Und ewig rufen die…

…Rundkurse! In Loop Hero gibt es keine Labyrinthe oder Abzweigungen für den Helden, denn er läuft automatisch im Kreis. Und das sieht von oben zunächst überaus bieder aus. Die visuelle Anziehungskraft dieser kargen Oberfläche rangiert etwas über jener von Dwarf Fortress – kein Vergleich zum Pixelcharme eines Kingdom. Und man erkennt später in all dem bunten Treiben zwischen Gebäuden und Monstern kaum noch das weiße Symbol der eigenen Figur; Zoom oder Drehungen gibt es nicht. Immerhin ist das Artdesign der Figuren durchaus gelungen, so manches erinnert mich an alte Rollenspiele vom Amiga, der Soundtrack ist cool und außerdem kann die nett erzählte sowie ins Deutsche übersetzte Geschichte um die verlorene Erinnerung einer verfluchten Welt zumindest neugierig machen. Rollenspielflair? Ja, gibt es ein wenig über die Texte all der Charaktere, die man so trifft und die sich über die Fähigkeiten des Neulings wundern.

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Loop Hero ist für knapp 15 Euro auf dem PC in deutscher Sprache erschienen. Ihr könnt Schrift, Pausierung & Co anpassen. © 4P/Screenshot

Ihr beginnt als Held, wie so häufig ohne Gedächtnis, immer in eurem Lager und dreht eine Runde, wobei ihr jederzeit pausieren könnt und Monstern vom Schleim über Skelette, Goblins, Banditen bis zum Vampir begegnet. Sobald ihr auf sie trefft, werden sie automatisch in simplen Animationen bei spartanischer Akustik vermöbelt. Zunächst hat man nicht mal eine Waffe, aber auf dem Weg zum Ziel erbeutet man zig Schwerter, Speere, Schilde, Ringe sowie Rüstungen in diversen Levels und Farben, die man alle sofort ausrüsten kann, um schlagfertiger zu werden und sich zu spezialisieren. Da man das ständig tut, nervt es ein wenig, dass man das nicht mal schnell per Doppelklick machen kann; zudem vermisst man an einigen Stellen Infos zur Bedeutung von Werten, so dass man erstmal recht eindimensional nach Schaden und Leben skillt.

Immer wieder neue Kreise

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Die Kulisse erinnert…ähm…mich zumindest auf charmante Art an den Amiga. Eine Umsetzung für DS bzw. Switch wäre sinnvoll. © 4P/Screenshot

Überlebt man eine Runde und kehrt zurück ins Lager, kann man mit den erbeuteten Rohstoffen wie Holz, Stein & Co weitere Gebäude wie Kräutershop, Schmiede & Co bauen, um z.B. später mit Heiltränken oder einer Grundausrüstung zu starten – es gibt also eine Entwicklung der Infrastruktur. Sterbt ihr allerdings vorher, verliert ihr meist zwei Drittel der Rohstoffe, euren bis dato erreichten Level sowie die komplette Ausrüstung. Ihr startet immer wieder “nackt” und ohne die tolle Level-7-Axt oder den hochwertigen Vampirismus-Ring bei null. Man kann auch nichts von seiner Beute verkaufen, tauschen oder archivieren – alles ist futsch und der Kreislauf beginnt von vorne.

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Das ist der Pool aus Karten, die man im Gelände platzieren kann, um Gebäude zu errichten. © 4P/Screenshot

Das Spielprinzip dieses Abenteuers erinnert entfernt an Darkest Dungeon und noch eher an Kingdom – gerade mit seinen Endlosschleifen, dem automatischen Kampf sowie taktischen Aufbau. Dabei hat es allerdings einen kreativen Kniff zu bieten: Denn man bestimmt selber, wo und welchen Feinden man auf dem Weg begegnet, indem man Karten an den bestreffenden Stellen platziert. Direkt nach dem Lager soll ein Skelett auftauchen? Hinter der ersten Biegung ein Vampir? Und dahinter mal ein Dorf zur Heilung oder ein Schatz zur Entspannung? Einfach die betreffende  Karte auf die Position ziehen und ein Friedhof, Wald oder Spinnennest zeigt sich; diese platzierten Orte beeinflussen auch die Rohstoffe. So entscheidet man also mit jeder Aktion über gewünschte Pausen, die Art der Beute sowie die Verdichtung von Feinden, was durchaus Laune macht.

  1. Ich verstehe nicht warum man sich grafisch nicht wenigstens ein bisschen Mühe geben kann. Das Game klingt super interessant, stößt mich mit seiner Amiga-Retrografik aber auch direkt wieder ab. Echt Schade.

  2. mindfaQ hat geschrieben: 12.03.2021 17:30 Das Gefühl, dass hier extrem Casual-Spieler-orientiert getestet wird habe ich bei 4players eigentlich nicht - sonst würde ich hier nicht mehr reinschauen.
    Da bin ich bei dir. Die Tests hier sind schon ziemlich gut und eigentlich immer auf den Punkt gebracht.

  3. Rud3l hat geschrieben: 12.03.2021 16:30 Ist ja auch kein Problem, ich kenne viele die ihr Leben lang nur Fifa und Assassins Creed spielen, da ihnen andere Spiele zu kompliziert, zu aufwändig, zu arbeitsintensiv sind. Für diese Zielgruppe schreiben aber die Magazine. Das ist im Grunde wie Radio oder klassisches Fernsehen.
    Das Gefühl, dass hier extrem Casual-Spieler-orientiert getestet wird habe ich bei 4players eigentlich nicht - sonst würde ich hier nicht mehr reinschauen. Klar hat jeder Spieler einen eigenen Geschmack und der Test eines anderen kann gar nicht eins zu eins das eigene Empfinden abbilden. Trotzdem kann man aus dem Fazits gewisse Eigenschaften der Spiele ablesen und m.E. trifft es das Fazit bei Loop Hero ziemlich gut - anfangs ein cooles Konzept, dem es aber letzten Endes an Tiefe und Abwechslung mangelt.

  4. instantmaxx hat geschrieben: 12.03.2021 13:06 also ich weiß nicht... der Test scheint mit der allgemeinen Meinung so gar nicht zusammen zu passen
    überall wird das Spiel gefeiert - nicht nur wegen der Musik
    Steam "äußerst positiv", Steam-Spieler aktuell im 40k-Bereich und die Streamer, die ich bisher auf twitch das Game hab zocken sehen, waren auch sehr begeistert
    ich weiß, es ist hier ein subjektiver Test, aber es zeigt immer mehr, das Einzeltests auf Game-Seiten wie hier oder GS o.ä. einfach immer weniger Aussagekraft haben, ja sogar total in die Irre führen können. Vllt liegt es auch an Überarbeitung oder einfach zu wenig Zeit, sich in ein Spiel richtig einzuarbeiten.
    Früher haben mich Game-Zeitschriften geradezu geprägt, heutzutage wirkt so vieles nur noch befremdlich.
    Ich kann nur jedem empfehlen, sich nicht auf eine einzelne Meinung wie hier zu verlassen.
    Bei mir hat sich folgendes mittlerweile bewährt: Durchschnittswertungen á la Steam haben hundertmal mehr Aussagekraft, wenn man dann noch einzelne Reviews (oft die hoch-bewerteten) rauspickt (sowohl negative als auch positive) und deren Vorlieben mit den eigenen vergleicht, kommt man auf einen zehnmal besseren Nenner als mit einen Einzel-Test wie diesen hier.
    Game-Seiten sind einfach - so schade es klingt - outdated heutzutage (zumindest was Tests angeht).
    Das kann ich absolut so unterschreiben. Es funktioniert nur, wenn der eigene Spielegeschmack mit dem des Redakteurs deckungsgleich ist. Was früher auch nicht soviel anders, ich hab auch lieber auf Heinrich Lehnhardts als auf Gregor Neumanns Meinung gesetzt. Heute hat man aber auch einfach viel mehr Auswahl. Es lassen sich z.B. sehr schnell Youtuber finden, die dem eigenen Geschmack entsprechen. Oder, noch einfacher, man schaut auf die Steam Reviews. Dann prüfen, ob einem das Genre zusagt. Ein Walking Simulator ist für mich, auch wenn 99% positive Reviews vorhanden sind, einfach nicht das richtige Spiel. Aber wenn das Genre passt, die Sales explodieren und...

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