Du bist, was du isst

Die gibt es jedoch beim allgemeinen Kampfsystem für all diejenigen, die mitunter durchschnaufen und sich auf neue Situation einstellen wollen. Im Optionsmenü kann man unter Kampf den “Wartemodus” einschalten. Dahinter verbirgt sich eine Pause, die immer dann aktiv ist, wenn man keine Bewegung durchführt und keinen Knopf drückt. Das Geschehen wird gestoppt, während man in aller Ruhe durch die Gegner schalten, sie evaluieren und ggf. Schwachstellen finden kann, bevor man wieder in die Echtzeitaction übergeht – eine gute Idee, die einen Hauch von Runde suggeriert, obwohl das natürlich nur ein Gefühl ist. Noch besser wäre es allerdings gewesen, den Wartemodus über eine Taste aktivieren zu können, anstatt immer ins Pausemenü flüchten zu müssen. Denn nicht jeder Kampf erfordert eine derart taktische Einstellung, so dass man durchaus längere Zeiträume hat, in denen man den Kampf auf „Aktiv“ stellt, dann aber in eine Gefahrensituation kommt, in der “Warten” vielleicht die bessere Lösung ist, man dies aber nur über den Umweg Optionsmenü regulieren kann. Besser wäre es gewesen, diese Option auf die gleiche Schultertaste zu legen wie die Gebrauchsgegenstände oder die Chocobo-Pfeife. Diese nutzt man ohnehin in späteren Stufen häufiger und man hätte alle für den Kampf wichtigen Funktionen im Griff.

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Essen ist ein wichtiger Bestandteil, um sich punktuell für einen kurzen Zeitraum Vorteile im Kampf zu verschaffen. © 4P/Screenshot

Um die visuell eindrucksvolle und mitunter traumhaft schöne Panoramen mit imposanten Licht-, Nebel- oder sonstigen Wettereffekte generierende, aber hinsichtlich Missions-Tiefe und -Vielfalt eher pragmatische offene Welt mitsamt ihren stimmungsvollen sowie abwechslungsreichen Dungeons aufzuwerten, setzt man auf zusätzliche Spielmechaniken. So sollte man z.B. der Dunkelheit möglichst entgehen und an den Zeltplätzen bzw. in Campingwagen oder Hotels Station machen. Nachts wird die Gegend von Dämonen heimgesucht, die zumindest in der ersten Spielhälfte Kleinholz aus der Gruppe machen, da sie deutlich über dem Level von Noctis & Co liegen. Doch die Übernachtungen haben noch einen anderen Vorteil: Erst wenn man schläft, wird die bis dahin gesammelte Erfahrung dem Konto gutgeschrieben und kann zu einem Levelaufstieg führen. In bestimmten (kostenplichtigen) Etablissements kann man den Erfahrungszuwachs sogar noch steigern. Beim Zelten jedoch kann Ignis als designierter Chefkoch Eigenschaftswerte fördernde Gerichte zubereiten, die aber nur temporär Wirkung zeigen. So kann man z.B. seine Angriffskraft sowie Lebenspunkte steigern, während gleichzeitig z.B. eine Feuerresistenz aufgebaut wird. Und hier kommen die mühsam in der Wildnis gesammelten Zutaten ins Spiel: Je mehr man sammelt, umso mehr Rezepte kann Ignis verarbeiten. Alternativ kann man natürlich auch für seine schwer verdienten Gil in Restaurants oder an Imbissbuden investieren, seinem Gaumen folgen und kulinarische Genüsse entdecken – vielleicht schnappt Ignis sogar das eine oder andere Rezept auf.

Verwirrung statt Aufklärung

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Um alle Aspekte der Geschichte zu verstehen, sollte man auch die zu FF15 gehörenden Geschichten Kingsglaive und Brotherhood kennen. © 4P/Screenshot

Dass Final Fantasy 15 Teil eines größer angelegten Universums ist, wird leider allzu deutlich. Das komplette emotionale Spektrum der Geschichte z.B. erschließt sich erst, wenn man neben dem Spiel auch noch den CG-Film Kingsglaive sowie die Anime-Serie Brotherhood als Quelle hinzuzieht, da sie die Beziehung zwischen bestimmten Figuren und ihre Herkunft eingehender beleuchtet. Und während die gute deutsche Version keine lokalen Dialekte verwendet, ist die englische Variante zwar unter dem Strich noch einen Hauch professioneller ausgefallen, verwirrte mich aber durch Klischees, die in dieser Größenordnung nicht nötig gewesen wären, da die betreffenden Figuren markant genug sind. Es reicht, dass die Automechanikerin Cidney stets nur knapp bekleidet durch die Botanik stapft und ihr beim Putzen der Scheibe beinahe der Vorbau aus dem BH purzelt. Sie muss nicht auch noch mit einem dick aufgetragenen Südstaatenakzent sprechen, der in keinerlei Zusammenhang mit dem Großvater steht, bei dem sie aufgewachsen ist. Das allerdings ist immer noch besser als der Haufen an Zivilisten, die nur in begrenzten geskripteten Momenten mit einem kommunizieren und einen ansonsten weitgehend ignorieren – selbst wenn man in sie hineinläuft. Auch hier zeigt sich, dass Square Enix Nachhilfe in Sachen “Offene Welt” vertragen könnte. Wenn man es irgendwann schafft, in diesem Bereich ebenso für Aufsehen zu sorgen wie bei der linearen Erzählung, müssen sich andere Titel in dieser Richtung warm anziehen. So aber ist Eos abseits der Hauptgeschichte nicht mehr als ein sehr schick aussehender Hintergrund für belanglose Missionen.

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Wer will, kann während der Fahrt mit dem Regalia alte Final-Fantasy-Soundtracks genießen und Einkäufe erledigen. © 4P/Screenshot

Technisch allerdings sorgt vor allem die Version für Xbox One für kleinere Sorgenfalten, wenn man nach Altissia kommt. Die aufwändig modellierte sowie von Venedig inspirierte Flussmetropole ist eine Quelle von bis dahin sowie auch danach unbekannten Bildratenproblemen. Von denen ist die PS4 an dieser Stelle zwar auch nicht ausgenommen (es sei denn, man nutzt die Pro mit der Standardauflösung), doch treten die Frame-Zuckungen auf dem Sony-System seltener auf. Da Altissia allerdings nur eine weitgehend kampffreie, aber dramaturgisch wichtige Durchgangsstation ist, hat es keinen wesentlichen Einfluss auf die Mechanik. Und so sehr man das Autofahren per se auch verbockt hat, kann man sich hier auf ein kleines stimmungsvolles Sahnehäubchen freuen: Man darf hier die Soundtracks alter Final-Fantasy-Spiele einlegen. Das mag für einige vielleicht ein Einreißen der vierten Wand zu sein, doch erst mit diesen Melodien im Ohr wird man sich bewusst, wie behutsam und vor allem erfolgreich die Kingdom-Hearts-Komponistin Yoko Shimomura versucht, bekannte Elemente mit neuen Melodien zu verweben, so dass zumindest akustisch der Schulterschluss zu den anderen Teilen hergestellt wird.

  1. JCD hat geschrieben: 28.02.2017 12:47 hmm 36 stunden ist für ein rpg in einer"offenen" welt doch ein wenig mau oder?ich habe gerade mal wieder dragon origins gestartet und hab da schon 30 stunden drin und die hölfte noch vor mir.
    also ich mochte damals ff 7-9 und 10 hatte ich leider nie gespielt wollte es jetzt aber mal in angriff nehmen. die frage ist, ff15 oder lieber ff10? immersion ist ja gerade bei einem rpg extrem wichtig und so schick ff15 aussieht, bin ich mir da nicht so sicher ob man da richtig abtauchen kann.
    FF10 - klarer Fall. Die ersten 2-3 Stunden waren mir zu passiv, weshalb ich es ein Jahr lang rumliegen liess. Dann spielte ich doch mal etwas weiter - und wow..... bestes Game ever (zusammen mit Demon's Souls). Einziges Game, welches mich zu Tränen rührte. Einziges PVE-Game, dass ich 800 stunden!! lang spielte. Musik? DEEER Hammer. Story--- Fantastisch! ff10 ist sowas von genial!

  2. hmm 36 stunden ist für ein rpg in einer"offenen" welt doch ein wenig mau oder?ich habe gerade mal wieder dragon origins gestartet und hab da schon 30 stunden drin und die hölfte noch vor mir.
    also ich mochte damals ff 7-9 und 10 hatte ich leider nie gespielt wollte es jetzt aber mal in angriff nehmen. die frage ist, ff15 oder lieber ff10? immersion ist ja gerade bei einem rpg extrem wichtig und so schick ff15 aussieht, bin ich mir da nicht so sicher ob man da richtig abtauchen kann.

  3. Nach Altissia hab ich den Eindruck gehabt, als ob squarenix selbst kein Bock mehr auf FF15 hatte.
    Die Astralplage und Ardyn, da hätte man doch mehr draus machen können. Vieles wurde zudem nur angedeutet, wie etwa Insomnia, Tenebrae und Gralea, die man kaum erkunden konnte.

  4. ronny_83 hat geschrieben:
    VincentValentine hat geschrieben:Was denn nun? Hat der Erfinder der Reihe nun Recht oder nicht?
    Mit genug Geldscheinen oder freundlichem Einreden wird er sich sicher hinreißen lassen haben zu sagen, dass FF15 ein ganz dolles Final Fantasy ist.
    und wo waren die Geldschein bei FF13? :lol:
    Ronny mit dem Aluhut

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