Edge(Logik & Kreativität) von Mobigame Credit: Mobigame / Mobigame
Heulsuse am Abgrund

Schlichtes design, geniales Spiel.

Schlichtes Design, geniales Spiel – Edge konnte schon im Jahr 2009 einige Mobile Awards gewinnen.

Verflixter Mist! Verflucht und verdammt! Der blöde Würfel ist schon wieder über die Kante gekullert! Wieso, weshalb, warum? Ich hab ihn doch so vorsichtig bewegt! Wirklich gaaaaanz vorsichtig! Aber nein, er plumpst natürlich in den Abgrund. Dann ist es mal wieder aus und vorbei. So kann ich das Zeitlimit für die Bestnote nie knacken. So werde ich auch nie ein Edge Master. Und warum? Weil die Steuerung so unfair, so schwammig und sensibel ist! Okay, noch ein Versuchl, aber dann hör ich auf…

Hört nicht auf das unerträgliche Gejammer im oberen Absatz. Da heult ein ungeduldiger Noob, der Edge mal eben schnell meistern will. Aber das ist kein Gehirn-aus-lustig-Spielchen, sondern ein Denk-mit-Reflex-Knobler. Die Steuerung ist zwar gewöhnungsbedürftig, aber alles andere als schwammig; sie verlangt Konzentration und Timing: Man bewegt einen Würfel indirekt mit dem Finger, indem man ihn in der Richtung auf dem Touchscreen gedrückt hält, in die der Würfel kullern sein – dann kippt er Seite für Seite um seine Achse.

Es gibt eine schlechtere und eine evtl. bessere Alternative zur Touchsteuerung: Man kann das iPad bzw. das iPhone auch direkt bewegen und den Würfel über die Sensoren steuern, was allerdings trotz optionaler Kalibrierung sehr viel Geduld verlangt. Empfehlenswerter und klassischer ist da schon das virtuelle Steuerkreuz mit seinen vier Richtungspfeilen, die  man einfach antippt – ich spiele allerdings am liebsten mit dem Finger, weil es für mich die direkteste und spannendste Methode ist.

Auf der Jagd nach Prismen

Ziel des Spiels ist es, die ganz kleinen Würfel einzusammeln, die so genannten Prismen; sie sind überall, später weit entfernt verteilt und flunkern bunt, während dezent Elektro und House im Hintergrund pulsieren – der Soundtrack ist vielfältig und passt wunderbar zum futuristisch angehauchten Artdesign. Je nachdem wie schnell man die Prismen ergattert, bekommt man am Ende eines Levels eine von sechs Noten – von einem miserablen „d“ für „langsam“ bis hin zu einem meisterhaften „S “ für „edge master“. Aber schon wenn man in jedem der knapp 50 Abschnitte die zweitbeste Note einheimst, kann man am Ende weitere Levels freischalten. Aber dafür muss man unheimlich gute Reflexe haben und die Wege kennen.

Denn das verschachtelte Leveldesign hat es in sich: Es sieht zwar zunächst so schlicht und überschaubar aus, wie eine kleine kubische Stufenwelt im All. Aber der simple Schein trügt, denn es geht nach einigen Levels zur Eingewöhnung knackig zur Sache. Man wird hier plötzlich beschleunigt, dort bröckelt der Boden weg, Plattformen verschieben sich zu anderen Ufern oder Druckplatten sorgen für pendelnde Brücken. Manchmal muss man Übergänge erst aktivieren oder

Wer kann alle 48 Levels meistern?

Wer kann alle 48 Levels meistern? Reflexe und Timing sind gefragt.

blitzschnell den Übergang auf eine Fähre schaffen. Und überall lauern Abgründe, Kollisionen oder andere Gefahren, wenn man den Würfel von links nach rechts, von oben nach unten durch eine gefährliche Welt bugsiert.

Gnadenlose Zeitlimits

Am Anfang fragt man sich, wie man bloß diese irren Zeitlimits knacken soll? Das Schöne ist, dass man sie erstmal ignorieren kann – es gibt kein Game Over, wenn man langsam macht und selbst wenn man mal abstürzt, kann man umgehend an derselben Stelle weiter machen. So wird man ständig motiviert, die eigenen Fehlschläge zu ignorieren und eine bessere Route mit besserem Timing zu wählen. Bei zu viel Trödelei bekommt man zwar keine gute Note, aber man kann seine grundlegenden Skills entwickeln sowie die richtigen Wege suchen. Und das ist wichtig, denn Edge bietet einen fließenden Übergang vom gemütlichen Knobelpuzzler zur rasanten Labyrinthgeschicklichkeit.

Es ist irgendwann so anspruchsvoll wie ein Mirrors Edge, was die Reflexe und ihre Kombination angeht. Das Geheimnis seiner Faszination ist auch die simple Steuerung innerhalb einer so komplex anmutenden, ständig in Bewegung scheindenden Spielwelt: Man muss keine zusätzlichen Knöpfe für einen Sprung, eine Drehung oder die Beschleunigung drücken – das läuft alles automatisch. Es gibt nur die vier Richtungen für den Finger und den Würfel, der von selbst einfache Treppen und Hindernisse ersteigt oder bei langer gerader Strecke immer mehr Tempo aufnimmt. Man kann den Bildschirm für eine bessere Übersicht rotieren oder die Minikarte oben links nutzen, wenn man die Orientierung verliert.

  1. Hab das Spiel auch schon seid letzem Jahr! Wirklich super Spiel, mit klasse Artdesign. Hatte mich schon gefragt warum dazu kein Test kommt!
    Jetzt bitte noch ein Test zu PizzaBoy!
    Denke das würde auch über die 85er Hürde kommen

  2. Wirklich schönes Spiel.
    Dankenswerterweise gab es den Titel kurz nach der Wiederinbetriebnahme des PSN günstig für PS3 und PSP im Angebot. So kann ich diesen tollen Titel jetzt zusätzlich mit echten Buttons spielen, was mir doch sehr gelegen kommt - und ja, die Level sind identisch.

  3. Das Spiel ist wirklich spaßig für zwischendurch. Als genial würde ich es jetzt nicht bezeichnen, aber es ist ein gutes Spiel.
    Ich kenne nur die PSP-Version (PSP Mini), die scheint aber weitgehend identisch mit der getesteten iOS-Fassung zu sein.

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