Es war einmal

Eine unbekannte Macht hat den Sonnenkönig Napkiraly entführt und das Fantasyreich Operencia in einen Zustand der ewigen Dunkelheit versetzt, als sich eine Gruppe tapferer Helden aufmacht, die von ungarischen Volksmärchen inspirierte Welt zu retten. Allen voran der von mystischen Visionen heimgesuchte Protagonist, dessen Name, Geschlecht, Aussehen und Charakterwerte man vor Spielbeginn selbst festlegen darf. Zudem muss man sich für eine Laufbahn als Krieger, Jäger oder Magier entscheiden.

Schon zum Auftakt des Abenteuers freundet man sich mit dem verwundeten Dieb Josko an, dem in einer versunkenen Burg ein magisches Amulett gestohlen wurde. Später stoßen Ritter Mezey und Drachentöter Sebastian hinzu, mit dem Josko noch eine Rechnung offen hat. Schmiedin Kela, Schamane Kampo und ein Stern in Menschengestalt namens Csilla runden das illustre Helden-Septett ab, das obendrein noch von der zynischen Händlerin Elia begleitet wird, die immer wieder neue Waren aus einem scheinbar nie versiegenden Sack hervorkramt.

Zwischen Märchen und Historik

Die mythologisch angehauchte Reise führt an fantastische Versionen historischer Orte wie die Burgen Deva oder Balvanyos und behandelt historische Figuren wie Attila oder die sieben Heerführer der Magyaren. Die Handlung wird zwar ausschließlich über meist statisch bebilderte Gespräche und Erzählungen inszeniert, die Dialoge sind aber immer wieder herrlich bissig und durchgehend englisch vertont. Die deutschen Untertitel sind die meiste Zeit tadellos. Hin und wieder stolpert man allerdings über unschöne Übersetzungspatzer wie “Zähler” statt “Konter” für einen Gegenangriff (englisch: “Counter”) oder Stilblüten wie “Kontaktiere den Feind” als Aufforderung für einen Überraschungsangriff, die auch ein Jahr nach der Originalveröffentlichung nicht ausgebessert wurden…

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Die Story wird in märchenhaften Bildern und durchgehend vertonten Dialogen inszeniert. © 4P/Screenshot

Die märchenhaften Kulissen, die man Schritt für Schritt aus einer frei beweglichen Ego-Perspektive erkundet, machen solche Unstimmigkeiten aber meist schnell wieder wett: Von magischen Unterwasserlabyrinthen über verwunschene Wälder und Gruften sowie verwinkelte Schlösser und Burgen bis hin zu den höchsten Wipfeln des Weltenbaums, den man aus ungewohnter Perspektive aufrecht gehend erklimmt. Mit der Hilfe magischer Artefakte kann man sogar selbst Verbindungstriebe wachsen, massive Objekte schweben oder Hindernisse die Form ändern lassen, um neue Wege zu schaffen. Auch Schätze können mit einer Zauberschaufel geortet und geborgen werden.

Kreative Kopfnüsse

Oft lohnt es sich auch mit neu erworbenen Artefakten in bereits besuchte Regionen zurückzukehren, um zuvor unerreichbare Orte aufzusuchen und verborgene Geheimnisse zu lüften, deren Entdeckungsquote wie auch die Erkundungsquote der Karte im Schnellreisemenü angegeben wird. Darüber hinaus wollen allerlei kreative Kopfnüsse geknackt werden. Statt klassischer Schalter- und Schieberätsel geht es aber eher darum, versteckte Hinweise zu finden, geheime Botschaften zu entschlüsseln und mechanische oder magische Apparaturen zu bedienen. Oft muss man zwar genau hinschauen oder hinhören, um weiterzukommen oder um die Ecke denken, um die Lösung zu finden, aber am Ende macht alles Sinn, nichts wirkt absurd oder an den Haaren herbeigezogen.

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Die malerischen Kulissen werden Schritt für Schritt aus der Ego-Perspektive erkundet. © 4P/Screenshot

Versteckte Schalter, Falltüren, Geheimwände und Druckplatten gibt’s natürlich auch, stehen aber nicht im Mittelpunkt. Wer gern grübelt, kommt definitiv auf seine Kosten. Sogar beim Herstellen von Tränken, Bomben und anderen Mixturen, von denen jeder Charakter nur eine ausrüsten darf, ist Köpfchen gefragt. So enthalten gefundene Rezepte keine konkreten Herstellungsanleitungen, sondern eine Reihe von Hinweisen zu Lebensraum, Effekt und Morphologie der Zutaten, wovon es dann die richtige Zusammensetzung abzuleiten gilt. Waffen und Ausrüstung wird hingegen gefunden oder bei Elia gekauft.

  1. Todesglubsch hat geschrieben: 06.04.2020 13:12 Wenn Google-Translate bessere Übersetzungen liefert, als eine angeblich "Professionelle Übersetzung", dann bringt einem das schon zum Nachdenken.
    Ich könnte dir tägliche Tiraden darüber schreiben, wie sehr ein Kunde es schaffen kann, die besten Übersetzungsbemühungen zunichte zu machen - und ich bin nicht mal in der Übersetzungsabteilung! :)

  2. Staff of Death -> Personal des Todes
    Wenn Google-Translate bessere Übersetzungen liefert, als eine angeblich "Professionelle Übersetzung", dann bringt einem das schon zum Nachdenken.

  3. Ich finde die 29 Euro gut investiert. Besonders da mal als PS4ler nicht so die Auswahl an Crawlern hat. Das Spiel hat mich schon wieder ein bisschen Kind werden lassen wie Früher bei Lands of Lore :)
    Ich hatte mehr Spaß als mit einigen AAA Titeln. Gerne mehr davon :) und als Retail!! bezahle dafür auch 10€ mehr :>

  4. So, theoretisch durch. 25 Stunden, ca, auf dem normalen Schwierigkeitsgrad. Ab und zu nen Blick in den Guide um Buddeltruhen zu finden.
    Theoretisch deshalb, weil ich den Endboss nicht geschafft habe und keine Motivation habe, ihn noch einmal zu probieren. Da läuft mir zu viel Bullshit ab. Und da ich meine Gruppenskills gegen Bob verbraucht habe, bin ich auch noch gehandicapt.
    Drei Trophäen fehlen: Endboss besiegt (logisch), max. Level mit allen Charakteren (schätze das wäre mit dem Endboss gekommen) und "Schaffe das Spiel mit zwei Schwierigkeitsgradeinstellungen auf schwer".
    Alles in allem schönes Spiel. Gegen Ende leider mehr ätzend als spaßig. Vollpreis (auf PS4) würde ich nicht dafür zahlen, aber die Einführungspreise auf GoG und Steam gehen in Ordnung.

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