Rasante Höhepunkte

Und das eigentliche Spiel? Die Action, das Schleichen, das Autofahren? Es hätte mehr sein können; durch besondere, kontextsensitive Aktionen etwa oder die Auswahl nicht handlungsrelevanter, aber individueller Dialogoptionen. Stattdessen muss man immer nur den nächsten Zielpunkt erreichen, um eine Filmszene oder den nächsten Abschnitt auszulösen. Das geht so weit, dass man an einer Schar Gegner vorbei rennen kann, die einfach aufhört zu existieren, sobald man am „Umschaltpunkt“ ankommt, woraufhin der folgende Funkspruch so tut, als hätte Tommy alle Feinde erschossen.

Das Autofahren macht verdammt viel Spaß! Serientypisch fühlen sich zwar weder der Arcade- noch der Simulationsmodus realistisch, beide aber gut an. Mit angezogener Handbremse auf die Hauptstraße abzubiegen, während man gleichzeitig auf die Verfolger feuert, gehört zu den coolen Höhepunkten dieses Krimis. Nur das ulkige Wackeln der Kamera zum Veranschaulichen hoher Geschwindigkeiten würde ich gerne abschalten. Und was soll eigentlichen der Unsinn, dass ein Rammen per Knopfdruck vor Schäden bei Zusammenstößen schützt? Im Gegenzug mag ich dafür die Wegführung, denn anstatt etwa GPS-Markierungen aufs Pflaster zu malen, stehen virtuelle Richtungspfeile am Straßenrand. Die erfüllen ihre Funktion und passen nahezu perfekt ins Bild.

Monoton und schwammig

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Mit dem Deckungs-Shooter verhält es sich wie mit dem gesamten Spiel: Die Gefechte haben ihre Momente… © 4P/Screenshot

Und auch der Deckungsshooter hat seine Momente, wenn es Fahrzeuge unter dem Einfluss von Handgranaten zerreißt oder Molotowcocktails zum Takt ratternder Gewehre eine Scheune in Brand stecken.  Die Gefechte bestehen aber fast immer nur aus kurzen Schusswechseln in sehr überschaubaren Arealen, in denen sich die Handhabung der Waffen weder mit Gamepad noch mit Maus und Tastatur präzise und direkt anfühlt. Auch weil Gegner immer die gleichen Salven aus ihren Verstecken heraus ballern, ist die Action leider ein monotones, schwammiges Aus-der-Deckung-Gucken-und-Abdrücken, das nur durch eine starke, optionale Zielhilfe entschärft wird.

Die hatte ich anfangs zwar abgeschaltet und außerdem so gespielt, dass bei jedem Nachladen die im Magazin verbleibende Munition verlorengeht – schön, dass das möglich ist, auch wenn man trotz dieser Einstellung keine kompletten oder zum Teil gefüllten Magazine aufliest, sondern lediglich die Anzahl der auf dem Boden liegenden Patronen den eigenen hinzufügt. In Anbetracht der unhandlichen Steuerung verging mir allerdings schnell die Lust an diesem „klassischen“ Modus. Hinzu kommt ja, dass der Positionswechsel innerhalb einer Deckung genauso wie der zu einer anderen Deckung seltsam umständlich ist und nicht immer wie gedacht funktioniert. Ab und an kommt es außerdem vor, dass man aus einer bestimmten Position heraus gar nicht schießen kann.

Trial-and-Error-Schleichen

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… manchmal schießt Tommy aber einfach nicht, einige Gegner sind durch Deckung hindurch zu sehen oder laufen schwebend in der Luft. © 4P/Screenshot

Furchtbar krude mutet sogar der Nahkampf an, bei dem es eine Taste zum Ausweichen und eine zum Zuschlagen gibt – so weit, so überschaubar. Dass man dann aber bei wirklich jedem Prügeln entweder dreimal dieselbe Dreier-Kombination an Hieben landet oder zwischendurch auf den Moment des Ausweichens wartet und anschließend dieselbe Kombo ansetzt, ist an Langeweile kaum zu überbieten.

Deutlich mehr Spaß macht das Schleichen, durch das man immerhin manchen Schusswechsel umgehen kann. Überhaupt tut es dem Ablauf der Missionen gut, dass Tommy zunächst ungesehen in manchen Bereich gelangen muss oder ihn gar ungesehen verlassen kann. Gelungen ist auch, dass ihn seine Gegner nicht bemerken, wenn er sie heimlich umläuft. Auf diese Art erarbeitet er sich einfache Kopfschüsse oder verlässt eine Schießerei einfach.

Alles in allem ist aber selbst die Stealth-Action eine starre Angelegenheit, was u.a. an dem unhandlichen Bewegen in Deckung liegt. Zusätzlich verhalten sich Wachen oft unlogisch und reagieren entweder gar nicht oder urplötzlich auf verdächtiges Verhalten. Und wurde Tommy einmal „gemeldet“, bleibt er auch dauerhaft entdeckt – das hat mehr mit Trial-and-Error gemein als mit einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel.

  1. Einen Hot Dog Stand hab ich gefunden bei dem ein Verkäufer dabei war.
    Bei der Mission auf dem Dampfschiff gibt es einen, kurz bevor man das Schiff betritt steht der da herum.

  2. Bin jetzt durch und hatte es vorher noch nicht gekannt. Ich habe es auf der X gespielt und keine Probleme gehabt. Mir hat es gut gefallen. Ansiedeln würde ich es, in meiner Wertung, zwischen 72 -78. Gute Atmosphäre, Grafik war auch gut. Steuerung beim Kampf bischen haklig (erinnert an RDR 2). Umfang genau richtig. Ich fand es angenehm keine Anzüge zu wechseln und ähnlichen Schnickschnack. Musik und Radio hat mich gut in die Zeit versetzt. Deutsche Synchro war ok, da ist noch Luft nach oben. Die Autofahrerei hat mir besser gefallen als bei L.A.Noire. Die Kulisse hat mir extrem gut gefallen.
    Schwierigkeitsgrad angenehm. Ich kann es empfehlen und mache jetzt mit Mafia II weiter.

  3. na, da hat sich wohl der herr schmädig vor dem schreiben des artikels nicht nur das obligatorische rauchwerk, sondern wohl auch ne pilzpfanne reingezogen.
    ansonsten schliess ich mich dem kommentar der "biermaschine" an.

  4. Ich würde es mir ja gerne anschauen aber das sie die Hochbahn gestrichen haben kann ich einfach nicht akzeptieren.
    Die hat damals extrem zur Athmosphäre beigetragen. Habe damit bewusst einige Missionen gemacht oder konnte dank der Hochbahn mal von Polizei entfliehen.
    Dann das die Verkehrsregeln mit Status so nicht mehr existieren. Auch das hat ungemein zur Athmosphäre beigetragen.
    Sind so zwei Punkte die das Remake für mich disqualifizieren auch wenn es ansonsten deutlich besser klingt als der 4P Test angibt.

  5. darktrym hat geschrieben: 11.10.2020 23:45 Sam wird zum Intrigranten, Pauli zum Trottel, Don zum verlogenen Psychopathen.
    Gerade das habe ich komplett anders empfunden und fand ich extrem gut erneuert.
    Spoiler
    Show
    Der Don ist kein Psychopath sondern bemerkt, dass ihm seine Machtposition langsam aus den Händen gleitet. Er ist an einigen Stellen drauf und dran alles zu verlieren und tut alles mögliche um seine Position zu erhalten. Von Anfang macht er im Grunde ja schon klar dass die Anzahl der Leute denen er vertraut sehr überschaubar ist und als dann das Geld langsam ausgeht war es auch nachvollziehbar dass er da jede helfende Hand annimmt und seine Leute ausnutzt.
    Sam habe ich nicht als böswillig empfunden sondern als jemand, der sich als Nachfolger der Familie empfunden hat und entsprechend gehandelt hat. So wie er mit dem Don zusammengearbeitet hat fand ich es nachvollziehbar, dass er Tommy eher als Konkurrenz empfunden hat und alles dafür getan hat, dass alles nach den Wünschen des Dons weiterläuft. Als sich dann abgezeichnet hat dass Paulie und Tommy Tendenzen haben sich vom Don zu lösen ist das für ihn dann natürlich wie eine Ohrfeige, weil seine ganze geplante Zukunft zusammenbricht.
    Paulie habe ich auch überhaupt nicht als Trottel empfunden sondern fand den Charakter extrem gut humanisiert. Es wird viel über ihn gelacht nach dem Motto "Als ob so einer wie er jemals eine Frau bekommt" usw. so dass man ihn teilweise als Witzfigur wahrnimmt, aber genau das wurde dann ja als Zündstoff für das Finale thematisch genutzt und das hat meiner Meinung nach super funktioniert. Im Gegensatz zu Sam hatte er Angst davor dass Dinge einfach so weiter laufen wie bisher weil er eben nicht dieses tragische Ende eines ewigen status quo finden wollte, das Leute ihm immer prophezeit haben. Dieser Wunsch nach Veränderung treibt ihn dann letztendlich auch zum Verrat. Dass ihn seine Situation ärgert hat sich am Anfang mit seinen "Paulie Minuten" wo er dann Leute halbtot geschlagen...

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