Ferrari Challenge(Rennspiel) von Deep Silver Credit: System 3 / Deep Silver
Würdiger Einstieg

Sanfte Choräle dringen aus den Lautsprecherboxen, die kurze Zeit später mit modernen Elektrobeats unterlegt werden. Dazu schwenkt die Kamera langsam um die roten Schönheiten mit ihren sexy Rundungen herum und zeigt uns jedes feine Detail – von der polierten Stoßstange bis zum kraftvollen V8-Motor im Heck, der gut sichtbar hinter einer Glasabdeckung untergebracht ist. Angemessener kann man ein Spiel rund um die Edelmarke Ferrari wohl kaum einführen – die Titelmusik ist schlichtweg der Hammer.

Im Zentrum steht der F430, das aktuelle Modell, mit dem die Ferrari Challenge auch in der Realität ausgetragen wird. Mehr werdet ihr am Anfang auch nicht zu sehen bekommen, denn alle weiteren 21 Flitzer aus Maranello, wie der F40, F355 oder auch der FXX werden erst in den diversen Rennmodi freigeschaltet. Zunächst sollte man sich als Anfänger aber dem Tutorial widmen, das außergewöhnlich gut ausgefallen ist: Anstatt nur eine Aufgabenliste abzuhaken, dreht ihr sofort eure Runden auf der

Der Fokus der Fahrphysik liegt auf Simulation. Trotzdem wirken sich gerade die nassen Bedingungen zu wenig auf das Fahrverhalten aus.

Ferrari-Teststrecke in Fiorano, wobei euch mit Tiff Nedell ein erfahrener Motorsportler zur Seite steht, der euch in Echtzeit mit Tipps versorgt, wie ihr euren Fahrstil verbessern könnt. Am Ende der beiden Runden seht ihr dann in einer Übersicht, in welchen Bereichen (wie Bremspunkte oder Ideallinie) ihr glänzen konntet und wo ihr noch nachsitzen müsst.

Fokus auf Simulation

Die Fahrphysik von Ferrari Challenge erinnert mehr an eine Simulation, auch wenn der Detailgrad eines rFactor oder GTR nicht erreicht wird, obwohl Rennfahrer Bruno Senna am Feintuning der Fahrphysik mitgewirkt hat. Schaltet ihr die Fahrhilfen ABS, Traktionskontrolle und Stabilitätskontrolle hinzu, die sich in mehreren Stufen regeln lassen, habt ihr die aggressiven PS-Monster sicher im Griff – allerdings büßt ihr gerade durch die Traktionskontrolle (zu) viel Geschwindigkeit beim Herausbeschleunigen aus den Kurven ein. Echte Profis verzichten sowieso auf jegliche elektronische Unterstützung, wodurch das Handling deutlich anspruchsvoller wird und die Boliden schnell ins Schlingern kommen. Spielt ihr mit dem Controller, stößt allerdings das automatische Gegenlenken beim Rutschen sauer auf, das euch selbst dann noch unter die Arme greift, wenn ihr sämtliche Fahrhilfen deaktiviert habt. Besonders ärgerlich ist es auch deshalb, weil ihr dadurch in Kurven stellenweise gar nicht so stark einlenken könnt, wie es nötig wäre und deshalb im Kiesbett landet. Was soll das?! Erst wenn ihr ein Lenkrad anschließt, dürft ihr endlich vollkommen manuell das ausbrechende Heck mit Lenkbewegungen korrigieren und freut euch zudem auf ein hervorragendes Force Feedback, dessen Intensität aber nirgends eingestellt werden kann. Überhaupt geben sich die Entwickler von Eutechnyx diesbezüglich sehr sparsam: Am Wheel dürft ihr lediglich die Sensibilität des Lenkrads sowie der Pedale separat in drei Stufen regeln. Detaillierte Anpassungen wie z.B. die der Dead Zone oder des maximalen Bewegungsradius, sind nicht möglich – das Gleiche gilt für Umbelegungen der Funktionen. So hatte ich beim Spielen mit dem Driving Force Pro öfters das Problem, beim Lenken das Digitalkreuz berührt zu haben, was die Fahrhilfen aktiviert, was wiederum am Ende weniger Preisgeld bedeutet. Doch noch schlimmer erwischt es Pad-Piloten, denn hier habt ihr keinerlei Möglichkeiten, die Steuerung auf eure persönlichen Vorlieben anzupassen. Dabei wären gerade das

Das Wagen-Setup hinterlässt einen gemischten Eindruck: Zwar dürft ihr Detail-Einstellungen an Spur und Sturz vornehmen, aber an der wichtigen Getriebeüberstzung dürft ihr nicht schrauben. 

analoge Beschleunigen und Bremsen sowie die Lenksensibilität Punkte gewesen, die man gerne individuell nach seinem Geschmack abstimmt.

Lückenhaftes Setup

Auch das Wagen-Setup, das leider nicht in allen Spielmodi zur Verfügung steht, lässt einige Möglichkeiten vermissen. Zwar dürft ihr recht oberflächlich am Fahrwerk herumschrauben und neben der Höhe auch separat die Härte für Front und Heck bis hin zu Sturz und Spur einstellen, aber der Zugriff auf das Getriebe wird euch z.B. komplett verwehrt. Dabei spielt gerade die Gangübersetzung keine unwichtige Rolle, wenn man den Boliden genau auf die Charakteristik der jeweiligen Strecke abstimmen will. Doch um ganz ehrlich zu sein, werdet ihr euch eh nicht großartig mit dem Setup befassen müssen. Warum? Weil ihr es nicht braucht!
         

  1. ach man, wie kann man so ein spiel derart verhauen? echt schade drum. da drehe ich lieber mit forza 2 ein paar runden. genug ferraris gibts da jedenfalls. und vorallem ordendliches tuning.

  2. Wozu arbeitet man mit Bruno Senna und Tiff Nedell zusammen, um ein möglichst realistisches Fahrgefühl zu erhalten, schränkt dann aber die Setup-Möglichkeiten derart sinnlos ein?
    Naja. Der Name Senna alleine reicht manchmal zumindest um viele ahnungslose vor dem Ofen vorzulocken.
    Die Herzeiger auf der Ferrari Challenge Seite waren ja schon Monate vor dem Release scheinbar wichtiger als Ingame Szenen.
    Die Entwickler dahinter sind und bleiben Racing Noobs.

  3. Wenn den Test so lese, ohne das Spiel selber getestet zu haben, wundere ich mich aber einfach über soviel Inkonsequenz.
    Wozu arbeitet man mit Bruno Senna und Tiff Nedell zusammen, um ein möglichst realistisches Fahrgefühl zu erhalten, schränkt dann aber die Setup-Möglichkeiten derart sinnlos ein? Um dann eine harmlose KI über die Kurse rollen zu lassen oder damit man bei dem bloßen Versuch Online zu spielen, ins Lenkrad beißt.
    Wollte man nur auf der Verpackung mit schönem Lack auf Ferraris glänzen? Oder nahm man gar an, alleine der Name würde als Kaufargument genügen?
    Solche Fehltritte sind mir unbegreiflich, ehrlich gesagt und da müssen die Entwickler sich auch echt mal die Kritik gefallen lassen und hoffentlich zu Herzen nehmen.

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