Um all dem entgegenzuwirken und nicht zu viel Frust aufkommen zu lassen, greift die Software dem Spieler manchmal schon zu sehr unter die Arme. Die halbautomatische „Schlau-Steuerung“ lässt sich zwar deaktivieren. Die führende Gummiband-KI geht vor den Checkpoints aber immer wieder zu stark in die Eisen, während man in Führung gerne mal den typischen blauen Panzer erwischt. Da die erwähnten Ablenkungen einem aber gleichzeitig das Leben erschweren, passt die Balance insgesamt trotzdem halbwegs. Vor allem wenn man bedenkt, um welch ungewöhnliches AR-Konzept es sich handelt, gestalten sich die Rennen trotz der Problemchen recht motivierend.
Gerade im Vergleich zum Carrerabahn-ähnlichen Anki Overdrive mit seiner fehleranfälligen Smartphone-Anbindung (zum Special) läuft hier vieles runder. Ab und zu gibt es zwar mal eine Ruckelattacke, ein fehlerhaftes Bild oder eine leicht über den Boden verrutschte Strecke – doch meist bleibt die Einbindung der Spielgrafik in die Realität sauber. Wichtig ist dabei allerdings, das sich das per WiFi kommunizierende Fahrzeug nicht zu weit von der Konsole entfernt, die mobil oder im Dock betrieben werden darf. Außerdem sollten nicht zu viele andere Router aus den umliegenden Wohnungen dazwischenfunken. Wir bekamen allerdings nur selten die entsprechende Warnmeldung zu Gesicht – z.B. in angrenzenden Zimmern hinter der Wand.
Unkomplizierter Fortschritt
Zwischendurch schaltet man einige kosmetische Kart-Designs, Overalls oder Hüte frei, rüstet sie auf Knopfdruck direkt aus – und schon kann es weitergehen. Schön auch, dass sich die Piste nach Kollisionen oder für mehr Abwechslung schnell neu aufbauen und direkt wieder mit einer Probefahrt auf den Boden malen lässt – auf Wunsch mit zurückgesetzten Bestenlisten. Kreuzungen und Schlenker unter Schränke sind ebenfalls möglich. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist allerdings der nötige Platz: In einer üblichen Großstadt-Singlewohnung werden die engen Kurven schnell frustrierend. Erst nach dem Aufbau im benachbarten leeren Büro kam bei uns richtig Freude am Fahren auf – mit angenehm langen Geraden, auf denen die eher gemächliche Geschwindigkeit auch mal für kleine Rampen und Hüpfer ausreicht. Kollisionen steckt das robuste kleine Kart bislang übrigens problemlos weg.
Natürlich gibt es auch massenhaft nützliche Wege, sein Kart zu beschleunigen, z.B. mit dem Sammeln von Münzen im Rennen oder dem Freischalten schnellerer Klassen (50 bis 200cc), indem man Trophäen bei Grand-Prix-Events kassiert. Oder man startet den aus dem Videospiel bekannten Drift für kurze Temposchübe, was sich hier erstaunlich ähnlich anfühlt. Allgemein haben die Entwickler tolle Tricks gefunden, das Fahrgefühl zu beeinflussen. Beim Driften z.B. rutscht das Kart nicht tatsächlich über den Boden, sondern steuert sich etwas träger, weil die nur leicht einlenkenden Räder das entsprechende langsamere Handling simulieren. Auch wenn man von einem Gegner einen Kettenhund angehängt bekommt, bricht das Kart ganz genau so zur Seite aus, als würde es der Kläffer es zur Seite zerren. Ähnlich ist es bei seitlich drückenden Stürmen und dergleichen – eine clevere und immersive Umsetzung!
Zeitfahren für Puristen
Wem all das zu viel ist, kann ganz puristisch bei sonnigen Bedingungen um die Bestzeit fahren – oder ein Einzelrennen nach eigenen Regeln festlegen. Der gelungene Soundtrack mit klassischen Mario-Melodien und ausufernden Jazz-Soli lässt sich ebenfalls deaktivieren – oder wechseln. Nach dem Spielen sind alle Bestandteile des Sets in Sekunden wieder abgebaut und passen zum Transport problemlos in eine große Möbelhaus-Tasche. Faltet man schnell die Tore zusammen, lässt sich das Set auch wieder im kleinen Karton verstauen.
Also es macht wirklich Spaß und dank der zahlreichen Hindernisse und Orte ist für reichlich Abwechslung gesorgt, selbst wenn sich die Streckenvariationen in Grenzen halten. Hut ab, Nintendo!
Für ein Experiment ist es schon richtig ausgereift, finde ich. Was "eigentlich" noch fehlt, sind andere KI-Gegner als die Koopalings und breitere Strecken.
Woran aber auf jeden Fall gearbeitet werden muss, ist die Reichweite. Wenn es schon ernsthafte Probleme bekommt, sobald es hinter, bzw. unter einen Tisch geht, dann ist das für die eigene Kreativität bereits ein herber Dämpfer. Genug Ideen habe ich ja, nur die Technik macht nicht mit.
Wenn Nintendo speziell für Home Circuit noch Signalverstärker anbietet, dann dürfte einem Hit nichts mehr im Wege stehen, finde ich.
Von Nintendo kann man mittlerweile nur noch solche unsinnigen Experimente erwarten? Wo bleibt denn endlich das richtige Mario Kart für Nintendo Switch, ein weiteres Mario und / oder Donkey Kong, ein Zelda mit Substanz und back to the roots; Fehlanzeige! Meiner Meinung nach ist die Switch eine langweilige Remake-Konsole geworden und im Vergleich bot die arg kritisierte Wii U die besseren Videospiele.
Gut für Familien mit großem Haus und Laminatboden. Meine Bude ist für sowas zu klein und vollgestellt. Achja und nen durchgängigen Teppichboden hab ich auch, bis auf Küche und Bad.