Erkundungslust und fummelige Menüs
 
Larrys Ziele im 21. Jahrhundert gestalten sich erneut simpel: Beim Besuch des Riesenkonzerns Prune, Inhaber der erfolgreichen Dating-App „Timber“ und des „PiPhone“ (haha, ich weiß worauf das anspielt!), verliebt sich Larry in die Chefin Faith. Diese will jedoch nur dann mit ihm ausgehen, wenn sein Ranking auf Timber mindestens 90 Punkte beträgt und das bedeutet SEHR viele Dates!  Jeder der Datingpartner in New Lost Wages lockt Larry mit erotischen Abenteuern, sofern er zahlreiche Hol-und Bringdienste für sie erledigt. In den meisten Fällen kommt es am Ende einer Questreihe nicht zu Techtelmechteln, sondern zu Larrys Enttäuschung nur zu einer Ausschüttung von Timber-Punkten. 
Gerade zu Beginn entstand ein schöner Spielfluss aus Erkundung, Gesprächen und Rätseln. Die Geschichten der Charaktere sind zwar sehr simpel gestrickt, wissen allerdings zu unterhalten. Untermalt von entspannter Musik klickt man sich durch Leftys Bar, in dessen Toilette die Influencerin gerade ihren Stuhlgang filmt, während man versucht die Brauerei- Waschmaschine im Abstellraum wieder zum Laufen zu bringen. Danach erstmal einen Slushy im Hinterzimmer des Sexshops „Leisure Suit“, um einem spielsüchtigen Ureinwohner Amerikas einen Flyer mit Verschwörungstheorien unterzujubeln. 
Jedes erfolgreich gelöste Rätsel zauberte mir dabei ein breites Grinsen ins Gesicht. Teilweise konnte ich es kaum erwarten, den nächsten Schauplatz aufzusuchen, um fleißig  Gegenstände miteinander zu kombinieren und Larry zu seinem Timber-Highscore zu verhelfen.  
 
Die zahlreichen Objekte, die von Sexspielzeug über Blumen bis hin zu abgelaufener Sojamilch reichen, verstaut Larry automatisch in einem horizontalen Inventar, durch das man jedes Mal von vorne bis hinten scrollen muss, um ein Objekt zu benutzen. Da man schon zu Beginn sehr viele Gegenstände besitzt, die man teilweise erst zum Ende des Spiels los wird, ist die Bedienung des Inventars unnötig nervig. Selbst wenn man einen gerade erhaltenen Gegenstand nutzen will, muss man jedes Mal zunächst durch die teilweise bis zu zwanzig Gegenstände scrollen. Besonders schlimm wird es, wenn man mehrere Objekte im Inventar miteinander kombinieren muss. 
 
Hilfreiche Hinweise zur Steuerung gibt es übrigens nicht, irgendwann findet man jedoch heraus, dass man klickbare Gegenstände durch Halten der Leertaste anzeigen lassen kann und sich schneller bewegt, indem man einen Doppelklick ausführt. 
Auch das Reisen via „Unter“ (haha, ich weiß was damit gemeint ist!) gestaltet sich auf Dauer ähnlich umständlich. So lässt sich das Vehikel nur rufen, wenn man auf einer Straße steht. Sprich: Man muss sich jedes Mal vom aktuellen Standort zunächst auf die Straße begeben (teilweise durch mehrere Räume), dann jedes Mal zunächst das Menü, den Unter-Knopf und das Ziel auf der Karte auswählen. Da Larry andauernd von A nach B und wieder zurück geschickt wird, nervt auch diese umständliche Schnellreise-Funktion im Verlauf der bei mir zwölfstündigen Spielzeit enorm. 
 
Mit Käsedildos fängt man Mäuse
 
Leider geht der zu Beginn noch motivierenden Erkundung stellenweise immer wieder die Luft aus. Manchmal wurde ich immer wieder zwischen zwei Personen hin und hergeschickt: Camgirl Erin fragen was sie braucht, den Türsteher vor dem Club damit konfrontieren, Erin seine Antwort erzählen, dem Türsteher die neuen Infos bringen, wieder zurück zu Erin, ein Buch für Erin besorgen, Erin das Buch zeigen, wieder zum Türsteher und so weiter… Gerade wenn man zuvor schon zigmal für die Rockerin beim Türsteher war, kann man die über lange Zeit nur fünf Gegenden einfach nicht mehr sehen. Nicht zu vergessen, dass man jedes Mal den umständlichen Weg über den Fahrdienst „Unter“ nehmen muss. Es dauert zu lange, bis man mit Gefängnis, Nachtclub und Labor endlich neue Schauplätze mit frischen Rätseln, Charakteren und Erkundungsmöglichkeiten erhält. 
 
Immer wieder hatte ich den Eindruck, dass künstlich Spielzeit gestreckt wird, was aufgrund der abwechslungsreichen Schauplätze absolut nicht nötig gewesen wäre! Auch der forcierte Schauplatzwechsel zum Ende des Spiels wirkt unnötig und reiht sich nicht homogen in die Geschichte von Wet Dreams Don‘t Dry ein. Ohne zu viel verraten zu wollen, wirkt es so als wäre er nur eingeführt worden, um „den Bau einer Mauer“ thematisieren zu können. 
In den inszenatorisch schwachen Momenten lassen leider auch die sonst überwiegend stimmigen Rätsel stark nach. Dabei fing alles so gut an: Ein Poster will nicht an der Wand kleben bleiben, also sucht man sein Inventar nach Gegenständen ab mit denen man es an die Wand tackern kann. Das Rezept verlangt eine sonnengereifte Tomate? Man besorgt sich Mist, baut Tomaten an und lässt sie in der Sonne reifen – logisch! 
 
Während meiner schnarchigen Odyssee zwischen Erin und Türsteher sollte ich allerdings darauf kommen, dass ein Käsedildo, ein XL-Kondom und eine Papprolle miteinander kombiniert werden müssen, um eine Ratte zu fangen. Sorry für den Spoiler, aber ihr wärt doch eh nicht drauf gekommen! Viel zu oft muss man sämtliche Gegenstände miteinander durchprobieren, dabei durchs Inventar scrollen wie ein Weltmeister, bis man irgendwann zufällig auf die richtige Kombination kommt. Zusätzlich nervig: Wenn zwei Gegenstände nicht passen, ertönt nicht einfach ein Brummen, Larry kommentiert jedes Mal, „dass die Gegenstände nicht passen“ und wiederholt dabei seine drei Variationen dieses Satzes. Auch der selbstironische Hinweis der Entwickler an einer Stelle, dass man das Spiel jetzt zurückgeben könnte, tröstete nicht über diesen Rätselfrust hinweg. 
 
Erkundungslust und fummelige Menüs
 
Larrys Ziele im 21. Jahrhundert gestalten sich erneut simpel: Beim Besuch des Riesenkonzerns Prune, Inhaber der erfolgreichen Dating-App „Timber“ und des „PiPhone“ (haha, ich weiß worauf das anspielt!), verliebt sich Larry in die Chefin Faith. Diese will jedoch nur dann mit ihm ausgehen, wenn sein Ranking auf Timber mindestens 90 Punkte beträgt und das bedeutet SEHR viele Dates!  Jeder der Datingpartner in New Lost Wages lockt Larry mit erotischen Abenteuern, sofern er zahlreiche Hol-und Bringdienste für sie erledigt. In den meisten Fällen kommt es am Ende einer Questreihe nicht zu Techtelmechteln, sondern zu Larrys Enttäuschung nur zu einer Ausschüttung von Timber-Punkten.
Gerade zu Beginn entstand ein schöner Spielfluss aus Erkundung, Gesprächen und Rätseln. Die Geschichten der Charaktere
sind zwar sehr simpel gestrickt, wissen allerdings zu unterhalten. Untermalt von entspannter Musik klickt man sich durch Leftys Bar, in dessen Toilette die Influencerin gerade ihren Stuhlgang filmt. Im nächsten Moment stirbt Larry erstmal beim Versuch die Jukebox zu reparieren, die gleichzeitig auch als Wlan-Hotspot fungiert. Immer wieder wurde ich mit kuriosen Situationen konfrontiert, die es  von spaßigen Rätseln zu lösen galt: Du willst ein Zimmer in Lefty’s Bar mieten? Dann musst du aber erst die Brauerei im Hinterzimmer reparieren, die richtigen Zutaten finden und etwas in der Waschmaschine brauen, das keinen Durchfall auslöst! Manchmal veränderten sich die Schauplätze und Charaktere auch mit der Zeit: Um die E-Zigarette
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Das Rätseln an den kuriosen Schauplätzen motiviert! © 4P/Screenshot
eines Ureinwohner Amerikas, der das Casino am Pier betreibt, zu erhalten, musste man ihm einen Flyer mit Verschwörungstheorien überreichen, die vor Vaping warnen. Beim nächsten Besuch hatte er plötzlich einen Aluhut auf, zog nervös an einer Zigarette und wirkte sichtlich verstört. Jedes erfolgreich gelöste Rätsel zauberte mir immer wieder ein breites Grinsen ins Gesicht. Teilweise konnte ich es kaum erwarten, den nächsten Schauplatz aufzusuchen, um fleißig  Gegenstände miteinander zu kombinieren und Larry zu seinem Timber-Highscore zu verhelfen.  
 
Die zahlreichen Objekte, die von Sexspielzeug über Blumen bis hin zu abgelaufener Sojamilch reichen, verstaut Larry automatisch in einem horizontalen Inventar. Durch dieses muss man leider jedes Mal von vorne bis hinten scrollen, um ein Objekt zu benutzen. Da man schon zu Beginn sehr viele Gegenstände besitzt, die man teilweise erst zum Ende des Spiels loswird, ist die Bedienung des Inventars unnötig nervig. Selbst wenn man einen gerade erhaltenen Gegenstand nutzen will, muss man jedes Mal zunächst durch die teilweise bis zu zwanzig Gegenstände scrollen. Besonders schlimm wird es, wenn man mehrere Objekte im Inventar miteinander kombinieren muss.

Mit Käsedildos fängt man Mäuse?!
 
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Es gibt zwar viele coole Schauplätze, leider wird man zu oft immer wieder von A nach B geschickt. © 4P/Screenshot
Leider geht der zu Beginn noch motivierenden Erkundung stellenweise immer wieder die Luft aus. Manchmal wurde ich ständig zwischen zwei Personen hin und hergeschickt: Camgirl Erin fragen was sie braucht, den Türsteher vor dem Club damit konfrontieren, Erin seine Antwort erzählen, dem Türsteher die neuen Infos bringen, wieder zurück zu Erin, ein Buch für Erin besorgen, Erin das Buch zeigen, wieder zum Türsteher und so weiter… Gerade wenn man zuvor schon zigmal für die Rockerin „Lemma Tallica“ beim Türsteher war, kann man die über lange Zeit nur fünf Gegenden einfach nicht mehr sehen.
Nicht zu vergessen, dass man jedes Mal den umständlichen Weg über den Fahrdienst „Unter“ (haha, ich weiß was damit gemeint ist!) nehmen muss. So muss man sich jedes Mal vom aktuellen Standort zunächst auf die Straße begeben (teilweise durch mehrere Räume), das Menü, dann den „Unter“-Knopf und zuletzt das Ziel auf der Karte auswählen. Da Larry andauernd von A nach B und wieder zurück geschickt wird, nervt diese umständliche Schnellreise-Funktion im Verlauf der bei mir zwölfstündigen Spielzeit enorm. Es dauert außerdem einfach zu lange, bis man mit Gefängnis, Nachtclub und Labor endlich neue Schauplätze mit frischen Rätseln, Charakteren und Erkundungsmöglichkeiten erhält. 
 
Immer wieder hatte ich den Eindruck, dass künstlich Spielzeit gestreckt wird, was aufgrund der abwechslungsreichen Schauplätze absolut nicht nötig gewesen wäre! Auch der forcierte Schauplatzwechsel zum Ende des Spiels wirkt unnötig und reiht sich nicht homogen in die Geschichte von Wet Dreams Don‘t Dry ein. Ohne zu viel verraten zu wollen, wirkt es so als wäre er nur eingeführt worden, um „den Bau einer Mauer“ thematisieren zu können. 

In den inszenatorisch schwachen Momenten lassen leider auch die sonst überwiegend stimmigen Rätsel stark nach. Dabei fing alles so gut an: 

Man hat eine Kassette, die sich nicht abspielen lässt und einen Bleistift im Inventar. Klar! Einfach kombinieren und an den Anfang drehen!

 Das Rezept verlangt eine sonnengereifte Tomate? Man besorgt sich Mist, baut Tomaten an und lässt sie in der Sonne reifen – logisch! 

 
Während meiner schnarchigen Odyssee zwischen Erin und Türsteher sollte ich allerdings darauf kommen, dass ein Käsedildo,
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Das Inventar ist unnötig fummelig und viele Rätsel sind unlogisch. © 4P/Screenshot
ein XL-Kondom und eine Papprolle miteinander kombiniert werden müssen, um eine Ratte zu fangen. Sorry für den Spoiler, aber ihr wärt doch eh nicht drauf gekommen! Viel zu oft muss man sämtliche Gegenstände miteinander durchprobieren, dabei durchs Inventar scrollen wie ein Weltmeister, bis man irgendwann zufällig auf die richtige Kombination kommt. Zusätzlich nervig: Wenn zwei Gegenstände nicht passen, ertönt nicht einfach ein Brummen, Larry kommentiert jedes Mal, „dass die Gegenstände nicht passen“ und wiederholt dabei seine drei Variationen dieses Satzes. Auch der selbstironische Hinweis der Entwickler an einer Stelle, dass man das Spiel jetzt zurückgeben könnte, tröstete nicht über diesen Rätselfrust hinweg. 

Hilfreiche Hinweise zur Steuerung gibt es übrigens nicht, irgendwann findet man jedoch heraus, dass man klickbare Gegenstände durch Halten der Leertaste anzeigen lassen kann und sich schneller bewegt, indem man einen Doppelklick ausführt. 

 
  1. Schon etwas älter, aber für alle Interessierte wohl trotzdem erwähnenswert: Scheinbar wurde das Inventar soweit gepatcht, dass man nicht mehr von links nach rechts scrollen muss. Beim Drehen des Mausrads werden alle Gegenstände direkt angezeigt, genauso wie in den "Deponia"-Spielen von Daedalic.
    Bin mit dem Spiel fast durch glaube ich, ich hab auf alle Fälle meinen Spaß damit^^...

  2. „Larry ist zurück! Weniger lüstern, aber dafür umso sympathischer. Schade ist, dass das fummelige Inventar und die teils unlogischen Rätsel zu so einigen Frustmomenten führen. ”
    Immerhin wird gefummelt.

  3. bahtek hat geschrieben: 15.11.2018 15:42 Da kann ich mir keine bessere Besetzung vorstellen.
    Naja. Der englische Larry wird von seinem "alten" Sprecher gesprochen, und bei ihm lag die Ausrichtung anders. D.h. der englische Larry unterscheidet sich stark vom deutschen Larry in der Stimmlage. Wenn man also den alten Larry kennt, erwartet man eine andere Stimme.
    Zumal Larrys dt. Stimme in Teil 7 auch eher an den englischen Sprecher angepasst war. Bei all meinem Hate gegen das Spiel muss ich hier aber sagen, dass der alte dt. Sprecher nicht auf diesen Lulatsch-Larry passen würde.

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