Das “Gift“ in Gift-Shop

Also ist wider Erwarten doch alles einigermaßen fein im Diablo-Land? Immortal ist ein solides, hochwertig produziertes aber an keiner Stelle wirklich herausragendes Action-Rollenspiel für unterwegs? 70% und Haken dran? Ich will ehrlich sein: Ich wünschte wirklich es wäre so. Denn dann könnte ich mir die jetzt folgenden Absätze sparen. Und mich vielleicht ein bisschen weniger mit Shopsystemen und Währungen, dafür aber ein kleines bisschen mehr mit Spielmechanik oder Story beschäftigen. Würde mir Ersteres mehr Spaß machen, wäre ich nämlich vermutlich nicht Spiele- sondern Wirtschaftsjournalist geworden.

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Die Story wird über stimmungsvolle Bilder erzählt. (Screenshot: Android / Google Pixel 6) © 4P/Screenshot

Aber gut, das ist jetzt für uns alle die sechste Stunde. Also ran an den Albtraum der Echtgeld-Systeme von Diablo Immortal. Und um ganz ehrlich zu sein: Ich will gar nicht so tun, als ob ich wirklich verstanden hätte, wie genau hier im Detail jedes System ins andere greift. Denn diese undurchschaubare Verwirrung zwischen Kugeln hier, Runen da, Platin, Abzeichen, Metallen und Co. hat Methode. Ich soll gar nicht wissen, was hier wie funktioniert. Ich soll bestenfalls nur bezahlen. Und dabei bitte nicht so viel nachdenken. Kreditkarte raus, Hirn aus, reincashen.

Pay to Progress


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Irgendwas ist immer abholbereit. Der Haupt-XP-Fortschritt hängt viel zu sehr am Battle Pass. (Screenshot: PC) © 4P/Screenshot

Das fängt schon mit der grundlegenden Fortschrittsmechanik an. Wie schon erwähnt muss ich mehrfach bestimmte Levelgrenzen erreichen, um in der Story fortfahren zu können. Und wie beschrieben muss ich dafür am besten bis zu 24 tägliche Aufgaben, Gruppen-Dungeons oder Portal-Verliese abschließen. Das muss ich aber nicht tun, weil diese Aufgaben mir so viele Erfahrungspunkte geben. Nein – das Absolvieren von Dingen zahlt stattdessen auf irgendeine der dutzenden Fortschrittsaufgaben im sogenannten Kodex ein. Denn egal was ich mache, irgendeine Belohnung will hier immer abgeholt werden. Wozu die dann gut ist? Nicht! So! Viel! Denken! Ich habe zum Beispiel bisher immer noch nicht so richtig begriffen, wo ich die Währung „Hilt“ benutzen kann. Abgeholt habe ich mir jede Auszahlung trotzdem. Die Biochemie der Belohnung lässt sich eben nicht so ohne Weiteres überlisten.

Aber zurück zur Erfahrungs-Ausschüttung: Habe ich im Kodex eine Fortschritts-Stufe oder Herausforderung abgeschlossen, bekomme ich eine Währung, die auf den Battlepass einzahlt. Der mir dann am Ende große Mengen XP ausschüttet. Natürlich sehe ich den Battlepass und seine Belohnungen so wirklich dauernd. Und natürlich kann ich gegen Bares eine Premium-Variante mit mehr Belohnungen freischalten – oder eben auch einzelne Level erstehen. Wie das mit den erwähnten Levelbarrieren und dem spätestens ab Level 50 extrem ermüdenden Grind zusammenhängt? Richtig, es ist genauso wie es aussieht.

  1. Henselinho hat geschrieben: 07.09.2022 15:44 Für Interessierte: Die Jungs bei "The Pod" haben diese Woche eine Themenwoche rund um F2P und Monetarisierung am Beispiel Diablo Immortal sowie eine Folge zur Computerspielsucht im Angebot. Bei den Folgen ist der Diplom-Psychologe Helge Thiemann zugegen. Darüberhinaus sind sie diese Woche für alle kostenlos zu hören. Außerdem hat Andre ein Gespräch mit der USK angekündigt.
    Bussiebaer hat geschrieben: 07.09.2022 15:57 Ui, danke für den Tipp! Da werde ich reinhören :-D
    Bei der Gamestar gab es Mitte Juni auch schon eine Folge über das Thema mit dem Jugendpsychologen Daniel Illy.
    https://www.gamestar.de/artikel/diablo- ... 81430.html

  2. Für Interessierte: Die Jungs bei "The Pod" haben diese Woche eine Themenwoche rund um F2P und Monetarisierung am Beispiel Diablo Immortal sowie eine Folge zur Computerspielsucht im Angebot. Bei den Folgen ist der Diplom-Psychologe Helge Thiemann zugegen. Darüberhinaus sind sie diese Woche für alle kostenlos zu hören. Außerdem hat Andre ein Gespräch mit der USK angekündigt.

  3. Sir Richfield hat geschrieben: 15.07.2022 13:04 Aber zu behaupten, Diablo Immortal würde nicht auf die Monetarisierung hinweisen ist schlicht unredlich.
    Das habe ich auch nicht getan, sondern nur darauf hingewiesen, dass die Kampagne problemlos ohne Echtgeld geht. Für ein Gratis Spiel ist das im Vergleich zu vielen anderen dieser Sorte eine enorme Verbesserung.

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