Prince of Persia: Die vergessene Zeit(Action-Adventure) von Ubisoft Credit: Ubisoft Montreal / Ubisoft
Ernüchterung auf PS3 und Xbox 360

Riesige Paläste und orientalische Architektur sorgen nur auf den ersten Blick für Hingucker. (PS3, 360)

Woran liegt das? Zum einen hat Ubisoft das bilderbuchartige Artdesign im Comicstil für einen realistischeren Ansatz aufgegeben: Der smarte Prinz tritt ganz ohne Cel Shading auf, was nicht schlecht sein muss und nur konsequent ist, da man sich ja in die Serientradition zurück versetzen will. Und seine Gesichtsanimationen sehen sogar besser aus als jene in Assassin’s Creed II – aber das war’s auch schon. Wenn man ihn durch die Katakomben huschen, über Plattformen springen oder im Kampf wüten sieht, denkt man nicht eine weitere Sekunde an die grafische Pracht aus Florenz. Obwohl das Team aus Montréal dieselbe Engine nutzt, die uns mit ihrem Abbild der Renaissance so begeisterte, schaut man hier recht ernüchtert auf die immer gleich aussehenden Paläste, eintönigen Flure und relativ schwachen Animationen.

Wieso fliegt der Prinz z.B. so künstlich durch die Luft? Er scheint auf den letzten Zentimetern fast etwas nachzuziehen und sein Gewicht scheint keine Rolle zu spielen. Warum steht er starr wie ein Profiturner auf Balken in zehn Meter Höhe? Er rollt zwar elegant und zieht seinen Säbel ansehnlich, aber weshalb wirken die Monster in ihrem Auftreten bloß so unspektakulär? Was einem in Kratos’ Abenteuer schon in den ersten Sekunden Ehrfurcht einflößt, weil die Feindseligkeit und Kraft der Kreaturen mit jedem Polygon und Muskel aus dem Bildschirm trieft, sorgt hier eher für: Och, ein paar weich gezeichnete Skelette? Mal eben platt machen.

B-Team aus Montréal

Auf Wii wirkt das Abenteuer farbenfroher und zauberhafter in der Kulisse.

Nicht falsch verstehen: Das Spiel sieht immer noch ansehnlich aus, die Kamera fliegt durch architektonisch verwinkelte Riesenräume mit Säulenwäldern und mächtigen Apparaturen, aber wenn man genauer auf die Texturen, die Lichteffekte und die Action schaut, hinterlässt das fast den Eindruck, als hätte ein B-Team aus Montréal hier Hand angelegt und nicht jene Künstler, die Ezios Abenteuer so detailverliebt visualisiert haben. Es gibt keine groben Schnitzer, keine Hässlichkeiten, aber man vermisst diese Hingabe zu Kleinigkeiten wie etwa dem Gold, das wie mit Copy & Paste ausgeschüttet in den Fluren herum glitzert. Musste das Spiel rechtzeitig zum Filmstart fertig werden?

Bisher konnte ein Prince of Persia auch immer grafisch verzaubern, aber hier macht sich eher Ernüchterung breit – vor allem, wenn man an das zwei Klassen ansehnlichere, hinsichtlich der gefühlten Präsenz der Feinde wesentlich bildmächtigere God of War III <a class="DYNLINK" onmouseover="DynToolTipp_Show('Klicken für Gameinfos‘)” onmouseout=”DynToolTipp_Hide(); ” href=”javascript:DynCont_Display(‘Gamefinder’,’runmod.php?sid=%7BSID%7D&LAYOUT=dyncont_gf&spielid=12841′)”>

denkt. Auch Dante’s Inferno sieht viel besser aus. Außerdem hat das Spiel auf PS3 wie schon in unserer Vorschau angedeutet mit Tearing zu kämpfen. Es ist nicht schlimm, aber gegenüber der Xbox 360 ein erkennbares technisches Defizit.

A-Team aus Québec

Es gibt weniger Monsterarten als auf PS3 und 360 , aber dafür macht der Kampf gegen sie mehr Spaß. (Wii)

Nicht nur Kratos’ Rachefeldzug sieht besser aus – das Abenteuer wirkt auch auf Wii hübscher und zauberhafter: Das Studio aus Québec begeistert zum einen mit einem wesentlich abwechslungsreicheren Leveldesign, das architektonische Motive wie Balkone und Säulen geschickt mit Motiven aus dem Dschungel mischt. Weil diese Pflanzen quasi in die Katakomben und Gänge hinein ragen und überall wuchern, während ihre Gifte wabern und Insekten durch die Luft tanzen, entsteht eine lebendige Kulisse. Dazu trägt auch der überall fließende und vom Wind dahin gepeitschte Sand bei, der auf Wii ein kristallin glänzender Hingucker ist, während man ihn auf den anderen Konsolen zwischen all dem Grau und Braun kaum wahr nimmt. Und während ich beim Kontakt mit giftigen Pflanzen auf Wii sterbe, kann ich auf den anderen Konsolen gefahrlos über glühenden Boden laufen. Es gibt also nicht nur mehr Vielfalt in der Kulisse, sondern gemessen an den technischen Möglichkeiten auch bessere Partikel- und Lichteffekte.

Der Prinz hinterlässt auf Nintendos Konsole auch in Aktion eine bessere Figur: Wenn er hier auf einem Balken in luftiger Höhe steht, dann balanciert er seine Haltung erkennbar aus, anstatt nur steif da zu stehen – das mag nur eine Kleinigkeit sein, aber die ist wichtig für die Atmosphäre, denn das symbolisiert eine gewisse Unsicherheit. Während man auf PS3 und 360 das Gefühl hat, einen Olympiaturner zu steuern, hat man hier das Gefühl, einen jungen Abenteurer zu bewegen. Wenn er um Monster herum streift oder von ihnen nach einem plumpen Angriff abgewehrt wird, dann sieht das weich und harmonisch aus. Es sind aber nicht diese grafischen Details, die das Abenteuer zu einem besseren machen, es ist das Wesentliche: Das Klettern und das Kämpfen.
   

  1. WTF für die Wii Fassung 80?
    Ich würde da 60 geben oder so...
    Das Spiel ist total langweilig, hat ne schlechte Synchronisation, lahme Sprüche, viele Bugs, kindische Story.
    Das einzige guten Prince of Persia Games sind die The Sands of Time-Trilogie... wobei ich mich auch schon bei Warrior Within aufgeregt hab.

  2. Nun ist das Spiel im Preis ein wenig gesunken und ich werde es mir nun für PS3 holen. Ich habe nur gameplay videos gesehen aber warum im Test das Spiel überhaupt nicht gefiel frage ich mich jetzt schon. Den Kommentar weiter oben kann ich glaube ich nachvollziehen. Na ja, eines von vielen Unterbewerteten Spielen vieleicht.

  3. bin jetzt einige stunden in der wii version unterwegs (4-6) und bin äußerst überrascht von dem spiel. eigentlich wollte ich es ja nur um die kleinen leerlaufzeiten in denen bei mh3 keiner aus meiner f-list on ist zu überbrücken, inzwischen ist es aber eher so, dass ich mh3 deswegen sogar ein wenig vernachlässige.
    die sandkräfte fand ich anfangs fragwürdig und waren eigentlich nur rätsel gimmicks, sobald man sie aber unabhängig von ort und stelle einsetzen konnte und man quasi beginnen kann sich einen eigenen weg durch die räume zu suchen war ich vollkommen überzeugt. ein feature das ich in zukünftigen pop´s nicht missen will. auch die 2d passagen sind sehr interessante ideen die eine gute abwechslung bringen. die kulisse selbst fand ich anfangs recht unspektakulär, aber spätestens wenn man mal die außen mauer der stadt zu erklimmen beginnt fällt die kinnlade runter. die schöne weitsicht die nicht nur aus bitmaps besteht sondern in der ferne auch noch animiert is, oder in der magie kammer das zusammenspiel zwischen rot und blau. einfach ein geiler farbflash, sowas würd ich heutzutage gern öfter sehen, in dieser braun grauen welt.
    was mir noch am test auffällt: die bonusspiele welche der wii version beiliegen werden gar nicht erwähnt, mit keinem wort, obwohl diese doch auch einige stunden spielzeit ausmachen können.
    (ich kann jetzt nur aus anderen berichten erzählen da ich bisher nicht alle freigeschaltet hab, und erstmal das hauptspiel beenden will)
    dem spiel liegt das original Prince of Persia von 1992 bei, welches man in original grafik, und auch mit der engine des hauptspieles spielen kann.
    des weiteren gibt es einen challange mode in dem man durch sehr schwere lvl laufen muss, ohne zu sterben (?) und einen speedrun modus, der extra angefertigte räume bietet, die man möglichst schnell durchqueren muss. diese sollen sehr schwer sein.
    werde mir noch ein genaueres bild davon machen und später berichten.
    was mir bisher negativ am spiel aufgefallen war:
    im grunde ist es...

  4. Ich finde komisch, dass die Wii Version um so viel mehr Punkte als
    die PS3 - oder XBOX Version bekommen hat.
    Naja, dann werd ich es mir wohl für die Wii anstatt für die PS3 holen müssen.

  5. Ich besitze die PS3 Version und muss sagen, dass für mich persönlich dieser Test von Jörg eine NOCH größere Enttäuschung als der Test zum letzten Prince of Persia Spiel ist.
    Heilige ***eisse, wieso wird dauernd ein GOW Vergleich gezogen, wenn das Kämpfen einen so geringen Anteil am Spiel annimmt? Ich hab schon 12 Stunden Spielzeit auf den Buckel und die meiste Zeit des Spiels macht man das, worums in PoP geht - "An Wänden entlanglaufen".
    Wieso wird das Kampfsystem als schlecht dargestellt, obwohls ein deutlicher Fortschritt gegenüber T2T ist? Nur weil man nicht mehr durch den Konter rumnooben kann (was bei AC1 hier kritisiert wurde)?
    Natürlich, bauen wir ein Kampfsystem um die Blockfunktion herum auf, wenn die Kämpfe gegen 20-50 Mann (ohne Framerate einbrüche!) bestehen, statt lieber auf Actionreiche Dymanik -wofür die Prince of Persia Serie seit jeher, ja PoP gabs schon vor Sands of Time, steht- zu setzen :idea:
    Vorallem find ich den Kritik Punkt gegenüber den Umgebungen völlig übertrieben. Prince of Persia ist ein Märchen und kein billiger GOW Abklatsch. Zauberhafte, orientalische Landschaften haben bisher immer dominiert und "Die vergessene Zeit" setz diesen Trend fort. Vorallem frag ich mich jetzt was daran hässlich aussieht. Vielleicht sollte der Tester die Brille auf die Nasenflügel setzen oder daran denken dass ein Märchen nunmal mit der "tollen" Heavy Rain Grafik genauso harmonieren würde wie ein Formel 1 Auto mit ner Frau am Steuer.
    Übrigens, die Animationen sind halt Prince of Persia typisch, ich frag mich was Jörg hatte - PoP ist nunmal kein AC das ein wenig mehr auf Realismus setzt.
    Aber das wär nicht das erstemal das man bei 4Players ein Spiel nicht bewertet als das was es ist, der Vorgänger von "Die vergessene Zeit" zeigts am deutlichsten.
    Also wer diesen Test gelesen hat und gefallen an den alten PoP Teilen hatte, kann meines Erachtens ohne Bedenken zugreifen. Vorallem die Akrobatikpassagen (welche alle eine angenehme Länge haben und äusserst...

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