Moto GP 07 (PS2)(Rennspiel) von Capcom Credit: Capcom / Capcom
Die Lizenzgeschichte

Immer wenn ein Moto GP-Titel bei uns getestet wird, kann man einen Fuffi verwetten, dass folgendes geschehen wird: Egal, ob im Forum oder per E-Mail wird die Frage kommen, ob Moto GP auf der PS2 nicht eigentlich das gleiche Spiel ist wie Moto GP auf der Xbox 360 und dem PC. Immerhin tragen beiden Spiele ja den gleichen Namen. Wie in den letzten Jahren heißt die Antwort auch diesem Mal nein. Punkt. Während Climax für THQ Rennspiele rund um die Zweirad-Serie für Xbox-Konsolen und den PC bastelt, lag die Lizenz für die Entwicklung von PlayStation-Titeln bisher bei Namco-Bandai, die genau wie die THQ-Serie mit konstant guten Ergebnissen aufwarten konnten, dabei aber zumindest anfangs mehr in die Arcaderichtung tendierten. Die Xbox 360 und den PC bekamen mit Moto GP 07 bereits ihre aktuelle Fortsetzung von Climax serviert, doch auf der PS2 erwartet Biker-Fans in diesem Jahr

Auch Milestone hat es geschafft, bis zu 21 Motorräder auf der PS2 starten zu lassen.

ein Neuanfang: Die Lizenz rund um die Moto GP-WM wanderte von Namco zu Capcom, die mit Milestone einen neuen Entwickler auf die Serie loslassen. Können die Italiener an die erfolgreichen Vorgänger anknüpfen oder sie sogar übertreffen?

Schlechte Vorzeichen

Die Vorzeichen stehen eher schlecht: Zwar hat man mit SBK 07: Superbiker World Championship eine solide Zweirad-Raserei abgeliefert (4P-Wertung: 73%), aber mehr auch nicht. Vor allem der unkontrollierbare Simulationsmodus sowie das Fehlen einer Onlineunterstützung und die detailarmen Kulissen bremsten den Fahrspaß aus. Leider wird schon kurz nach dem unspektakulären Intro klar, dass sich Milestone für die Moto GP-Premiere genau an dieser hauseigenen Vorlage orientiert. Genau wie dort ist die stark flimmernde Grafik eher eine Enttäuschung – hier machte die Namco-Serie mit den letzten Titeln einiges mehr her. Zumindest schaffen es die Entwickler aber, auch hier 21 Fahrer gleichzeitig über die 18 GP-Kurse brettern zu lassen, die meist flott in Szene gesetzt werden und nur in seltenen Fällen durch Slowdowns ausgebremst werden. Beim Sound zeichnet sich ein ähnliches Bild ab: Von den röhrenden Motoren der Namco-Bikes ist bei Capcom nicht mehr viel übrig geblieben, denn die Maschinen klingen hier eher schwachbrüstig und synthetisch. Hinzu kommen künstliche Soundeffekte wie das aufgesetzt wirkende Quietschen der Reifen oder unspektakuläre

Dank der Moto GP-Lizenz findet ihr auch auf der PS2 alle Originalfahrer und Strecken – wie z.B. die Laguna Seca.

Geräusche bei Kollisionen und Unfällen. Nein, liebes Milestone-Team: Hier hätte man sich sehr viel mehr Mühe geben können und müssen!

Weniger Umfang

Auch beim Umfang tritt man bei Capcom auf die Bremse: Während ihr unter der alten Namco-Obhut auch noch die Lenker von 125cc- und 250cc-Maschinen in die Hand nehmen konnte und selbst die THQ-Serie im Extreme-Modus aufgemotzte Straßenmotorräder bietet, findet ihr auf der PS2 einzig die großen MotoGP-Bikes mit einem Hubraum von 800ccm. Selbstverständlich geht ihr dabei nur auf original lizenzierten Maschinen samt den Originalfahrern wie Valentino Rossi, Casy Stoner oder dem Deutschen Alex Hofmann an den Start. Einen Karrieremodus wie bei THQ, bei dem ihr einen eigenen Fahrer anlegt und nach jedem Rennen Skill-Punkte verteilt, findet ihr hier leider nicht. Stattdessen versucht ihr in Einzelrennen ohne Trainings- und Qualifikationssessions vom letzten auf den ersten Platz zu rasen oder messt euch mit Ghosts beim Zeitfahren. In der WM erwarten euch dagegen die 18 Läufe, die ihr wahlweise auch mit einem Training und der Qualifikation einleiten könnt. Habt ihr keine Lust, die gesamte Meisterschaft zu fahren, dürft ihr hier auch eigene Wettbewerbe anlegen und bestimmt die Anzahl und Austragungsorte der Strecken selbst. Beim Drumherum will keine Rennatmosphäre entstehen. Wie denn auch? Zwar werden die Pisten anhand kurzer Videos vorgeführt und nach dem Rennen bekommt ihr eine kurze Reaktion eurer Mechaniker als Bild im Bild, aber es gibt nicht mal eine Siegerehrung, geschweigedenn Kamerafahrten durch die Startaufstellung oder die Boxengasse. Hier hat Climax auf der 360 und dem PC bessere Arbeit geleistet. Auf der PS2 spult ihr dagegen nur ein Rennen nach dem anderen ab, schaut euch danach die Highlights oder die komplette Wiederholung an, erfreut euch anschließend der Punktetabelle und geht dann weiter zum nächsten Kurs. Wer aus dieser Monotonie ausbrechen will, begibt sich in den Modus “Zielvorgabe”: Hier erwarten euch 100 Herausforderungen, die von einfachen Beschleunigungs- und Bremsaufgaben bis zu fordernden Fahrerduellen reichen und bei Erfolg Goodies wie Bilder, Fahrer oder Videos freischalten. Kommt euch bekannt vor? Na, dann werft noch mal einen Blick auf SBK 07…

       

  1. MotoGp 07 ist der mit Abstand beste Teil der Serie. Der Simulationsmodus ist super gelungen. Er gefällt mir persönlich noch eine Spur besser als der von Tourist Trophy und die Rennen sind extrem gut umgesetzt (Stürze, Reaktionen der anderen Fahrer, Einführungsrunde usw.). Das Spiel ist als Simulation super gelungen. Wer unkompliziert um irgendwelche Pisten fahren will, sollte sich was anderes suchen...

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