Lost in Blue(Rollenspiel) von Konami Credit: Konami / Konami
Hunger, Durst & Erschöpfung

Das Prinzip ist ebenso einfach wie fordernd. Drei Werte beeinflussen eure Gesundheit, die im Optimalfall aus 100 Lebenspunkten besteht: Durst, Hunger und Fitness. Alle werden sowohl grafisch als auch numerisch angezeigt. Zu Beginn des Abenteuers liegt alles bei 25, der Maximalwert bei 100 Prozent. Sobald die kritische untere Drittelschwelle erreicht wird, sinken die Werte zügiger ab und Keith beschwert sich über den Mangel an Wasser oder Essen. Außerdem wird er deutlich langsamer, wenn seine Fitness nicht stimmt. Sobald ein Wert null erreicht, stirbt man – und das geht schneller, als man denkt, denn der Tag läuft im Zeitraffer ab und kann schon mal in einer guten Viertelstunde vorbei sein.

Feuer machen aktiv: erst reiben, dann pusten.

Leider sinken auch eure lebenswichtigen Werte verdammt zügig. Die Fitness lässt sich noch sehr einfach über eine Mütze Schlaf oder das Ausruhen wieder herstellen. Der Durst ist zunächst auch kein Problem, denn ihr findet schnell einen Fluss und Flaschen, die ihr füllen könnt. Allerdings zwingt euch Lost in Blue später sehr lange, sehr monotone Laufwege zurück zum Trinkwasser auf, wenn ihr zu zweit irgendwo tiefer auf der Insel unterwegs seid – immerhin könnt ihr jederzeit schnellspeichern.

Aber wichtiger und nervender als Fitness oder Durst ist der Hunger. Er wird euch wie ein ewiger Schatten begleiten und zur Sammeldisziplin zwingen, denn nur wenn ihr satt seid, könnt ihr euch auch ausruhen – sprich: Habt ihr keine Nahrung, könnt ihr nicht schlafen. Wer nicht sehr klug auf Vorrat pflückt und fischt, wird schnell in einen Teufelskreis der Schwächung geraten. Und da ihr sowohl auf Keith als auch Skye achten müsst, aber Lebensmittel zunächst nicht ausreichend lagern könnt, seid ihr auf ein ewiges Hin- und Her zwischen Höhle und diversen Zielgebieten angewiesen. Diese Wiederholungen können gerade im ersten Teil in redundante Routine ausarten.

Sammeln bis zum Umfallen

Dabei hat die Vielfalt durchaus ihren Reiz: Ihr findet Kokosnüsse und Kartoffeln, Muscheln und Karotten, Pilze und Seegras. Später könnt ihr Fallen stellen und mit Pfeil und Bogen jagen, um Enten, Wildschweine oder Rehe zu erlegen, die endlich etwas längerfristiger sättigen. Aber Skye muss zunächst aus den kargen Zutaten etwas kochen. Und je nach Kombination kann euch ein Mahl magere 5, schlappe 10 oder vielleicht mal gute 20 Punkte auf’s Hungerkonto bringen. Rezepte gibt es zunächst nicht und ihr müsst einfach ausprobieren, ob ein Fischsalat besser ist als ein Gemüsemix – viele Pleiten inklusive.

Die optimale Nahrungszubereitung ist eine Wissenschaft für sich und das komplexeste Spielelement: Immerhin spielen nicht nur die einfachen Zutaten, sondern auch acht Gewürze und diverse Pilze eine Rolle. Samen, Chilipfeffer & Co findet ihr einfach, indem ihr wahllos den Boden absucht – hier wird per Zufall entschieden, welches Gewürz in euren Rucksack wandert. Der Vorteil ist, dass diese das Essen deutlich aufwerten. Die vielen Pilze können euch sowohl negativ als auch positiv beeinflussen: es gibt giftige, die euch brechen lassen, Durst oder Schlaf verursachende oder auch stärkende, die eure Fitness spürbar steigern.

Das Problem ist nur, dass die Mahlzeiten nie so satt machen, dass man entspannt die Insel erkunden kann. Die Tage vergehen verdammt schnell. Der Hunger kommt verdammt schnell. Man muss quasi immer auf 24 Stunden Vorrat pflücken, sammeln und jagen, denn man braucht eine Mahlzeit vor dem Schlafen gehen, eine für das Frühstück und mindestens eine Ration für die Erkundung. Erschwerend kommt hinzu, dass der Rucksack recht klein ist und ihr in der Höhle zunächst nur eine Hand voll Dinge lagern könnt, bevor es mehr Stauraum gibt. Warum hat man dort nicht wenigstens von Anfang an mehr Platz?

Das legt sich zwar mit der Zeit, wenn ihr aus Bambus Körbe bauen könnt. Aber abseits all der Nahrungsmittel müsst ihr ja auch noch fleißig Rohstoffe für Gegenstände und Waffen sammeln: Steine, Zweige, Stöcke, Baumrinde, Bambus, Seil, Knochen, Federn und so weiter. All das lässt sich geschickt zu neuen Betten, Körben, Feueranzündern, Speeren verschiedener Art sowie großen und kleinen Fallen kombinieren – gerade dieses Erstellen neuer Dinge macht Spaß, denn die Vielfalt ist faszinierend und lädt zum Experimentieren ein. Und wenn man den ersten Fang in seiner Falle oder Fisch am Haken hat, ist die Freude tatsächlich groß.
     

  1. das \"fazit\" hätte von mir sein können. was hab ich mich gefreut, als ich die ersten reviews gelesen und videos gesehen habe. dann die ernüchterung der ersten tests :( schade, dass hier ein vielversprechendes spielprinzip so versemmelt wurde :(

  2. Hab mir Lost in Blue auch zugelegt. Aber ich finde es ist etwas zu stressig. Und der Schwierigkeitsgrad ist auch nicht ohne. Die Übersetzung ist jetzt gar nicht so schlimm. Ein an sich gutes Spiel mit kleinen Macken, aber leider nichts für mich.

  3. Hotohori hat geschrieben: zumal mir das Spiel vom Thema her gefällt (vielleich auch gerade durch LOST - irgendwie mag ich die Serie ;) ) und Anime Look Spielgrafik liebe ich eh.
    Dann kauf's dir. Ich mag Lost auch und Lost in Blue wird trotz seiner Schwächen auf meiner Wunschliste der Fortsetzungen stehen. Wenn du hier und da ein paar Augen zudrücken und viel Geduld mitbringen kannst, wirst du es mögen. 75% bedeutet ja, dass es noch ein gutes Spiel ist. Das letzte Inselabenteuer von Peter Molyneux hat trotz göttlicher Grafik nur befriedigende 70% ergattert... :wink:
    Hotohori hat geschrieben: Der Test ist übrigends ganz ok, nur hier und da klingt etwas Frust durch und Dinge die für so ein Spiel eigentlich normal sind klingen etwas zu unnormal.
    Danke. Frust hab ich beim Spielen an einigen Stellen gehabt - ich denke, das sollte man auch dem Leser mitteilen, denn diese Emotionen bestimmen auch meinen Spielspaß.

  4. Was die Übersetzung angeht haben sie es wohl diesmal nur bedingt besser gemacht, sollen einige üble Rechtschreibfehler drin sein.
    Bei Lost in Blue muss man sich eben einem im klaren sein: auf einer Insel zu stranden ist kein Zuckerschlecken, erst recht nicht wenn man dann auch noch für eine zweite Person allein verantworlich ist. Von daher ist es bei dem Typ von Spiel eigentlich ganz normal das gerade der Anfang extrem schwer ist und es mit der Zeit leichter wird. Auch das man nicht jeden Spieltag die Insel erkunden kann klingt logisch. Also vieles was im Test doch schon teilweise negativ durch klingt halte ich für so ein Spiel noch recht realistisch, es scheint aber doch etwas zu stark in die Richtung zu gehn.
    Allerdings scheint dem Spiel hier und da schon was zu fehlen, bei dem was ich schon von anderen Spielern gelesen hab. Eigentlich stand Lost in Blue seit dem ersten Trailer in meiner Must Have Liste sehr weit oben, inzwischen ist er etwas nach unten gerutscht und ich werd mir das Spiel wohl erst nächsten Monat kaufen (3 DS Spiele reichen ja auch im November ^^).
    Bin inzwischen aber doch etwas verunsichert ob mir das Spiel nicht zu stressig wird und dadurch zu frustig, aber ich hab mich zu lange auf das Spiel gefreut als das ich es jetzt links liegen lassen würde, zumal mir das Spiel vom Thema her gefällt (vielleich auch gerade durch LOST - irgendwie mag ich die Serie ;) ) und Anime Look Spielgrafik liebe ich eh.
    Der Test ist übrigends ganz ok, nur hier und da klingt etwas Frust durch und Dinge die für so ein Spiel eigentlich normal sind klingen etwas zu unnormal.

  5. Könnte zu mir nach Hause kommen...
    Der Vorgänger Survival Kids (GBC) war imo gut angesetzt, aber ziemlich schlecht gemacht und die Übersetztung war ein Mix aus Deutsch Englisch und Französisch. hoffe dass Konami es diesmal richtig gemacht hat.

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