Neu ist das Prinzip der Anführer, die ihr dieses Mal nicht einzelnen Planeten, Armeen oder Flotten zuteilt, sondern die globale Vorteile bringen. Wenn ihr einen Arzt einstellt, dann vermehrt sich eure Bevölkerung im ganzen Reich schneller. Ein
Bergmann bringt euch pro Runde mehr Erze, ein General verbessert die Verteidigung und ein Diplomat die Beziehung zu den anderen. In eurem Anführermenü habt immer eine Anzahl von Anführen, denen ihr Aufgaben zuteilen könnt. Sie werden älter, erfahrener und sterben irgendwann. Bisweilen erscheinen neue, so dass ihr immer einige in petto habt. Man könnte sie als lebende Joker sehen, da sie Defizite ausgleichen. Habt ihr eine schlechte Handelsbilanz, kann ein Händler aus den roten Zahlen helfen.
Jeder Anführer hat spezielle Eigenschaften wie Einfallsreichtum, Gerissenheit oder Persönlichkeit, die seine Fähigkeiten bestimmen. Diese lassen sich durch Ausbildung verbessern allerdings nicht gezielt. Auch durch Forschung lassen sich die Werte der Anführer verbessern, die dann bessere Bürokraten sind. Ihr könnt den Beruf jederzeit ändern. Auch die Planetentypen lassen jederzeit ganz leicht und ohne große Strafe ändern. Wollt ihr eine Minenkolonie, ein Handelszentrum oder eine Festung, dann könnt ihr das im Planetenmenü einstellen. Je nachdem könnt ihr sehen, für was der jeweilige Planet geeignet ist. Die Planeten haben unterschiedliche Bevölkerungsdichte, da sie sich nicht alle gleich terraformen lassen.
Was bleibt?
Viel zu tun ist dann eigentlich nicht mehr, aber dennoch bleiben Forschung, Schiffsbau und Diplomatie. Das alles läuft weitgehend konservativ ab, wie ihr es von vergleichbaren Spielen kennt. Ihr erkundet den Weltraum, wobei das nicht so spannend ist, da ihr euch beim Besiedeln von neuen Systemen kaum anstrengen müsst. Die Forschung ist da schon wichtiger, da ihr nur so mithalten könnt. Ihr bekommt pro Runden Forschungspunkte, die sich auf eure Projekte verteilen. Je aufwändiger eine Technik ist, desto länger dauert ihre Erforschung. Neue Erfindungen werden sofort übernommen. Ihr könnt sie auch tauschen. Die Diplomatie ist ebenfalls so wie ihr’s kennt. Ihr könnt Kriege erklären, und Allianzen schmieden. Die KI ist allerdings sehr misstrauisch, da es keine Völker gibt, die euch freundlich gesinnt sind. Von kleineren Völkern erhaltet ihr eine Art von Quests, die im Spielverlauf immer anspruchsvoller werden.
Auch der Flottenbau funktioniert absolut so, wie ihr es kennt. Er ist sehr wichtig, dass ihr eine schlagkräftige Flotte habt, die neueste Technik verwendet. Ihr könnt Schiffe unterschiedlicher Größe mit euren Technologien entwerfen, was etwas umständlich ist. Dann baut ihr die Kreuzer, wenn ihr genug Erz dafür habt. Es gibt Planeten, die sich besser für den Bau eignen. Ihr könnt den Schiffsbau durch neue Technologien verkürzen und verbessern. Leider ist die Bedienung nicht immer komfortabel, was sich beim Flottenmanagement zeigt. Gerade das Kombinieren von Flotten ist umständlich und auch das Anklicken der Flotten im Gewirr der Planeten funktioniert nicht einwandfrei. Oft wählt ihr dehn Planeten aus, obwohl ihr den Flotte daneben wolltet.
Krieg im All
Wie bereits angekündigt, sind insbesondere die Schlachten ein Schwachpunkt, da sie nicht interaktiv sind. Ihr könnt sie zwar verfolgen, aber erst nach Ablauf. Wenn ihr also eine Flotte, die übrigens Unterhalt kostet, in ein feindliches Gebiet
Eine Schönheit ist Lost Empire nicht, auch wenn das Intro was anderes verheißt. Schon eher herrscht Nüchternheit vor. |
manövriert, startet der Kampf. Siegentscheidend ist die Feuerkraft eurer Raumschiffe, weshalb ihr immer die neuesten Technologien einsetzen solltet. Ihr könnt auch die Taktik beeinflussen, indem ihr bestimmt, wie sich ein Schiff im Gefecht verhalten soll. Zurückhalten oder doch lieber in die Offensive gehen? Auch ein Admiral beeinflusst das Kriegsglück. Schiffe können auch Planeten bombardieren und Invasionstruppen absetzen. Wenn ihr ihn einnehmt, gehört er euch, ist es das Heimatsystem, ist es aus mit dem Feind.
Auch die Inszenierung der Schlachten ist wenig aufregend, was dem schmucklosen Gesamteindruck entspricht, den das Spiel hinterlässt. Irgendwelche winzig kleinen Schiffe werden auf einander losgelassen und ballern ein wenig. Dann geht eins in die Luft, das war’s. Die Darstellung des Weltalls beeindruckt insgesamt kaum, auch weil es keine Nebel, Spiralgalaxien oder ähnliche Effekte zu bestaunen gibt. Die Sternenkarte ist zudem flach wie eine Flunder und damit weit von einer realistischen Darstellung entfernt. Zoomen dürft ihr auch nur bis zu einem gewissen Grad. Mit steigender Spieldauer wird das Ganze immer unübersichtlicher, obwohl es eine Minikarte gibt.
Ich spiele Lost Empire: Immortals jetzt circa zwei Wochen. Der Testbericht stimmt inhaltlich weitgehend mit dem Handbuch überein. Doch die Spielweise von Immortals ist eher eine Art "Masters of Orion 1".
Mir persönlich reichen diese spärlicheren Spielmöglichkeiten.
Vor allem der Multiplayer ist seit Masters of Orion 2 bei keinem 4x-Game so spaßig gewesen.
Während die KI bei MoO3, Galactic Civilization 2 plus AddOns eher dümmlich friedlich zockt, (erst Frieden, ordentlich techen und dann rush) hat man selbst im Singleplayer bei Lost Empire: Immortals eine harte Nuss zu knacken. - Eine stimmige Einbettung dieser "Krieg zum Sieg" Spielweise in die Geschichte inklusive. Hier geht es um nichts anderes, als im Weltraum zu überleben und das merkt man. Mit gefällts.
Was nützen mir die vielfältig komplexen Mikromanagements der anderen Weltraumstrategiespiele, wenn diese in ihrer Spielweise nur auf geradlinig zockende Peacemaker ausgerichtet sind? - Nix. Da ist mir lieber ein inhaltlich in der Spielmechanik (keine Auswahl von Gebäuden für den Bau auf Planeten, etc.) gekürztes, aber spaßiges Gameplay von Lost Empire: Immportals, was ich auch mit Freunden zocken kann, die am Rechner neben mir im Rundenmodus spielend auch mal zum Kühlschrank laufen können, um einen Joghurt zu mampfen.
du hast recht, die Diplomatie ist insgesamt nicht sehr gelungen. Man kann zwar verhandeln, aber es bringt gar nix. Die Aliens sind sehr negativ gegenüber einem eingestellt und das lässt sich auch nicht ändern. Das mein ich auch mit zu agressiver KI.
Da hilft es auch nix, ihnen was zu schenken. Handelsverträge gibt es zwar, aber sie führen nicht zum Warenaustausch. Es ist quasi nur ein Kooperationsabkommen. Womit soll man auch handeln mit denen drei Rohstoffen. Zudem dient der Binnenhandel allein dem Kohlescheffeln.
Gruß,
4P|Bodo
ich bin auch sehr enttäuscht von lost empires: immortals.
vorallem die diplomatie ist vollkommen überflüssig, das fehlt im test noch als negativpunkt.
egal wie man sich verhält, alle aliens (ob konkurrenten oder nur kleine mini-reiche) können einen von runde zu runde weniger leiden. handeln kann man mit ihnen auch nicht.
total dämlich ist auch, das ich aliens nur erz schenken kann, ich haber regelmäßig nahrung geschenkt bekomme!
ich würde das spiel eher auf 55% einstufen, naja vielleicht kommt da ja noch was an inhalt über patches dazu, obwohl ich da nicht dran glaube.
sehr schade, da es sehr gute ansätze hat
Der scheinbar höhere Schwierigkeitsrad bei GalCiv 2 beruht auf de Tatsache, daß das eigentliche gameplay um die KI herum zentriert wurde. Sofern man sich dort allerdings auf die Forschung fokussiert und Konflikten solange aus dem Weg geht, bis man größere Schiffe bauen kann ist es sogar recht einfach zu gewinnen.
Die 4x-Referenz in Bezug auf Tiefgang und Komplexität stellt für mich immer noch das, meiner Ansicht nach unterbewertete, Space Empires V dar. Das hat mich selbst im unfertigen Zustand und auch, wenn ich dort selten ein Spiel wirklich zuende gebracht, insgesamt länger beschäftigt, als die anderen Vertreter dieses Genres. Daran muß sich der Rest messen lassen und deshalb denke ich mal, wird sich ein weiterer Blick auf Lost Empire für mich auch nicht lohnen.
gelöscht