPG kämpfte sie 1996 mit Mario und Bowser zusammen gegen eine galaktische Bedrohung und sorgte in rundenbasierten Kämpfen vor allem mit defensiver Magie für Unterstützung. Und auch bei Super Mario Bros. Wonder war sie 2023 in Nintendos letztem fantastischem Jump’n’Run Teil des mannigfaltigen Charakter-Line-ups.
Allerdings werden sich die wenigsten wirklich erfahrenen Gamer einer echten Herausforderung gegenübersehen, dafür ist das Spiel schlicht zu simpel und ohne einstellbaren Schwierigkeitsgrad versehen – wie leider so häufig bei Nintendo. Das Antesten der kostenfreien Demo ist daher empfohlen. Die Zielgruppe sind klar jüngere Kinder und Nachwuchszocker. Das ist absolut in Ordnung, denn Princess Peach: Showtime! ist ein süßer Zeitvertreib und ein rundum charmantes Abenteuer – mehr allerdings nicht. Die Spielzeit von etwa sieben Stunden für die Hauptstory hätte wahrscheinlich nicht höher sein dürfen; dafür bietet das Spiel (ein Vollpreistitel, wohlgemerkt) trotz netter Ideen zu wenig Gameplay, das auf lange Zeit motiviert.