Fazit
Freunde des kreativen Spieldesigns, der guten Geschichten und psychischen Untiefen: Her Story ist klasse! Je länger man in diesem Krimi-Adventure wühlt, desto weiter öffnet sich ein Fenster in ein privates Milieu. Das lässt nicht nur auf die sozialen sowie familiären Zustände im englischen Portsmouth der 90er Jahre blicken, sondern vor allem tief in die Seele einer Frau, die sehr überzeugend von Vivan Seifert gespielt wird. Und kaum glaubt man, die Frau durchschaut zu haben, sorgt der nächste der über zweihundert Videoclips mit einer Wendung für einen Widerspruch – freut euch auf erzählerische Überraschungen und eine bewegende Story. Nein, es gibt keine klassischen Spielmechaniken, weder Action noch Rätsel, denn man wühlt lediglich mit Suchbegriffen in einer Polizei-Datenbank. Aber in der Beschränkung auf das Wesentliche liegt hier die Kunst. Keine Bange, das ist kein l’art pour l’art: Es gibt eine Auflösung und dazu Momente, in denen Silent Hill seinen surrealen Schatten auf diese rationale Recherche wirft. Kann jetzt bitte jemand Sam Barlow sehr viel Geld geben, damit er nach diesem überzeugenden Storytelling-Experiment sein nächstes Abenteuer entwickeln kann? Danke.Wertung
iPad
iPad
Freunde des experimentellen Spieldesigns, der guten Geschichten und psychischen Untiefen: Her Story ist klasse!
PC
PC
Freunde des kreativen Spieldesigns, der guten Geschichten und psychischen Untiefen: Her Story ist klasse!
Habe es auch einmal durchgespielt - und mich sogar bis zu ner kompletten Database durchgearbeitet.
Konzept = super. Also so richtig.
Ansonsten hatte es mit der Zeit dann doch so einige Mängel.
Bin zu Beginn komplett reingekippt. Aber irgendwie war ich nach kürzester Zeit schon an dem einzigen Story-Unterbrecher-Punkt (könnte man als "Ende" bezeichnen).
Da kannte ich mich noch gar nicht aus. War wohl irgendwie Zufall.
Im kommenden zweiten Teil ist dann hoffentlich auch etwas mehr Geld für eine bessere Schauspielerin übrig...
sie war nicht schlecht - aber richtig überzeugend fand ich sie jetzt auch meistens nicht.
Speziell die Situation, dass sie eigentlich ja vor Beamten sitzt, man diese aber nie hört oder bemerkt, machen die "Dialoge" rasch unglaubwürdig und lassen sie irgendwie seltsam erscheinen. Das war sicher auch schwierig für die Schauspielerin da irgendwelche Interaktionen zu spielen.
Es gab ja dieses Bildschirmflackern + Reflektionen am Bildschirm bei wichtigen Clips. Hier hätte ich es gut gefunden, wenn man unten in der Session noch irgendeine sinnvolle Reihenfolge zusammenbasteln müsste um dann sowas wie ein richtiges Ende zu triggern.
Ich verstehe schon warum das nicht gemacht wurde und das würde das Konzept durchaus etwas verändern, aber wenn man am Ende nur noch irgendwelche belanglose kurze Clips über Kaffee etc. aufdeckt um die Database vollzubekommen, geht dem Spiel einfach immer mehr die Luft aus. Hab die letzte Stunde quasi keinerlei neue Erkenntnisse gewonnen. Fand ich schade.
Dennoch: sehr schönes Experiment und ich bin gespannt auf Teil 2.
Ich habe mir das Spiel letzte Woche ebenfalls zugelegt und möchte auch mal kurz meine Meinung dazu abgeben.
Die Grundidee ist an sich eine gute und es könnte auch ein interessantes Spiel sein, ABER ...
... die schauspielerische Leistung ist nicht mal auf C-Movie Niveau. Entweder fehlen Emotionen komplett oder sie sind im nächsten Video dann derart überzeichnet, dass es schon wieder kitschig wirkt.
Von daher kann ich die positive Wertung hier nicht nachvollziehen, es sei denn man hat mehr die Grundidee selbst als ihre Umsetzung bewertet.
Ganz ehrlich: Wenn man sich die Spiele-Charts anschaut, weiß man doch schon, was von dieser Studie zu halten ist. Wenn du die Leute fragst, ziehen sie sich die besten Argumente aus dem Arsch. In der Realität kaufen sie sich dann das nächste Call of Duty und das aus ganz anderen Gründen.
***
Vom Spiel bin ich ziemlich begeistert. Die Atmosphäre wirkt einen unglaublichen Sog auf mich aus; mehrfach durfte ich feststellen, wie mir ein wohliger Schauer über den Rücken lief. Der tiefe Blick in das Seelenleben der Ehefrau veranlasst einen auch jeden noch so kleinen Videoschnipsel finden zu wollen, wenngleich das zum Ende hin immer schwieriger wird. So ist in manchen Einspielern gerade mal ein(!) Wort zu hören, was die 100% vermutlich eher zum Glücksspiel werden lässt.
Auf der anderen Seite kann ich auch gut verstehen, dass das Spiel für viele nichts ist. Aus meinem Bekanntenkreis kenne ich nicht viele potentielle Fans. Ein Faible fürs Leise, Sicheinlassen und kaum Angst vor zu wenig "Gameplay" sollte man schon mitbringen. Das Konzept geht für mich hier auch deshalb auf, weil die Präsentation neu und erfrischend anders ist (was aber die Macher nicht von einer Fortsetzung abhalten soll )
Zum Schluss noch eine Frage: Gibt es die Möglichkeit, sich gefundene Passagen der Database nacheinander anzusehen, oder habe ich entsprechende Funktion einfach übersehen?
PS: Die Schauspielerin heißt Viva Seifert, liebes 4p-Team.