Unrealistisches Ballervergnügen

Auch Euer Radar verzeichnet lediglich Gegner, die ihr auch mit bloßem Auge erkennen könnt, was nicht gerade hilfreich ist, um ideale Fluglinien zu bestimmen. Aber letztendlich steht bei Fire Blade ohnehin Action und nicht Realismus im Vordergrund. Dies merkt man auch bei der Steuerung und dem Flugverhalten der beiden je nach Missionsart zur Verfügung stehenden Helikopter (AV-76 Vendetta bzw. UV-108 Talon). Alles ist sehr direkt und intuitiv, was zusammen mit der automatischen Zielerfassung für unkomplizierten Ballerspaß sorgt. Die verfügbaren Waffensysteme sind überschaubar, die Steuerung simpel und Kollisionen mit natürlichen Hindernissen ziehen keine Beschädigungen nach sich.

Zudem hinterlassen zerstörte Gebäude oder Gegner oft wichtige Items wie Reparatur-Kits, Raketennachschub und Spezialwaffen wie Streu- oder Lenkraketen. Vom Spielprinzip erinnert Fire Blade stark an die legendäre Strike-Serie (Jungle Strike, Desert Strike, Urban Strike, Soviet Strike), wodurch Simulationsnarren zwar abgeschreckt werden, Shooter-Freunde aber durchaus auf ihre Kosten kommen. Schade nur, dass die Präsentation eher spärlich und die audiovisuelle Umsetzung des Spielgeschehens weitestgehend unspektakulär wirkt. Auch der relativ geringe Spielumfang und der trotz dürftiger Gegner-KI teils recht herbe Schwierigkeitsgrad sorgen nicht gerade für Begeisterung.__NEWCOL__Zerstörerische Handlungsfreiheit

Spaß macht es aber dennoch, sich unbemerkt dem Feind zu nähern, Spähtrupps mit gezielten Schüssen zu sabotieren und dann gefahrlos auszuschalten, gegnerische Stellungen durch den Treffer eines Munitionslagers oder Tanklasters in Sekundenschnelle in Schutt und Asche zu verwandeln, durch das Zerstörung von Brücken den Nachschub aufzuhalten oder einfach mit gezündetem Turbo dem Feind in den Rücken zu fallen und ihn mit einer Salve Zielsuchraketen einzudecken. Selbst das geringe Ausmaß der Einsatzgebiete hat sein Gutes, da man schnell mit der Umgebung vertraut ist und sie sofort zu seinem Vorteil nutzen kann, denn Speichern darf man stets nur am Ende eines Auftrags.

Im Gegensatz zu unserer PS2-Testversion hat man die GameCube-Fassung von Fire Blade sogar lokalisiert – allerdings eher schlecht als recht. Des Weiteren hat man die Gewaltdarstellung etwas zurückgeschraubt und auf Blutfontänen und Gliedersalat verzichtet. Ansonsten hat sich die Grafik aufgrund dürftigerer Effekte und deutlicherem Pop-Up minimal verschlechtert. Das aus vier Kameraperspektiven darstellbare Spielgeschehen läuft zudem nicht mehr ganz so flüssig, ist aber dank umkehrbarer Y-Achse auch für Hobbyflieger intuitiv. Simulations- und Realismusansprüchen wird das Arcade-mäßige Gameplay zwar kaum gerecht, aber für Shooter-Fans mit Helikopter-Faible gibt es auf dem GameCube keine Alternativen.

  1. Fast ein halbes Jahr nach dem PS2-Debüt von Fire Blade schickt Midway seinen actionreichen Heli-Shooter nun auch auf dem GameCube an die virtuelle Front. Auf der Sony-Konsole konnte uns der Titel damals leider nicht so richtig überzeugen. Ob die Zeit und die Beauftragung eines neuen Entwickler-Teams den GameCube-Hubschrauber in höhere Spielspaßregionen vorstoßen lassen, erfahrt Ihr in unserem erneuten Testflug.

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