Doom Eternal, aber viel schlechter

Wer jedoch einen soliden Shooter spielen möchte, der mit seiner ikonisch-klaustrophobischen Architektur durchaus beeindruckt und dem Spieler bei Bewegung und Fähigkeiten einige Freiheiten lässt, der kann mit Hired Gun zumindest manchmal Spaß haben. Die Entwickler von Streum on Studio haben sich nach dem schwerfälligen Space Hulk: Deathwing nämlich auf ihre ersten Spiele Syndicate Black Ops und E.Y.E. – Divine Cybermancy besonnen und inszenieren die Gefechte in der Makropole als rasend schnelles Effektgewitter. Meistens müssen im Missionsverlauf einige Arenen von Feinden gesäubert werden, die als Wellen in den Kampfgebieten erscheinen. Mit Wandlauf, Dash, Doppelsprung und einem Greifhaken stehen dafür viele Bewegungsmöglichkeiten zur Verfügung, die zusammen mit dem hohen Tempo einen ordentlichen Baller-Flow ermöglichen. Mit ikonischen 40k-Waffen wie dem heiligen Bolter (einer Art überdimensioniertem Sprenggranaten-Sturmgewehr), Plasmawerfern oder Lasergewehren springt, dasht und metzelt man sich zu Metal-Klängen durch die Feindeshorden.

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Entschuldigung, hatten sie ein Magazin Boltgeschosse bestellt? © 4P/Screenshot

Das klingt jetzt nach Doom Eternal? Das soll es vermutlich auch. Hired Gun ist ein Doomlike wie viele der Shooter in den Neunzigern. Beinahe alle Elemente werden kopiert, aber so richtig hat man bei den Franzosen dann doch nicht verstanden, warum das große Vorbild so unglaublich gut ist. Klar, auch hier macht mir die überbordende Gewalt und das wahnwitzige Toben in der Arena irgendwie Laune, aber zu keinem Zeitpunkt ist man auch nur im Ansatz in der Nähe der grandiosen Intensität und des brachialen Auf-Messers Schneide-Gefühls des id-Shooters.

Einerseits liegt das an den völlig gesichtslosen Gegnern, die komplett dämlich auf mich zustürmen und sich gemütlich wegrotzen lassen und nur sehr selten echte Gefahr ausstrahlen. Einzig die grobschlächtigen Ogryns und Wach-Bots strahlen Gefahr aus, nicht zuletzt weil sie Kugelschwämme sind, die zahllose Treffer aus aus großkalibrigen Waffen aushalten.

Let‘s dance the Euro Jank

Dazu kommt ein grundlegendes Fehlen von Eleganz – ein Phänomen was international auch als „Euro Jank“ bekannt ist. Die Animationen von Feinden und Spielfigur sind grobschlächtig und bestenfalls unpräzise. Die unvermeidlichen Nahkampf-Finisher in der Ego-Perspektive haben Platzhalter-Qualität und können zu keinem Zeitpunkt mit Doom (2016) mithalten. Und selbst das Auslösen der Fähigkeiten wie Zeitlupe, Stoß, Betäubung oder größerer Zielgenauigkeit mitten im Kampf ist über ein Kreismenü gelöst, was fürchterlich sperrig anmutet. Man hat übrigens auch noch einen Kampfhund als Begleiter, den man mit einem Quietsche-Spielzeug ins Gefecht ruft und auf Feinde hetzt. Das ist gleichermaßen lustig wie sinnlos, denn Hundi kann oft seine Ziele nicht richtig anvisieren und ist äußerst ineffektiv beim Bekämpfen von Fieslingen.

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Mehr Necromunda-Atmosphäre als auf diesem Bild geht eigentlich nicht. © 4P/Screenshot

Dazu kommt die uneinheitliche Qualität der Kulisse: Während Teile der Architektur wie ekelhafte Abwassersysteme, düstere Katakomben und gotisch anmutende Kathedralen durchaus den morbiden Charme des finsteren 41. Milleniums transportieren können, wirken einige schwache Charaktermodelle, vor allem die der direkt aus Space Hulk importierten Genestealer, merkwürdig fehl am Platze. Zudem gibt es einige schwach texturierte Ecken der immerhin weitestgehend erfreulich frei begeh- und erkletterbaren Schauplätze, die beim Leveldesign wohl nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben.

Auch die Level sind qualitativ nicht auf einer Ebene. Während der von außen beeindruckende Koloss-Zug 44 im inneren eigentlich nur aus dem immer gleichen Metallgang besteht, gibt es durchaus coole Momente in finsteren Abgründen oder auf gigantischen Schrotthalden vor turmhohen, mit automatischen Waffen bewachten Toren. Neben der stumpfen Action gibt es bei Hired Gun übrigens auch eingestreute Sammel-Rätsel, bei denen man Dinge finden und in Apparaturen stopfen muss. Das Problem: Niemand sagt einem Bescheid, dass man genau das tun muss. Das wiederum führte bei mir zunächst zum langatmigen Suchen nach einem Ausgang, bevor ich zufällig über eine der benötigten Batterien stolperte. Mehr Abwechslung gibt es zwischen den Ballereien, bis auf ein paar umgelegte Schalter oder die eine oder andere Fluchtsequenz, nicht.

  1. Kuttelfisch hat geschrieben: 11.06.2021 12:17
    Flojoe hat geschrieben: 10.06.2021 17:56 Der Wortwitz und die Wortspiele gehen verloren!! Das hat noch niemand erwähnt daher tue ich das jetzt. Schändlich das gehört gleich an den Anfang einer jeden JEDEN!! Synchro Diskussion! :Häschen:
    So der Rest wurde ja erwähnt: Die 2, Terence Hill und Bud Spencer…. Mh irgendwas fehlt aber noch…. Mmmhhh… 🤔
    Mystery Science Theater 3000, zumindest wenn man Kalkhofe mag :-D
    ! Genau!

  2. Flojoe hat geschrieben: 10.06.2021 17:56 Der Wortwitz und die Wortspiele gehen verloren!! Das hat noch niemand erwähnt daher tue ich das jetzt. Schändlich das gehört gleich an den Anfang einer jeden JEDEN!! Synchro Diskussion! :Häschen:
    So der Rest wurde ja erwähnt: Die 2, Terence Hill und Bud Spencer…. Mh irgendwas fehlt aber noch…. Mmmhhh… 🤔
    Mystery Science Theater 3000, zumindest wenn man Kalkhofe mag :-D

  3. Der Wortwitz und die Wortspiele gehen verloren!! Das hat noch niemand erwähnt daher tue ich das jetzt. Schändlich das gehört gleich an den Anfang einer jeden JEDEN!! Synchro Diskussion! :Häschen:
    So der Rest wurde ja erwähnt: Die 2, Terence Hill und Bud Spencer…. Mh irgendwas fehlt aber noch…. Mmmhhh… 🤔

  4. MrLetiso hat geschrieben: 07.06.2021 13:55 Wie just in diesem Moment :D
    Jepp. Guter Preis, wenn man nur Sightseeing betreiben will. Aber was für ein Sightseeing! Damn!!!!
    Für den Rest ... nicht ärgern, Trainer anwerfen, weiter spazierengehen. So werde ich das auch mit Necromunda halten.

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