Aber wo und mit wem soll man bloß anfangen, wenn man die Qual der Wahl von Island über Italien bis Indien hat? Mit einem Kleinkönig aus Spanien oder einem Khan aus Asien? Mit einem bekannten Karolinger oder einem Häuptling aus Trondheim? Sobald man den bunten Flickenteppich von Weltkarte öffnet, wird man von der schieren Zahl an Reichen erschlagen und kann erahnen, warum man dieses Subgenre auch Globalstrategie nennt.
Als Startpunkt kann man entweder 867, also die Blütezeit der Wikinger, oder ihren oft postulierten Endpunkt im Jahr 1066 wählen, als Wilhelm der Eroberer diesen verrückten Plan mit England hatte – heute würde man diesen Coup vielleicht “Brentrance” nennen.
Schön ist, dass Paradox neuen Spielern vorbildlich unter die Arme greift: Sowohl für 867 als auch 1066 werden einem mehrere Szenarien mit unterschiedlichen Konflikten und je nach gewähltem Herrscher auch andere Schwierigkeiten angeboten. Das ist so, als würde man ein historisches Bilderbuch öffnen und sich eine berühmte Rolle aussuchen dürfen.
Wer eine große Herausforderung sucht, der kann ja mal den angelsächsischen König im Jahr 876 spielen. Achtet auf seinen verzweifelten Blick, wenn Ragnar Lodbroks Söhne mit ihren riesigen Heeren in Britannien landen – und zwar an allen Küsten, um in Ostanglien mal so richtig Rache an König Aelle zu nehmen. Hier hat sich Paradox augenscheinlich von der TV-Serie Vikings inspirieren lassen. Ich empfehle: Startet mit einem als “leicht” markierten Fürsten, seid also selbst erstmal ein Wikinger wie Ivar der Knochenlose oder Hvitserk mit vielen treuen Kriegern, sonst zermalmt euch die Geschichte vielleicht nach wenigen Zügen.
De jure als Kriegsgrund
Aber keine Bange: Man kann Crusader Kings 3 diesmal besser lernen. Zur stimmungsvollen Präsentation gesellt sich endlich mal ein gutes Tutorial: Man begleitet den irischen Kleinkönig Murchad bei seinen ersten Entscheidungen, wobei man trotz ärgerlicher Rechtschreibfehler, vor allem bei der Anrede, vorbildlich von deutschen Texten, Tooltips und Hervorhebungen geführt wird. So kann man sich langsam mit den gut strukturierten Menüs und all den Filter- und Sortierfunktionen sowie Fachbegriffen wie “Domäne” oder “De jure” vertraut machen – hier fühlt man sich fast wie im historischen Proseminar, in dem Professor Paradox alles geduldig erklärt.
Man erfährt z.B., wie wichtig die eigene Familienplanung sowie die positive Meinung der Ratgeber ist und dass man manches klug an Vasallen delegieren muss. Man leitet die erste Schlacht gegen eine benachbarte Baronie, die “De jure” zur eigenen Grafschaft gehört – was bedeutet, dass es einen rechtlichen Anspruch gibt, so dass man den Krieg erklären kann. Der fehlt? Der eigene Bischof kann diese Ansprüche fingieren, also Urkunden fälschen – das war in der Kirche tatsächlich so beliebt wie heute Cheats in GTA. So kann ein irischer Kleinkönig eine Grafschaft wie Gwynned erobern, die “De jure” zu Wales gehört. Aber warum nicht gleich nach Afrika? Oder zum Kaukasus?
Hab das gerade im Gamepass gefunden und bin total angefixt.
Mit dem Genre hab ich nicht viel Erfahrung und bin etwas erschlagen, aber fühlt sich gut an ^^
Laut Info ist das Spiel auch bei GOG zu haben.
Bin ich blind, wurde es wieder aus dem Store entfernt, oder stimmt die Info nicht?
Beeindruckend wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist im Mittelalter.
Es gab einen ganz anderen Bezug zu Religion, Status, Ehe, Ehre und Nachwuchs. Ich freue mich auf das Spiel aber werde es wohl noch ein wenig verinnerlichen müssen. Diese Intrigen über die Attribute der Partnerin/des Partners und einer Nachfolge sind einfach interessant.
Ganz zu schweigen von der komplett anderen politischen Situation zu Heute.
Ich hatte mir damals Crusader Kings 2 mit allen wichtigen DLC's auf Humble Bundle gekauft, brachte dann aber keine Motivation auf, Herr über die Komplexität zu werden.
Aber das Gefühl, dass mir das Spiel prinzipiell sehr gut gefallen könnte, blieb.
Letzte Woche hatte ich mir dann CK 3 zugelegt, das Tutorial gespielt und zusätzlich noch die Videotutorialreihe von Tolfus geguckt und ZACK bin ich darin versunken. Ich weiß nicht wann ich das letzte mal bei einem Videospiel so die Zeit vergessen habe. Vor allem an den teils absurden Geschichten die sich entwickeln können, finde ich großen Gefallen.
Wenn man erst einmal alles organisiert hat und gerade kein Krieg im Gange ist, passiert zwar meist ein bisschen wenig, aber das macht mir soweit nichts aus. Vor allem in Kombination mit etwas Rollenspiel macht es unfassbar Spaß. Dafür gibt es auch schon den ein oder anderen Mod, welcher einen kleinere Entscheidungen treffen lässt, die nicht allzu große Auswirkungen haben.
ein hoher bildungswert ist allerdings im normalfall ein guter anfang für einen arzt.
man bekommt auch so nicht immer jemanden mit der entsprechenden fähigkeit zur auswahl.