Wenn sich das Spiel schon optisch an Diablo inspiriert, hätte es auch das Potential gehabt, (wie in Dungeon-Crawlern) von Anfang an unterschiedliche Charakterklassen zu etablieren und verschiedene Spielstile
anzubieten. Aber so ist es nicht, Moon Studios bleibt da strikt: Erst müssen alle Spieler relativ ähnlich spielen (sparsam und konzentriert), bevor sie sich später spezialisieren können, aber im Grunde immer noch sparsam und konzentriert bleiben müssen.
Das ist keine schlechte Entscheidung, aber eine, die seine Zielgruppe genau definiert und andere ausschließt. Die Herausforderung steht im Fokus, nicht unbedingt das Metzeln oder der Spaß. Auch wenn die Bewegungen, Effekte und das Trefferfeedback wirklich schöne Blutschlachten aufs Parkett zaubern.
Das mag sich für manche Leute wunderbar lesen und für andere furchtbar. Aber wie gesagt, No Rest for the Wicked scheint genau zu wissen, welche Spieler es begeistern möchte. Das ist so ein Spiel, das euch schlägt und euch danach fragt, ob es weitermachen soll. Und ihr antwortet im besten Fall: “Weck mich, wenn du mal richtig anfängst”.
Dutzend mal sterben, dutzend Mal die gleichen Wege ablaufen, aber Jesses – es ist eine absolute Wohltat, einem großartig designten Boss endlich den finalen Schlag zu versetzen, nachdem wir zuvor vierhundert seiner Schläge einstecken mussten. No Rest for the Wicked erfindet das Soulsrad nicht neu, es präsentiert nur seine eigene Geduldsformel mit neuer Optik. Hinzu kommt das Leben und Erkunden in seiner Welt.
Der Survival-Part
Um euch zu heilen, um eure Rüstungen und Waffen zu verbessern, um zu handeln, braucht ihr Ressourcen, welche ihr in der Welt findet oder abbauen müsst. Steine müssen zerschlagen, Bäume gefällt werden. Das gibt dem Spiel eine neue Dimension, sodass ihr neben den Kämpfen auch immer Ausschau nach Ressourcen halten müsst. Keine bloße Kulisse, sondern ein Lebensraum – was die eigene Behausung perfekt abrundet, die ihr später erwerben und ausbauen könnt. Optional ist dieser Part allerdings nicht, denn ohne
Ressourcen und ohne Verbesserungen müsst ihr mit vielen Nachteilen in den Kämpfen rechnen. No Rest for the Wicked möchte komplett genossen beziehungsweise überlebt werden. Wer sich tief in die Materie eingräbt, wird belohnt. Wer nur daddelt, bekommt eins drauf.
Ein ambivalentes Spiel, mit seinen vielen Aha- und Grrr-Momenten. Das Leben in dieser Welt ist teuer und mühselig. Die Schmiede und Händler ziehen euch gerne über den Tisch, die Animationen beim Abbauen dauern ein paar Sekunden zu lang. Das richtige Element zu finden kann manchmal etwas dauern. Für manche Spieler wird dieser Part eine sinnvolle Ergänzung der Formel sein, für andere wird sie das Gameplay unnötig verwässern und dehnen. Die einen lieben Erkunden, aber vielleicht nicht Ressourcen abbauen. Am Ende heißt es aber: Ganz oder gar nicht. Ob die Balance aktuell oder bald an allen Stellen richtig greift, ist eine Frage der Zeit und kommender Updates. Aber im Vergleich zum technisch schwierigen Release ist die Vision von No Rest for the Wicked nun deutlich besser zu sehen.
Macht schon Spass. Schon oft gestorben.
Gibt aber einige Sachen welche verbessert werden könnten.
Das mit der Ausdauer ist wirklich so eine Sache. Ich ziehe mich immer wieder etwas zurück damit sie auflädt. Bin aber noch nicht gestorben, bis jetzt...