Leider lässt die angenehm zoombare Karte die Details des Figurendesigns vermissen. Die Brandung an der Küste ist ansehnlich, aber Städte, Klöster, Burgen oder landschaftliche Merkmale sind kaum erkennbar. Trotzdemgibt es ansehnliche Karten mit edlen Übergängen, die auf Knopfdruck zwischen zig Ansichten wie Grafschaften, Kulturen oder Religionen umschaltet, von denen es dutzende gibt – auch den heidnischen Glauben des Nordens oder der Slawen. Menschenopfer, Bekehrung? Alles dabei.
Zunächst muss man sich aber zurechtfinden. Sehr praktisch angesichts all der verwirrenden Wappen, die man geografisch nicht zuordnen kann: Fährt man mit der Maus rüber, wird das entsprechende Land auf der Karte aufgehellt. Allerdings fehlen auf lange Sicht nützliche Filter für Diplomatie, Militär oder Wirtschaft.
Und warum kann man kein Handelsimperium mit Florenz oder Venedig gründen? Weshalb gibt es nicht mehr diese musikalische Vielfalt wie im Vorgänger, wo nahezu jedes Menü einen eigenen Komponisten zu haben schien? Paradox hat bei allem Lob zur Modernisierung auch einiges aus dem Vorgänger gestrichen. Aber es gibt natürlich kreatives Neues und überaus Sinnvolles, wie etwa Ritter, die an den Hof kommen und als Elite kämpfen. Kreuzzüge? Ja, auch die werden irgendwann vom Papst ausgerufen, aber spielen trotz des Namens des Spiels nicht die Hauptrolle.
Globale Strategie
Das Spektrum dieser globalen Strategie ist auch ohne diese offenen Wünsche enorm. Trotzdem ist das natürlich keine Simulation: Es gibt zwar einen authentischen Rahmen, viele kulturelle und religiöse Schwerpunkte sowie “sichere” historische Entwicklungen wie etwa die Gründung des Danelag, die erwähnten Kreuzzüge oder das Aufkommen des schottischen Nationalbewusstseins. Aber das ist letztlich ein Sandkasten voller Algorithmen und Zufälle, in dem die Geschichte anders geschrieben werden kann.
Man kann über mehrere Generationen eine Dynastie bis ins Spätmittelalter am Ende des 15. Jahrhunderts führen – nicht nur als Eroberer, sondern als Familienoberhaupt und Mensch, der auch mit zufälligen Ereignissen vom Betrug der Gattin bis zum Unfall des Lieblingspferdes konfrontiert wird. Oder geht man selber fremd? Ereilt einen die Pest? Es gibt Krankheiten, Freundschaften, Affären, Erpressungen und Morde. Es ist sogar möglich (und manchmal nützlich), den eigenen Nachwuchs umzubringen. Oder umgekehrt: Dann spielt man tatsächlich mit dem eigenen Mörder weiter!
Facebook im Mittelalter
Aber was sagen die Nachbarn und das eigene Volk zu einem brutalen Tyrannen? Jeder hat sofort eine Meinung über jeden, als würden nicht Barden und Troubadoure, sondern Facebook & Co die öffentliche Meinung prägen. Zu den weniger authentischen Merkmalen gehört, dass dieses Mittelalter von Anfang an ein offenes Buch ist, in dem quasi jeder online ist und ständig Feedback gibt, erkennbar an der sich stets verändernden Meinung.
Das hat natürlich auch Reize und eröffnet theoretisch unendliche Möglichkeiten der Interaktion – man kann die Meinung ja auch positiv verändern. Überhaupt ist das ein freies Spiel ohne ein klassisches Ziel wie etwa die Welteroberung oder das meiste Gold. Ganz im Sinne Machiavellis sollte man alles tun, um die ewige Währung zu mehren, nämlich die Bekanntheit oder den Nachruhm, der die eigene Dynastie bis auf die elfte Prachtstufe “Legendär” bringen kann.
Hab das gerade im Gamepass gefunden und bin total angefixt.
Mit dem Genre hab ich nicht viel Erfahrung und bin etwas erschlagen, aber fühlt sich gut an ^^
Laut Info ist das Spiel auch bei GOG zu haben.
Bin ich blind, wurde es wieder aus dem Store entfernt, oder stimmt die Info nicht?
Beeindruckend wie unterschiedlich die Wahrnehmung ist im Mittelalter.
Es gab einen ganz anderen Bezug zu Religion, Status, Ehe, Ehre und Nachwuchs. Ich freue mich auf das Spiel aber werde es wohl noch ein wenig verinnerlichen müssen. Diese Intrigen über die Attribute der Partnerin/des Partners und einer Nachfolge sind einfach interessant.
Ganz zu schweigen von der komplett anderen politischen Situation zu Heute.
Ich hatte mir damals Crusader Kings 2 mit allen wichtigen DLC's auf Humble Bundle gekauft, brachte dann aber keine Motivation auf, Herr über die Komplexität zu werden.
Aber das Gefühl, dass mir das Spiel prinzipiell sehr gut gefallen könnte, blieb.
Letzte Woche hatte ich mir dann CK 3 zugelegt, das Tutorial gespielt und zusätzlich noch die Videotutorialreihe von Tolfus geguckt und ZACK bin ich darin versunken. Ich weiß nicht wann ich das letzte mal bei einem Videospiel so die Zeit vergessen habe. Vor allem an den teils absurden Geschichten die sich entwickeln können, finde ich großen Gefallen.
Wenn man erst einmal alles organisiert hat und gerade kein Krieg im Gange ist, passiert zwar meist ein bisschen wenig, aber das macht mir soweit nichts aus. Vor allem in Kombination mit etwas Rollenspiel macht es unfassbar Spaß. Dafür gibt es auch schon den ein oder anderen Mod, welcher einen kleinere Entscheidungen treffen lässt, die nicht allzu große Auswirkungen haben.
ein hoher bildungswert ist allerdings im normalfall ein guter anfang für einen arzt.
man bekommt auch so nicht immer jemanden mit der entsprechenden fähigkeit zur auswahl.