Respektiere die Stufe!

Warum ausgerechnet das Bewegungsmodell des trägen Gears of War als Grundlage für diese Art Action verwendet wird, ist mir ohnehin ein Rätsel. So ein Outrider kommt ja ähnlich behäbig in Gang wie ein Agent aus Division 2 – nur dass Letzterer taktische Deckungsgefechte austrägt, anstatt flinker Fauna zu entfliehen. Das Verhältnis stimmt hier einfach nicht. Im Gegenzug schwebt man dafür wie ein Papierflugzeug von hohen Vorsprüngen herab, weil es den Figuren an Gewicht fehlt, kann nicht hinter jeder Deckung auch tatsächlich in Deckung gehen und kommt viele kleine Stufen oder Steine nicht hinauf, weil sie entweder nicht als interaktive Objekte definiert sind oder als unsichtbare Wand weit vor der als solche erkennbaren Levelgrenze dienen.

Zu allem Überfluss fühlen sich die Waffen außerdem viel zu leicht an, denn der Rückstoß drückt nicht mit abrupter Wucht in die virtuelle Schulter. Stattdessen schwingt das Fadenkreuz relativ gleichförmig in alle Richtungen, was nicht den Eindruck vermittelt starke Waffen in den Händen zu halten. Gut kontrollierbar ist dieses Wischen schon gar nicht – auch weil das Fadenkreuz schon beim leichten Antippen des Analogsticks relativ stark beschleunigt wird. Das ist besonders in den Versionen für PlayStation 4 und Xbox One ein Problem, die mit maximal 30 Bildern pro Sekunde laufen, was einem rasanten Shooter wie diesem einfach nicht gerecht wird. Es fehlt an Übersicht und Präzision und das spürt man spätestens dann, wenn man mit mindestens 60 Sekundenbildern auf PS5, Xbox Series oder PC unterwegs ist. Auch da fehlen mir allerdings Optionen zum Einstellungen zur Sensitivität sowie die Möglichkeit horizontale und vertikale Beschleunigung unabhängig voneinander zu variieren.

Wohin des Wegs?

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Leider lässt sich weder auf der Übersichtskarte noch dem Radar im Spiel ablesen, wohin genau man gehen muss. (PS5) © 4P/Screenshot

Apropos Menü: Dass manche Eingaben dort gar nicht oder nur mit Verzögerung registriert werden, ist ein zusätzliches Ärgernis, auch hier besonders auf PS4 und Xbox One. Wie bei jedem Loot-Shooter ist man schließlich recht häufig im Inventar unterwegs. Und ganz allgemein hat auch die Benutzeroberfläche so viele Ecken und Kanten, dass man gelegentlich die Augen verdreht. Warum wird auf der Übersichtskarte z.B. nur die Gegend markiert, in der man sich befindet, nicht aber die genaue eigene Position? Weil die Mini-Karte nicht einmal einen Kompass hat, findet man sich deshalb unnötig schwer zurecht. Zwar gibt es ein visuelles GPS-System; das reißt mich allerdings zuverlässig aus der Illusion eine plastische andere Welt zu entdecken. Es muss doch möglich sein in der Spielwelt sofort die Richtung zu erkennen!

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Die Charakterentwicklung gehört zu den motivierenden Elementen, denn man kann sehr frei darüber entscheiden. (PS5) © 4P/Screenshot

Abgesehen davon werden Missionsziele schon mal an der falschen Stelle angezeigt und einmal konnte ich sogar das Missionsobjekt nicht anklicken, nachdem ich per Schnellreise dorthin gelangt bin. Ich musste dann noch mal zurück und zum Ziel laufen. Mögliche Nebenmissionen, von denen es nicht gerade viele gibt, werden außerdem erst dann auf dem Radar markiert, wenn man schon fast direkt davor steht. Nein, um Orientierung ist People Can Fly wahrlich nicht bemüht.

Grüße von der PSone

Und vielleicht ist das ja sogar verständlich. Immerhin besteht Enoch ohnehin nur aus überraschend kleinen Arealen, die durch Ladezeiten voneinander getrennt sind. Nicht einmal die teils winzigen Abstecher der Nebenmissionen haben dort hinein gepasst, weshalb man ständig Resident-Evil-Gedächtnis-Filmszenen ansieht, bevor es endlich weitergeht. Wer das Spiel dabei auf einer Festplatte installiert hat, also einige PC-Nutzer sowie Besitzer von Konsolen der letzten Generation im Werkszustand, dürfte sich deshalb darüber freuen, dass die Ladezeiten nicht von ohne sind – was umso schwerer wiegt, da manche „Schnell“reise über ganze drei Stationen geht. Man muss ja immer erst das zentrale Lager erreichen, um zwischen den großen Gebieten zu wechseln, in denen sich dann mehrere Unter-Reisepunkte befinden.

  1. 55?? Das Game ist supergeil. Spiele Singleplayer. Tolle Story! Bester Shooter!
    Gebe 94/100 Punkten. Stand 8. Dez 2021.
    Ist locker 60 Euro Wert.
    Auf Wiedersehen 4Players. Habe euch gemocht, wegen den Alternativen Bewertungen.
    Bei Dragon Age Inquisition und Outriders bin ich anderer Meinung.
    Alles Gute!!

  2. Spiele meinen Techno mit einem Freund zusammen und die anderen 3 Klassen alleine. Bin jetzt bei 103 Stunden angekommen und keiner der Chars hat LvL 30 erreicht, oder auch die Story beendet. Also ich habe mit dem 55er Titel ne Menge Spaß!

  3. Remnant fand ich ja großartig. Zwar sind die Figuren ein Witz und die Story etwas unbefriedigend, aber das ganze Artdesign und das Waffengefühl haben im Koop stark begeistert.

  4. NoCrySoN hat geschrieben: 25.07.2021 15:41 Ist das Spiel eigentlich schon "tot"oder kommt da noch was an Inhalt? Solche Spiele leben doch von gutem Endgame.
    Na, laut Aussage Square Enix soll da noch was kommen. Ich hoffe auf DLCs im Style von denen von Remnant: From the Ashes, dann bin ich happy.

  5. NoCrySoN hat geschrieben: 25.07.2021 15:41 Ist das Spiel eigentlich schon "tot"oder kommt da noch was an Inhalt? Solche Spiele leben doch von gutem Endgame.
    das spiel war laut entwickler komplett und wie gut es läuft sieht man ja am letzten patch. zu wenig, zu spät.

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