Auch wenn sowohl der solide Joystick als auch die sechs Knöpfe (Start, Select, A, B, C, D) passabel verarbeitet scheinen und die Anordnung trotz anfänglicher Skepsis auch nach längeren Sessions keinen Krampf verursacht, empfiehlt sich die Anschaffung mindestens eines zusätzlichen Controllers – insbesondere wenn man vorhat, länger am Fernseher zu spielen oder zu zweit loszulegen. Diese sind den gelungenen Pads nachempfunden, die seinerzeit beim Neo Geo CD zum Einsatz kamen. Mit einem etwa zwei Meter langen Kabel ausgestattet und sowohl in Schwarz als auch Weiß erhältlich, sorgt allerdings der Anschaffungspreis von jeweils ca. 30 Euro für Sorgenfalten – insbesondere, da hier proprietäre Anschlüsse verwendet werden und daher keine anderen Gamepads oder Joysticks angeschlossen werden dürfen. Apropos Anschaffung: Wieso SNK beim Neo Geo Mini keinen Standard-HDMI-Anschluss verwendet wie alle anderen Mini-Systeme, sondern einen Mini-HDMI-Ausgang nutzt, für den man im Zweifelsfall ein weiteres Kabel braucht, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Zumal man mit einem Basispreis von ca. 120 Euro ohnehin schon vor den anderen Mini-Systemen liegt. Mit allen Kabeln sowie zwei Gamepads muss man über 200 Euro hinblättern.

Schwache TV-Leistung

Und das sollte man sich reiflich überlegen, da die Darstellung am Fernseher eher enttäuscht. Selbst bei ausgeschalteter „Bildoptimierung“ sowie der Wahl eines nicht-gestreckten 4:3-Bildes innerhalb der spartanischen Optionen wirkt das Bild ungewöhnlich verwaschen. Wo sowohl NES als auch SNES oder C64 in ihren Mini-Varianten mit ihren ungeschönten Pixeln protzen, versagt ausgerechnet SNK. Wenn ich Metal Slug oder King of Fighters spiele, kann ich auf weichgezeichnete Kanten verzichten – ich möchte die Pixelkunst in ganzer Pracht genießen. Doch das geht auf dem Neo Geo Mini nur auf dem eingebauten Bildschirm. Schade. Insbesondere da die Akustik aus den Standardlautsprechern eher schwachbrüstig ist und

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Die Verarbeitung der Hardware ist gut. Der Bildschirm liefert knallige Farben und einen schicken Pixellook. Die eingebauten Lautsprecher hinterlassen allerdings einen blechernen Eindruck. © 4P/Screenshot

Bässe vermissen lässt. Mit den 40 installierten sehr sauber umgesetzten Titeln (einer pro Jubiläumsjahr), die sogar an den gleichen Stellen Slowdowns zeigen wie die Originalmodule, hat man zwar eine durchaus ansprechend Auswahl an Spielhallen-Klassikern in ihrem Urformat zur Verfügung. Dennoch stellt sich zu schnell eine gewisse Ernüchterung ein.

Und dass nicht nur, weil Veteranen die meisten davon vermutlich von anderen Systemen kennen. Zumal seit etwa zwei Jahren viele SNK-Klassiker von Hamster Corp. unter dem Label „ACA NeoGeo“ wieder in den digitalen Stores aufgelegt werden. Sondern weil sich diese 40 Titel im Wesentlichen auf sechs Metal Slugs und „den Rest“ aufteilen. Dieser wiederum wird von einem ganzen Haufen an austauschbar wirkenden Prüglern (darunter jeweils diverse Vertreter von King of Fighters, King of the Monsters, Samurai Showdown oder Fatal Fury sowie Last Blade 2 und Ninja Masters) angeführt. Zu viele für meinen Geschmack – und ich bin den klassischen Beat-em-ups wahrlich nicht abgeneigt. Daneben gehen die gelungenen Shooter wie Shock Troopers, oder die Space-Ballereien à la Last Resort oder Blasting Star beinahe unter, während die für Spielhallen optimierten Sportspiele Football Frenzy oder Super Sidekicks spürbar gealtert sind und nicht mehr die Faszination von damals versprühen. Insgesamt bieten die integrierten Titel zwar einen durchaus akkuraten Querschnitt des SNK-Portfolios, das sich nunmal hauptsächlich auf Metal Slug und 2D-Prügler konzentriert, mit denen man sich Ende der 90er einen spannenden Kampf gegen Capcom lieferte. Doch man kann bei dieser Jubiläumsauswahl zurecht kritisieren, dass Spiele wie Windjammers, Pulstar, Nam-1975, Aero Fighters oder Viewpoint fehlen. Auch jegliche Rennspiele wie Neo Drift Out oder Riding Hero glänzen durch Abwesenheit, während das ursprünglich auf Neo Geo seine Premiere feiernde Puzzle Bubble (auch bekannt als Bust-a-Move) eigentlich am schmerzlichsten vermisst wird. Für ein Wiedersehen mit den farbige Blasen werfenden Drachen (Dinos?) hätte ich gerne auf irgendeinen King of Fighters verzichten können.

  1. papperlapapp hat geschrieben: 31.10.2018 18:25 Kein Last Resort, kein Windjammers, kein Viewpoint, kein Neo Turf Masters, kein Puzzle Bobble, keine Mikroschalter, kein zweites Pad ,kein scharfes Upscaling und keine Infos über die Spielbarkeit mit Hinsicht auf Verzögerungen (Emuliert).
    Last Resort ist sogar dabei ;)
    A propos Windjammers. Das Spiel kam jüngst auf der Switch auch raus, nur kann mir jemand erklären, warum ausgerechnet dieses Spiel mehr als doppelt so teuer als andere Neo Geo Titel angeboten wird? Wenn ich das richtig sehe, sind das Online-Gameplay und HD-Menüs, welche da hinzugekommen sind. Ich muss dazu sagen, dass ich das Spiel selbst nie so immens relevant gehalten habe, wobei mir schon von mehreren Seiten gesteckt wurde, was das doch für eine Spielspaßgranate sei...

  2. Danke für den Test, der leider meine Erwartungen bestätigt. Damit ist die erst Retro-Mini Konsole, bei der tatsächlich kurz Vorfreude aufkam, auch nichts für mich.

  3. Ja... ich sehe das leider alles absolut ähnlich. Hätte damals gerne eine Neogeo Gehabt, aber das ist wie Apple. Zu teuer für zu wenig Leistung. Was leider auch auf diese Retro-Konsole zu trifft.

  4. Schade, anstatt so viele Beat ém Ups ( aus der gleichen Serie) hätte man durchaus ein paar mehr Shmups draufhauen können. Viewpoint, Last Resort, Sonic Wings 3, Pulstar......alles absolute Klassiker wie ich finde. Wenigstens Blazing Star is mit dabei. Viewpoint als Modul ist bis heute das Spiel, für welches ich in knapp 35 Jahren Gaming am meisten Geld ausgegeben habe......... Selbst für Neo Geo-Verhältnisse war Viewpoint damals in der Modulversion ob der Rarität ziemlich teuer. Hatte damals Glück und konnte ein Neo Geo ziemlich günstig von ´nem Kollegen kaufen; vorher hatte er mir schon eine PC-Engine sehr günstig abgetreten.
    Heute bereue ich es ungemein mein Neo Geo damals verkauft zu haben; wollte mir vom Erlös damals eigentlich die CD-Variante kaufen, hauptsächlich wegen der kostengünstigeren Spiele (auf Dauer waren mir die Module dann doch zu teuer); hatte das Geld dann aber doch in neue Computer-Hardware investiert.........
    Ich hatte zwischendurch immer wieder mal mit dem Analogue-Neo Geo geliebäugelt; der Preis ist aber letztlich immer eine doch zu hohe Hürde gewesen........und mittlerweile gibt es offiziell gar keines mehr zu kaufen.

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