Der Spieler als Dirigent

Doch obwohl man sich durchaus lange mit den Abschnitten beschäftigen und am Gesamtsound feilen kann, ist dies nur der “Nebenkriegsschauplatz”. Denn als Hauptaufgabe gilt es, einen von über 30 Songs rhythmisch zu begleiten. Im Gegensatz zu den anderen Kinect-Titeln von Harmonix, der Dance-Central-Serie, ist das Geschehen aber deutlich einsteigerfreundlicher. Ziert man sich beim Tanzspiel vielleicht, weil man sich nicht durch “komische” Bewegungen lächerlich machen möchte, muss man hier viel weniger beachten. Rhythmusgefühl sollte man immer noch haben, denn die Pfeile und anderen Symbole auf dem Schirm müssen weiterhin im Takt der Musik aktiviert werden. Doch die Art und Weise der Anforderungen sind ungleich moderater. Es ist egal, ob ein Pfeil nach oben jetzt von der rechten oder linken Hand im richtigen Moment angeschlagen wird und einen kleinen Funkenregen als Belohnung freisetzt. Und auch die wechselnde Position auf dem Schirm ist kein Indiz dafür, dass die Bewegung jetzt dorthin gehen muss, sondern eher visueller Schmuck innerhalb der Symbol-Choreografie. Natürlich ist es in vielen Situationen sinnvoll, mit den Armen zu alternieren. Aber wer will, kann Rechts-Links-Wechsel auch nur mit einer Hand erledigen. Wichtig ist nur, dass der Pfeil im rechten Moment gedrückt wird – wie, ist egal.

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Für jeden Song stehen drei Versionen zur Verfügung, die vom Spieler als Dirigent neu abgemischt werden. © 4P/Screenshot

Gleiches gilt auch für die Knöpfe, die durch eine Bewegung nach vorn “gedrückt” werden müssen, die Haltebewegungen oder die Kombination “Drücken-und-Pfad-folgen”. Lässt man sich darauf ein und konditioniert seine Koordination darauf, dass ein Abwärts-Pfeil am linken oberen Rand nicht zu einer “Streck-Bewegung” mutieren muss, sondern nach wie vor nur eine Bewegung nach unten darstellt, dauert es nicht lang, bis man sich wirklich wie ein Dirigent vorkommt. Schade ist allerdings, dass es pro Song nur einen Schwierigkeitsgrad gibt, der sich nach dem Lied richtet. Dafür jedoch ist die Bandbreite an Songs enorm. Neben klassischer Musik von z.B. Beethoven, die nicht nur eine weitere Verbeugung vor dem filmischen Original darstellt, sondern einen noch stärker in die Dirigenten-Rolle presst, gibt es viel zeitgenössische Musik unter den knapp 35 Tracks, die einige Epochen abgreift. “Enjoy the Silence” von Depeche Mode ist ebenso dabei wie Queens “Bohemian Rhapsody” oder “Rocket Man” von Elton John. Wer es lieber moderner mag, kann sich über Songs von Avicii, Lady Gaga, Bruno Mars, Missy Elliott, Imagine Dragons oder Kesha freuen. Und zukünftig wird die Bibliothek sicherlich noch erweitert.

Persönlicher Mix


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Während der Songs ist die Kulisse weniger üppig. © 4P/Screenshot

Ich höre jetzt schon wieder einige in den Wald schreien: “Wie, nur knapp 35 Songs? Das ist doch nicht viel…” Dem würde ich normalerweise zustimmen. Angesichts von teilweise mehr als 50 Songs, die einem in weiteren Rhythmus-Spielen zur Verfügung stehen, scheint dies wenig zu sein. Allerdings hat sich Harmonix einen kleinen Kniff einfallen lassen, der aus Music Evolved mehr als nur ein weiteres Rhythmus-Spiel macht: Für jeden Song kann man zwei alternative Remix-Versionen freischalten – bis hierhin bleibt es bei einem müden Gähnen. Doch was, wenn man diese Remixes frei untereinander vermischen und so seinen eigenen individuellen Song zusammenstellen kann? Und genau dies macht Harmonix möglich. Bereits zu Beginn des Songs kann man festlegen, aus welchen Bestandteilen der Anfang besteht.  An bestimmten Stellen im Lied, so z.B. nach den Strophen, dem Refrain oder den Übergängen, kann man abermals aus den drei Abmischungen auswählen, wovon eine natürlich das Original ist. Da sich die Remixes akustisch teils gewaltig vom Original unterscheiden und von Midi-Piepsounds bis hin zum großen Orchester nahezu alles abgreifen, kommt es zu mitunter sehr eigenwilligen, aber jederzeit wohl klingenden Kreationen.

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In den Kampagnen-Levels muss man den düsteren Lärm aus der Welt vertreiben und durch wohlklingende Musik ersetzen. © 4P/Screenshot

Denn Harmonix achtet darauf, dass es keine harten Wechsel gibt. Schauen wir z.B. auf Queens Bohemian Rhapsody:  Neben dem Original steht eine Version zur Verfügung, die vornehmlich auf klassische Streicher und Piano setzt, sowie eine Heavy-Metal-Variante. Das bedeutet aber nicht, dass Abschnitt A das Original wiedergibt, Abschnitt B nach Auswahl die klassische Variante ertönen lässt und Abschnitt C Heavy Metal zum Besten gibt. Die Übergänge sind fließend. Je nach Auswahl oder Änderung werden die letzten Phasen über einen gewissen Zeitraum weitergespielt, so dass als Ziel ein einheitliches Klangerlebnis steht. Um bei dem Beispiel Bohemian Rhapsody zu bleiben: Klassik und Original werden über einige Takte sehr stimmungsvoll vermischt, bevor behutsam Heavy-Metal-Gitarren hinzugefügt wurden. Dann fokussiert man sich vielleicht bei den nächsten Auswahl-Punkten auf Metal und Klassik, bevor man langsam wieder zum Original zurückkehrt, dass erst dann wieder so klingt, wie man es kennt, wenn man in entsprechender Frequenz die entsprechende Auswahl trifft. Bei einigen Titeln sind je nach Remix-Auswahl die Überhänge zwar mitunter etwas hart, aber unter dem Strich ist es Harmonix gelungen, dem Spieler die Kontrolle über saubere und vor allem individuelle Hörerlebnisse zu geben. Wo DJ Hero einem nur vorgaukelte, am Mischpult zu stehen, hat man hier tatsächlich die Möglichkeit, Einfluss auf den Klang zu nehmen. Auch die im Hintergrund automatisch laufende Kulisse kann abhängig von der Auswahl variieren, allerdings bleibt sie weitgehend spartanisch. Einerseits wird man so zwar nicht vom Wichtigen abgelenkt, das auf dem Bildschirm passiert und das die kleine Dirigenten-Silhouette mit ihren funkelnden Händen einrahmt. Allerdings sind die Anreize für Zuschauer bei anderen Rhythmus-Titeln größer.


  1. So, hab es heute in einen 3. Markt dann doch bekommen... Preis war günstiger als im Internet, damit kann ich leben.
    Tutorial und erstes Kapitel beendet und das Musikspielmacht ganz schön müde Arme. Coole Musik ist dabei und man fühlt sich wie Mickey Maus und seine Wellen im gleichnamigen Film. Man will es unbedingt kontrollieren - und es funktioniert! :Hüpf:
    Ich bin kein Fan von DLCs, aber, wenn ich später mehr Songs haben möchte... :wink:

  2. Sehe gerade im Xbox One Store dass eine Demo online gegangen ist. Lad ich doch glatt mal runter.^^
    Für das andere Evolve (der Shooter) kann man sich zur Alpha anmelden.

  3. DARK-THREAT hat geschrieben:PEGI-Version, was das Spiel teilweise unverkäuflicher macht, später.
    Stimmt, wie konnte ich das nur übersehen.
    Spoiler
    Show
    Das hätte mir schon beim Preis auffallen müssen. :Blauesauge:

  4. LePie hat geschrieben:
    DARK-THREAT hat geschrieben:
    karaokefreak! hat geschrieben:Bei uns im Media Markt in Berlin Charlottenburg gibt es das SPiel. Kannst es aber auch als Downloadtitel kaufen
    Bin morgen noch bei 2 anderen Elektronikmärkten (MediMaxx und 2. Mediamarkt),mal schauen ob die es haben.
    Klar könnte ich es für 35 Euro digital haben, aber ich hab lieber etwas im Regal stehen.
    Wie sieht es sonst mit Versand aus? Da gibt es das Spiel bereits für ~50€:
    https://www.coolshop.de/produkt/disney- ... red/BP5WY8
    PEGI-Version, was das Spiel teilweise unverkäuflicher macht, später.

  5. DARK-THREAT hat geschrieben:
    karaokefreak! hat geschrieben:Bei uns im Media Markt in Berlin Charlottenburg gibt es das SPiel. Kannst es aber auch als Downloadtitel kaufen
    Bin morgen noch bei 2 anderen Elektronikmärkten (MediMaxx und 2. Mediamarkt),mal schauen ob die es haben.
    Klar könnte ich es für 35 Euro digital haben, aber ich hab lieber etwas im Regal stehen.
    Wie sieht es sonst mit Versand aus? Da gibt es das Spiel bereits für ~50€:
    https://www.coolshop.de/produkt/disney- ... red/BP5WY8

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