Ein anderes Niveau

„Hello Realism, Goodbye Toys“ – mit diesen Worten wird man beim Auspacken der gut vier Kilo schweren Wheel Base begrüßt. Und schnell wird klar, dass es Fanatec damit ernst meint: Mit Spielzeug hat dieser aus Aluminiumteilen gefertigte Hightech-Kasten nicht mehr viel gemeinsam. Und verglichen mit durchaus soliden Einstiegsmodellen wie dem Logitech Driving Force GT spielt man hier schon alleine hinsichtlich der Verarbeitung in einer ganz anderen Liga. Abseits des massiven Gehäuses überzeugen aber vor allem dessen innere Werte, mit denen das Fahrgefühl intensiviert wird und ein Niveau erreicht, von dem man vor ein paar Jahren bei Force-Feedback-Lenkrädern nur träumen konnte.

Das Herzstück der Wheel Base ist der bürstenlose Servomotor, der zusammen mit dem hochwertigen Riemenantrieb nicht nur für äußerst kraftvolle, sondern auch subtile Force-Feedback-Effekte sorgt, bei denen man das Gefühl hat, selbst kleinste Bodenwellen zu spüren. Gleichzeitig erlauben die detaillierten und vielfältigen Kräfte, sich perfekt ans Limit heranzutasten. Verlieren die Reifen z.B. zunehmend an Haftung, ist nicht länger nur das Reifenquietschen ein guter Indikator, sondern auch am Lenkrad kann man gut nachempfinden, wenn man es mit der Geschwindigkeit übertreibt, die Pneus zu stark belastet oder das Bremspedal zu heftig beackert. Die zwei Magnetsensoren, die sowohl

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Die Basis dient als zentrales Element und zu Hause für den kräftigen Motor. © 4P/Screenshot

am Motor als auch an der Lenkachse angebracht wurden, sorgen zudem für eine erfreulich präzise Erfassung der Lenkbewegungen ohne spürbare Verzögerung.

Ersatz fürs Fitnessstudio

Tatsächlich sind mir die Ausmaße dieses Kraftpakets sogar eine Spur zu heftig – und das sage ich als jemand, dem das Force Feedback eigentlich nicht stark genug sein kann. Doch was Fanatec hier ins Gehäuse gepackt hat, sprengt meine bisherige Rüttel-Skala! Beim Rasen in Forza Motorsport 6 waren die Effekte während Abflügen mitunter so krass, dass ich bei den starken Ausschlägen des Wheels Probleme hatte, den Knopf für die Rewind-Funktion zu erwischen. Auch in PC-Simulationen wie Assetto Corsa oder Project Cars artet das Fahren mit diesem Setup schnell in schweißtreibende Arbeit aus, die einem Besuch im Fitnessstudio nahe kommt. Die Kräfte der bis zu drei Motoren gehen sogar über das Lenkrad hinaus und haben meinem Rennsitz aufgrund der starken Vibrationen den kleinen Hauch eines Full-Motion-Simulators verpasst.

Ein Glück, dass man die Intensität des Force Feedback und Vibrationen nicht nur in den meisten Spielen, sondern auch durch Einstellungen am Lenkrad den eigenen Wünschen anpassen kann. Und nicht nur das: Auch der maximale Lenkwinkel lässt sich zwischen 45 und 900 Grad selbst bestimmen und für die entsprechenden Spiele verändern. So reicht in der Formel-Eins z.B. ein deutlich geringerer Maximalwert als z.B. in Tourenwagen oder Rallye-Boliden. Darüber hinaus lässt sich auch festlegen, ab wann das ABS greifen und die entsprechenden Vibrationen an den

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Schon bei der Verpackung deutet sich der hochwertige Inhalt an. © 4P/Screenshot

Spieler weitergeben soll – nicht nur anhand eines kleinen Vibrationsmotors im Bremspedal, sondern auch auch innerhalb des Lenkrads. In Zehnerschritten lassen sich getrennt außerdem Werte für die Linearität und eine künstlich herbeigeführte Deadzone („Spiel“) einstellen, falls die Software entsprechenden Anpassungen erfordert. Die Aktivierung des Drift-Modus ist dagegen vornehmlich für Fahrer interessant, die das Lenkrad möglichst schnell und ohne Widerstand drehen wollen, so wie es eben bei Schlitter-Wettbewerben üblich ist. Schließlich lassen sich mit den Optionen Force, Spring und Damper sogar noch Detaileinstellungen hinsichtlich der Intensität der jeweiligen Kräfte vornehmen, damit sich in den verschiedenen Spielen auf jeden Fall das gewünschte Gefühl beim Fahren einstellen kann. Und damit man nicht nach jedem Wechsel der Software dazu gezwungen wird, Veränderungen an den Werten vorzunehmen, dürfen bis zu fünf Setups im Lenkrad abgespeichert werden. Gerade am Anfang wird man von dieser Vielfalt an Einstellungsmöglichkeiten etwas erschlagen, doch lernt man die Vorteile bald zu schätzen und tüftelt entweder selbst an präferierten Anpassungen oder orientiert sich in diversen Foren oder Seiten wie F-Wheel.com an den Werten anderer Fahrer.


  1. Project-Cars mehr Arcade als Sim? Das ich nicht lache! Bin aber froh, dass man es auch mit dem Pad noch einigermaßen spielen kann. Geht aber dennoch mehr richtung Sim als Arcade. 3 Monitore, ein lenkrad für 1000 euro, das ist mir dann doch zu freaky! :roll:

  2. Einarbeiten, dann auf keinen Fall ein CSW V2 oder ähnliches. Schau erstmal ob es dir gefällt den bist du halbwegs mithalten kannst online vergehen 100 Stunden. Und das meine ich ernst ;)
    Es zählt nicht nur schnell zu sein sondern konstant unter Druck die Nerven zu behalten. Technische Aspekte wie Setups müssen verstanden sein (querstabi hinten 1 hoch? Wie stabil beim anbremsen nur um das Einlenkverhalten zu verschlechtern blah blah)
    Wenn du gleich loslegen willst brauchst du keine 3 Monitore, kein trackIR und auch kein 1000€ Lenkrad. Ich fahre mit einem 12 Jahre alten Lenkrad und bin größtenteils noch zufrieden. Klar hätte man gern dies und das aber dann kannst du dich auf jährliches Kaufen einstellen wie es zur Zeit mit Smartphones beliebt ist.
    Auch das Spiel ist wichtig. Die beste SIM ist rFactor 2 (aktuell 20€ + 10€ jedes Jahr), den besten Multiplayer hat iRacing (kein plan, 20€ im Monat?), Assetto Corsa rückt von den 2 etwas ab aber dafür bessere Grafik und keine "Gebühren" und pCars hat dann Grafik als Hauptaugenmerkt mit etwas Simracing. Nach diesen 4 kommen dann die Konsolenbrenner die dann mehr Action als Technik in den Vordergrund stellen.

  3. Ja Simracing ist teuer, aber ich bin mit dem CSW V2 sehr zufrieden. Hab zusätzlich noch den Clubsport Shifter SQ und die handbremse. Sehr genial für Rally Games und zu Driften :) Die Clubsport Pedale V3 sind noch geplant für dieses Jahr. Die CSW Elite pedale sind zwar gut, aber die V3 machen einen besseren Eindruck :)

  4. Würde mich auch gerne in das Racing Sim Thema einarbeiten. Vor allem weil ich die Rennatmo liebe.
    Fanateclenkräder habe ich mir schonmal angeguckt aber das ist einfach viel zu teuer.
    G27 oder T500 plus drei Bildschirme und vielleicht noch nen playseat wird mich schon einiges kosten.

  5. @ 4P|Michael
    auch mit beamern kann man nen vernünftiges setup bauen:
    https://www.youtube.com/watch?v=IXPe5ZvdD90
    ok, das is jetzt etwas over the top vielleicht und nach dem ganzen "meiner ist der längste" rumgeprahle, sieht man ab 4:05 ca ganz gut die immersion die so erreicht werden kann.
    aber mittelfristig ist VR ganz klar DAS nächste große ding, gerade bei allen sachen die in einem cockpit stattfinden.
    zwei aus meinem team fahren jetzt schon länger nur noch ausschließlich mit der DK2 und das competetiv.
    erst letzten samstag haben die beiden damit die prototypenwertung des ersten rennens einer internationalen langstrecken serie gewonnen:
    https://www.youtube.com/watch?v=pcSxm98uqKA
    ich hoffe aber das die erste CV mit der darstellung kleinerer details ordentlich zulegen kann, denn ich hab die DK2 erstmal wieder verkauft, da auf die entfernung nur noch pixel zu sehen waren...
    und um nochwas zum eigentlich thema beizutragen...
    es geht bei einem wheel mit vernünftigem FFB ja auch nicht nur um die optik und haptik, sondern auch und gerade das feedback was einem das wheel liefert als zustandsbeschreibung des wagens nutzen zu können. das geht mit einem pad schlicht nicht und ist der hauptgrund warum sich manche spinner ;) direct drive wheels für einige kiloeuro daheim installieren.

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