Bauen in der Wildnis

Allerdings wirkt nicht alles durchdacht und sinnvoll, gerade was Beschleunigungen oder Verstärkungen durch Gebäude betrifft; zudem vermisst man einige Hinweise auf spielmechanische Wechselwirkungen, so dass man auch etwas im Trüben taktiert und Dinge einfach ausprobiert. Es gibt zwar Kombos, aber die Karten greifen dabei leider nicht so sinnvoll ineinander, dass man ständig coole Effekte oder Nebenwirkungen entdeckt. Immerhin: Wer Dörfer baut, riskiert z.B. ein Banditenlager in der Nähe. Man kann übrigens auch neben dem Weg bauen, quasi in der freien Wildnis, um dort über Schatzlager, Berge, Wiesen & Co diverse Boni wie Rohstoffe, mehr Heilung etc. zu erhalten.

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Tja, das ist die Basis. Wo war noch die Küche? Woran erkennt man die Schmiede? © 4P/Screenshot

Dabei darf man auch ein wenig puzzeln, denn manch angrenzende Gebäude steigern ihre Wirkung: Wer Berge und Gebirge zusammen anordnet, bekommt mehr maximale Lebenspunkte. Hier hätte man allerdings mehr Abwechslung bieten müssen, denn das wird genauso schnell zur Routine wie das karge Kartenmanagement. Freut man sich zu Beginn noch über den Pool an Karten, der langsam wächst und aus dem man irgendwann auswählen muss, vermisst man auf lange Sicht mehr Vielfalt, die dann auch wirklich für ein frisches Erlebnis beim x-ten Durchlauf im Kreis sorgen würde – die Sogwirkung der ersten zehn, zwölf Spiele hält nicht lange vor.

Ausrüstung ist Trumpf

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Der Kampf-Bildschirm, in dem simples Hauen und Stechen inszeniert wird. Kann man den ersten Boss besiegen, geht es ins nächste Kapitel. © 4P/Screenshot

Etwas mehr Möglichkeiten der Spezialisierung hat man über die Wahl der Ausrüstung. Bei jedem neuen Start kann man seine Charakterwerte für Schaden, Verteidigung, Magie, Konter oder Angriffstempo frisch managen, indem man entsprechende Waffen, Schilde, Ringe etc. anlegt und im Idealfall effiziente Sets erstellt: Wer sich von Kopf bis Fuß auf Vampirismus konzentriert, bekommt bei einem Treffer von seinen Feinden auch sofort deutlich mehr Lebenspunkte; wer die sehr effiziente Regeneration über mehrere Teile erhöht, kann direkt sehen, wie der Held pro Sekunde schneller heilt – und das auch direkt im Kampf. So lässt sich der Schaden manchmal komplett egalisieren! Allerdings fehlt auch hier eine taktische Option wie etwa der Wechsel von Ausrüstungssets: Warum kann ich mich nicht mehrfach spezialisieren, also zwei Sets anlegen, und mal auf Knopfdruck wechseln? So rauscht immer alles an Items durch die zwölf verfügbaren Plätze…fast wie in einer Slotmachine.

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Die Story wird über NSC vorangetrieben, die Dialoge sind teilweise amüsant. © 4P/Screenshot

Wer diesen Parcours nicht nur eine Runde überlebt, um sich dann im Lager zu heilen und Rohstoffe in Gebäude zu investieren, sondern so viele Runden, dass schließlich der Boss im Lager erscheint, kann ein Kapitel abschließen – falls er den Kampf denn gewinnt. Leider hat man aber auch in diesen finalen Gefechten keinerlei Einfluss auf den automatischen Schlagabtausch und muss einfach über Trial & Error bzw. die Ansicht der Statistik herausfinden, wo die Stärken und Schwächen des Bosses liegen. Hat man ihn besiegt, kann man in das nächste Kapitel vorrücken. Danach wird auch die Story weiter geführt, die wie gesagt einige nette Anekdoten und Dialoge bietet.

Ermüdung schon ab Kapitel 2

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Die Rundkurse samt Wildnis werden immer dichter bebaut – worunter die Übersicht manchmal leidet. © 4P/Screenshot

Aber die Freude darüber hält sich in Grenzen, denn es gibt auf lange Sicht einfach zu wenig spürbare spielerische Veränderungen – also kämpft man auch in Kapitel 2 erstmal wieder nackt gegen den hundertvierzigsten Schleim, bevor man sich endlich nach mehreren Rundläufen wieder in höhere Level vorgekämpft hat. Loop Hero kann zwar in den ersten Stunden für einen unterhaltsamen Spielfluss sorgen, weil man immer wieder den perfekten Durchlauf mit zufälliger Beute anstrebt. Doch irgendwann nervt vor allem das viel zu große, leider nicht irgendwo in einer Ecke platzierbare Kampffenster mit den ewig gleichen Animationen ebenso wie das träge Tempo; selbst die zweite Geschwindigkeit hilft da nicht, dass diese Wiederholungen an der Geduld nagen.

Andere Spiele wie Darkest Dungeon oder Kingdom boten da einfach mehr Abwechslung, Schauwerte und Stimmung. Für ein gutes Spielerlebnis hätte sich auch der Ausbau der Basis früher und spürbarer auswirken müssen. Da errichtet man eine Schmiede und die Startausrüstung wirkt sich kaum aus. Und selbst die Heiltränke werden automatisch eingenommen, obwohl auch das über manuelle Aktivierung für etwas mehr Taktik hätte sorgen können.

  1. Ich verstehe nicht warum man sich grafisch nicht wenigstens ein bisschen Mühe geben kann. Das Game klingt super interessant, stößt mich mit seiner Amiga-Retrografik aber auch direkt wieder ab. Echt Schade.

  2. mindfaQ hat geschrieben: 12.03.2021 17:30 Das Gefühl, dass hier extrem Casual-Spieler-orientiert getestet wird habe ich bei 4players eigentlich nicht - sonst würde ich hier nicht mehr reinschauen.
    Da bin ich bei dir. Die Tests hier sind schon ziemlich gut und eigentlich immer auf den Punkt gebracht.

  3. Rud3l hat geschrieben: 12.03.2021 16:30 Ist ja auch kein Problem, ich kenne viele die ihr Leben lang nur Fifa und Assassins Creed spielen, da ihnen andere Spiele zu kompliziert, zu aufwändig, zu arbeitsintensiv sind. Für diese Zielgruppe schreiben aber die Magazine. Das ist im Grunde wie Radio oder klassisches Fernsehen.
    Das Gefühl, dass hier extrem Casual-Spieler-orientiert getestet wird habe ich bei 4players eigentlich nicht - sonst würde ich hier nicht mehr reinschauen. Klar hat jeder Spieler einen eigenen Geschmack und der Test eines anderen kann gar nicht eins zu eins das eigene Empfinden abbilden. Trotzdem kann man aus dem Fazits gewisse Eigenschaften der Spiele ablesen und m.E. trifft es das Fazit bei Loop Hero ziemlich gut - anfangs ein cooles Konzept, dem es aber letzten Endes an Tiefe und Abwechslung mangelt.

  4. instantmaxx hat geschrieben: 12.03.2021 13:06 also ich weiß nicht... der Test scheint mit der allgemeinen Meinung so gar nicht zusammen zu passen
    überall wird das Spiel gefeiert - nicht nur wegen der Musik
    Steam "äußerst positiv", Steam-Spieler aktuell im 40k-Bereich und die Streamer, die ich bisher auf twitch das Game hab zocken sehen, waren auch sehr begeistert
    ich weiß, es ist hier ein subjektiver Test, aber es zeigt immer mehr, das Einzeltests auf Game-Seiten wie hier oder GS o.ä. einfach immer weniger Aussagekraft haben, ja sogar total in die Irre führen können. Vllt liegt es auch an Überarbeitung oder einfach zu wenig Zeit, sich in ein Spiel richtig einzuarbeiten.
    Früher haben mich Game-Zeitschriften geradezu geprägt, heutzutage wirkt so vieles nur noch befremdlich.
    Ich kann nur jedem empfehlen, sich nicht auf eine einzelne Meinung wie hier zu verlassen.
    Bei mir hat sich folgendes mittlerweile bewährt: Durchschnittswertungen á la Steam haben hundertmal mehr Aussagekraft, wenn man dann noch einzelne Reviews (oft die hoch-bewerteten) rauspickt (sowohl negative als auch positive) und deren Vorlieben mit den eigenen vergleicht, kommt man auf einen zehnmal besseren Nenner als mit einen Einzel-Test wie diesen hier.
    Game-Seiten sind einfach - so schade es klingt - outdated heutzutage (zumindest was Tests angeht).
    Das kann ich absolut so unterschreiben. Es funktioniert nur, wenn der eigene Spielegeschmack mit dem des Redakteurs deckungsgleich ist. Was früher auch nicht soviel anders, ich hab auch lieber auf Heinrich Lehnhardts als auf Gregor Neumanns Meinung gesetzt. Heute hat man aber auch einfach viel mehr Auswahl. Es lassen sich z.B. sehr schnell Youtuber finden, die dem eigenen Geschmack entsprechen. Oder, noch einfacher, man schaut auf die Steam Reviews. Dann prüfen, ob einem das Genre zusagt. Ein Walking Simulator ist für mich, auch wenn 99% positive Reviews vorhanden sind, einfach nicht das richtige Spiel. Aber wenn das Genre passt, die Sales explodieren und...

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