Licht und Schatten

Was sich bis hierher noch ganz reizvoll anhört, wird allerdings schnell durch die verkorkste Steuerung und eine unausgereifte Kameraführung relativiert. Dank situationsabhängiger Tastenbelegung werden vor allem Sprungpassagen, die bei Fehlern meist tödlich enden, schnell zu einem frustigen Erlebnis. Auch das Manövrieren Eures Protagonisten ist dank hakeliger Steuerung und wirrer Kameraführung oft eine Qual.

Zum Glück kann der Spielstand wenigstens jederzeit gesichert werden, was die Nerven zwar schont, das misslungene Handling allerdings nicht entschuldigt. Ebenfalls misslungen ist die unkomfortable und unübersichtliche Kartenfunktion, die teils sogar eher Verwirrung stiftet als Hilfe leistet. Auch nicht jedermanns Sache dürften die wenig intelligent agierenden und teilweise wiederentstehenden Gegner sein. Zwar bekommt auch der Spieler gelegentlich einen CPU-Partner an die Seite gestellt, eine verlässliche Rückendeckung stellen diese selbstständig agierenden Dumpfbacken jedoch kaum dar.

Die Rätseleinlagen sind da schon überzeugender und das Level-Design ist größtenteils auch recht ansprechend, wenn auch teils sehr düster. Mit einer Fackel in der Hand bringt man jedoch Licht ins Dunkel, auch wenn man dann nur noch eine Hand für Waffen frei hat. O`Conell kann ansonsten nämlich wie Lara mit zwei Pistolen gleichzeitig Blei spritzen, während Imhotep hingegen beidhändig diverse Klingen kreuzt. Die Kämpfe sind aber trotz abtrennbarer Gliedmaßen und Lebenssaft-Aussaugungen völlig unblutig und Leichen lösen sich nach kurzer Zeit in Luft auf. Um leblose Körper nach Waffen zu durchsuchen bleibt also nicht viel Zeit.

Stimmungstöter

Neben kurzen Zwischensequenzen in Spielgrafik wird die Story zwischen den einzelnen Spielabschnitten lediglich als vorgelesene Textpassage weitererzählt. Was so schon recht dürftig klingt, verkommt durch die teils peinliche deutsche Sprachausgabe zu einem Atmosphäre-Killer erster Güte. Zwar ist die DVD multilingual ausgelegt, was auch englische Sprecher ermöglicht. Abgesehen davon, dass die Texte hier professioneller vorgetragen werden, ändert dies aber nichts an deren dämlichen Floskeln und Inhalten.

Merkwürdig ist hierbei auch, dass die Charaktere in Dialog-Sequenzen teils zwar sogar ihre Augenbrauen verziehen können, aber ihre Lippen keinen Millimeter auseinander kriegen – das gibt dem Ganzen ein lächerlich wirkendes Kasperltheater-Flair. Ansonsten ist die Soundkulisse nämlich recht gelungen und sorgt mit düsteren orientalischen Melodien für dichte Atmosphäre.

Ähnliches gilt auch für die grafische Gestaltung: Atmosphärische Schauplätze werden durch eine immer wieder von Slowdowns und Clipping-Fehlern geplagte Grafik-Engine deutlich in Mitleidenschaft gezogen. Zudem wirken viele Texturen verwaschen, während Charakter-Design und Animationen ebenfalls wenig ansprechend gestaltet wurden. Dass sich Imhoteps Erscheinungsbild je nach Gesundheitszustand ändert, Fackeln ein Hitzeflimmern erzeugen und die Kulissen in der Ferne leicht verschwimmen, spendet dabei auch nur wenig Trost.

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