I Am Alive(Action-Adventure) von Ubisoft Credit: Darkworks / Ubisoft Shanghai / Ubisoft
Der Tod in der Höhe

Es gibt einige waghalsige Klettermanöver.
Es gibt einige waghalsige Klettermanöver – und man hat nicht ewig Kraft! © 4P/Screenshot

Die akrobatische Erkundung ist spätestens dann gefährliche Pflicht, wenn einem am Boden die Puste ausgeht: Die Stadt ist voller Staub, der bei zu langem Aufenthalt an der Ausdauer und dann an der Lebenskraft nagt – man muss also schnell an Pfeilern oder Mauern hinauf in  saubere Bereiche klettern. Das sorgt für einige Spannungsmomente, zumal man auch weiter oben clever nach Ruhepunkten suchen muss. Denn im Gegensatz zu Assassin’s Creed verbraucht man für das Hangeln, Kraxeln und Springen seine Ausdauer – kann man nicht rechtzeitig irgendwo hinauf klettern, stürzt man ab; sehr gut! Nur das stoische Balancieren verlangt leider keinerlei Timing.

Man muss allerdings optimale, aber meist offensichtliche Routen finden, kann weite, aber Kraft kostende Klettersprünge oder auf langen Touren auch Haken einsetzen. Letztere sorgen für einen blinkenden Ruhepunkt, an dem die eigene Ausdauer komplett regeneriert; ohne sie wäre das nur über Getränke oder Snacks möglich. Schön ist, dass man irgendwann einen Kletterhaken bekommt, der nochmal etwas Schwung in die Vertikale bringt, denn man kann Fixpunkte anvisieren und so noch besser die Ruinen erkunden. Dabei gibt es einige spektakuläre und halsbrecherische Passagen, wenn man etwa die Schräge eines Wolkenkratzers hinunter gleitet, geschickt bremsen oder

Im Laufe des Spiels bekommt man auch einen Jagdbogen - aber trifft man auch mit dem einzigen Pfeil?
Im Laufe des Spiels bekommt man auch einen Jagdbogen – aber trifft man auch mit dem einzigen Pfeil? © 4P/Screenshot

rechtzeitig zur Seite rollen muss.

Begrenzte Welt, kreative Psychoduelle

Auch die Konfliktsituationen werden gefährlicher. Zwar durchschaut man mit der Zeit die feindlichen Verhaltensmuster, auf die man reagieren muss: Hat jemand in der Gruppe eine Pistole, darf man seine ungeladene auf keinen Fall zücken – sie schießen sofort und man ist tot. Hat man eine Kugel, sollte man immer den bewaffneten Anführer erschießen, damit man danach die anderen unter Kontrolle hat. Gibt es in der Nähe ein Feuer oder einen Abgrund, sollte man die mit der ungeladenen Waffe Fixierten genau dorthin lotsen, um sie hinein zu stoßen. Denn nicht immer geben sie auf.

Irgendwann begegnet man aber nicht nur drei, sondern vier oder gar fünf Feinden, manche so schwer gepanzert, dass ein normaler Schuss nicht ausreicht; man muss ungeschützte Stellen treffen. Und was macht man, wenn drei Typen im rechten Bereich eines Raums auf einen lauern und ihr Anführer den einzigen Fluchtweg links bewacht? Irgendeinen hat man plötzlich immer im Rücken! Man muss das In-Schach-Halten mit der eigenen Waffe geschickt einsetzen, um die Gruppe wie ein Hirte so abzudrängen, dass man alles im Blick hat – eine spannende Szene! Genauso wie jene, in denen man von einer Bande überrascht wird, die sich totgestellt hat. Erleichtert wird einem der Weg zum Ziel

Es gibt schaurige Passagen, die für Gänsehaut sorgen.
Es gibt schaurige Passagen, die für Gänsehaut sorgen. © 4P/Screenshot

später durch einen Bogen, mit dem einen Pfeil abschießen kann, den man später wieder aufsammeln darf; ein Treffer ist tödlich.

Die fiktive Stadt Haventon ist keine offene Welt, zeigt einem klare Grenzen und lineare Wege auf, bietet aber kleine Abzweigungen. Auf dem Weg durch die weitgehend ausgestorbenen Gassen kann man sich an einer dynamisch aktualisierten Karte orientieren, die im Stile von Silent Hill auch Sackgassen markiert. Überhaupt erinnert das einsame Stromern durch die lebensfeindliche Düsternis an den Horrorklassiker – spätestens auf dem riesigen Schiffswrack geht man schon mal mit Herzklopfen durch die schmalen Korridore, wenn man irgendwo Schreie hört. Es gibt zwar keine Rätsel, aber ab und zu muss man Objekte installieren und in Gang bringen, Schlösser oder Handschellen aufschießen oder Funksender finden.

  1. Im Fazit steht es ja schon, was wäre aus dem ganzen geworden, wenn Ubisoft mehr Mut bewiesen hätte und richtig Geld in die Hand genommen hätte.
    Aus dem Spiel hätte etwas wegweisendes werden könen.
    So ist es ja aber wie es scheint, trotzdem ein ganz gutes Spiel geworden.
    Und durchaus mal ein Blick Wert, in Zukunft für mich.^^

  2. Bedameister hat geschrieben:Ich bin doch überrascht dass es so gut abgeschnitten hat. Umso trautiger dass Ubisoft daraus keinen Vollpreistitel gemacht hat. Naja vieleicht kann man auf einen Nachfolger Hoffen der als AAA Titel produziert wird
    Immer noch besser so als gar nicht. Falls sie ein waschechtes "AAA" Spiel daraus gemacht hätten, wäre jetzt wahrscheinlich nichts mehr von den spielerischen Ecken und Kanten übrig. Wie (fast) jede Spielegroßproduktion hätte man das im Vorfeld in Grund und Boden "fokus getestet", und ausserhalb der Rahmenhandlung wär von dem Überlebenskampf wahrscheinlich nicht mehr viel überig geblieben.

  3. Randall Flagg hat geschrieben:Das wäre ja so, als würde ich Smaragde auf das Grab einer toten jungen Frau legen in der Hoffnung, sie würde anfangen mich zu lieben. Pah.
    Was reine Verschwendung wäre. Tote Mädchen sagen bekanntlich niemals "nein" ;)
    Nekrophilie FTW!

  4. Also ich bin noch nicht sehr weit., da ich recht langsam spiele aber ich kann schon jetzt sagen, dass ich den Kauf nicht bereue, egal was noch an Wiederholungen kommt oder wegen kurzer Spielzeit halt nicht da ist.
    Der Grundansatz des Spiels ist einfach geil. Punkt. Auch der uncharted Style (Scripts, wenig Freiheit) stört eigentlich gar nicht so sehr.
    Survival, Atmo, Emotionen, Geschicklichkeit, erkunden. Das Spiel kommt auf den Punkt und macht das ganz gut. Klar wirds auf Dauer warscheinlich recht eintönig werden und man hätte vieles (wie zb die Entscheidungen) noch ausbauen können. .
    Auf einfache Art wurde hier aber durchaus ne gelungene Mischung aus Fallout, Uncharted und demons souls erschaffen (mit nem Hauch Heavy Rain).
    .

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1