Nicht stylish, aber spaßig?

Während sich im vor Möglichkeiten überquellenden Dreams vor allem Freunde malerischer Pinselstriche austoben, kümmert sich Crayta spürbar weniger um stilsicheres Design – dafür mehr ums klassische Spielvergnügen. Sobald man in der Online-Lobby gelandet ist, kann man sich sofort nahtlos mit anderen Nutzern in die Spiele stürzen, basteln oder in sortierten Kreationen stöbern. Der zuvor erstellte Avatar kommt auch in den meisten vorhandenen Spiel-Genres zum Einsatz.

Dessen aalglattes Design weckt ungute Erinnerungen an Microsofts Xbox-360-Avatare: Er lässt sich nicht einmal sonderlich vielseitig umgestalten, so dass man relativ ähnliche Spieler-Figuren durch die Online-Welt streifen sieht. Und das, obwohl sich das Konzept von Crayta stark auf füllende Fortschrittsbalken und freischaltbare Anpassungen konzentriert. Wie in einem Handy-Spiel soll man alle paar Minuten neue Graffiti-Tags und anderen Klimbim im Menü „abholen“ – na wenn‘s denn sein muss…

Lust auf ein Online-Duell?

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Es werden viele praktische Bausteine geboten, die künstlerischen Möglichkeiten sind aber weit von den Pinselstrichen in Dreams entfernt. Die meisten Kreationen drehen sich um 3D-Konzepte in Schulter- oder Ego-Sicht. Für 2D-Spiele kann man die Kamera fest seitlich justieren. © 4P/Screenshot

Sackboy hatte mit seinen Preisblasen ein viel motivierenderes System! Zum Glück halten sich die Unterschiede zwischen den zwei Editionen (siehe Kasten) in Grenzen. Abgesehen von der lustigen Katzendrohne haben uns die kosmetischen Freischaltungen der Deluxe-Edition herzlich wenig interessiert – hier füllt sich der XP-Balken schneller. Passend zum Fokus auf den Avatar rennt und hüpft man meist mit ihm durch 3D-Genres wie Hindernis-Parcours auf Zeit, eine Bomberman-Variante im Mehrspieler-Modus oder auch einfache Shooter im Free-for-all, Capture-the-Flag oder Battle Royale. Einige davon stammen von den Entwicklern selbst, der Großteil aber bereits von fleißigen Nutzern. Die am besten bewerteten bzw. in diversen Kategorien vorgestellten „Spielchen“ sind durchaus gelungene Kandidaten für eine spaßige Runde zwischendurch. Größere Welten aus miteinander verknüpften Levels wie in LittleBigPlanet 3 finden sich hier aber kaum.

Folgende Editionen sind erhältlich:

– Premium Edition: Kostenlos für Nutzer von Stadia Pro
– Non-Pro-Subscribers: 34,99 Euro

Inhalte:
– die Grundversion des Spiels
– 500 Crayta Credits (In-game Währung zum Kauf von kosmetischen Items)
– saisonaler Post-Launch-Content, der im Laufe von 2020 erscheint (darunter „Summer Sports“, „Sci-fi Colonies“ und „Dark Circus“)

– Upgrade von der Premium Edition: 22,99 Euro

– Full Deluxe Edition: 54,99 Euro

Inhalte:
– die Grundversion des Spiels
– exklusive kosmetische Items, Outfits, Sprays, Emoticons und Drohnen-Designs
– XP-Boost
– 1000 Crayta Credits (In-game Währung zum Kauf von kosmetischen Items)
– saisonaler Post-Launch-Content, der im Laufe von 2020 erscheint (darunter „Summer Sports“, „Sci-fi Colonies“ und „Dark Circus“) © 4P/Screenshot

Schade auch, dass motivierende Features wie globale Bestenlisten oder auch Import von Musik erst später nachgeliefert werden. Sie hätten die zahlreichen Parcours-Wettrennen eine ganze Ecke spannender gemacht. Bei diesen Wettläufen machen sich leider die Nachteile der Streaming-Technik bemerkbar: Mit einem Stadia-Probemonat in 1080p (und 50-Mbit-DSL) war in solch reaktionsschnellen Spielen eine leichte Verzögerung spürbar. Sie bleibt zwar minimal, doch das reicht schon, um einem manchmal das Sprung-Timing zu verhageln, z.B. auf der Flucht durch die von Lava überschwemmte Stadt. Nach etwas Gewöhnung kann man sich damit ähnlich arrangieren wie zum Start des trägen Yooka-Laylee – doch die langsameren Genres wie Rätsel- oder Aufbauspiele passen einfach deutlich besser zur Stadia-Fassung von Crayta.

Die Tücken der Streaming-Technik

Weniger störend fielen die gelegentlichen Auflösungs-Einbrüche auf, welche kurzzeitig die Landschaft oder Spielernamen unscharf aussehen ließen. Der 2012 erschiene Spiele-Baukasten Gameglobe hatte übrigens ähnliche „Problemchen“, da auch er schon damals teilweise auf Streaming-Technik setzte. Wer sich etwas länger beschäftigen möchte, kann z.B. einen Abstecher auf eine 3D-Farm im Stil von Harvest Moon bzw. Stardew Valley starten: Dort ackert man neben den Farmen der herumwuselnden Mitspieler an Beeten oder in der Mine. Euer Fortschritt bleibt übrigens erhalten, wenn ihr die Idylle verlasst und später ins Bauernhof-Spiel zurückkehrt.

  1. HellToKitty hat geschrieben: 18.07.2020 19:34
    fill hat geschrieben: 17.07.2020 22:20 ...sogar meine "PC-Zocker-Kollegen" haben keine spürbare Latenz festgestellt.
    Na dann wird es die wohl auch nicht geben ;) Wer eine Latenz von bis zu über 200 Millisekunden nicht merkt, spielt wahrscheinlich Rundenstrategie.
    Sorry, aber das mit der Latenz ist halt bei Cloud Gaming auch für jeden verschieden, je nach Netzwerkanbindung und natürlich auch Empfinden.
    Ich habe 2/3 von Tomb Raider Reboot Trilogie jetzt durchgespielt auf Stadia, das war jetzt überhaupt kein Problem, und andere haben Thumper durchgespielt.... das ja von Reaktionen lebt.
    Das mag kein Maßstab sein, aber von "Rundenstrategie" ist das weit weg.
    Also nicht per se ein Problem, es sei denn der örtliche Provider hat mal Routing Probleme oder einzelne Strecken sind überlastet zu bestimmten Zeiten (hey ho Corona times.. :( ) , aber dafür kann primär Stadia bzw. Google nix.
    Die Tests in den Redaktionen sind auch so eine Sache, Cloud Gaming durch mehrere Router hindurch was je nach Komplexität des Unternehmensnetzwerkes wohl der Fall sein dürfte könnte da auch Probleme verursachen, addiert sich ja alles zur Latenz.
    Einzelne Redaktionen hatten sowas bei den "Corona Anspielsessions" ja auch berichtet als bestimmte Titel zum Selbstspielen nicht vor Ort, sondern via Parsec Streaming bereitgestellt worden sind.. das ging dann je nach Anbindung/Netzwerkstruktur der Redaktion sehr unterschiedlich gut.
    Also wenn Kritik, dann bitte ausgewogen.. für mich geht Google Stadia bisher ganz hervorragend als Dritt (Viert?Fünft? Ich hab aufgehört zu zählen)-Konsole.
    Was Crayta angeht.. ja, keine Ahnung ob das Bestand hat.. ist schon was anderes als Dreams für die Playstation.. das trotz seines knuffigen Äußeren und seiner visuellen Bedienung eher schon eine richtige Entwicklungsumgebung ist.

  2. fill hat geschrieben: 17.07.2020 22:20 ...sogar meine "PC-Zocker-Kollegen" haben keine spürbare Latenz festgestellt.
    Na dann wird es die wohl auch nicht geben ;) Wer eine Latenz von bis zu über 200 Millisekunden nicht merkt, spielt wahrscheinlich Rundenstrategie.

  3. Ok, also wirkliche Resonanz auf Stadia habe ich noch nicht mitbekommen. Ein Kumpel aus der XBL hat es sich angeschafft, ansonsten kenne ich niemanden. Der ist aber den ganzen Tag wechselseitig an Box, Switch oder dem PC. Bis auf Youtubewerbespots, wie perfekt das angeblich Ding rennt, und ein paar timeexclusive Geschichten habe ich auch keine großen Marketingaktionen gesehen. Bisher dachte ich halt, dass es irgendwie keine Nische sinnvoll füllt und im Prinzip wieder direkt in der Versenkung verschwunden ist. Also von einen mords Hype nach dem Release, habe ich nun wirklich nix mitbekommen, ähnlich der Ouya Geschichte. Die war ja auch sofort wieder erledigt. Aber danke für die Antworten.

  4. zyan84 hat geschrieben: 17.07.2020 19:31 Hat überhaupt jemand hier Stadia? Das Konzept kommt mir irgendwie wie eine Totgeburt vor. No hate oder bashing, einfach nur so ein Gefühl...
    Ich habe Stadia und seit dem meine PS4 nur noch für Last of Us eingeschaltet, läuft wirklich perfekt, sogar meine "PC-Zocker-Kollegen" haben keine spürbare Latenz festgestellt. Aber bei dem ganzen Stadia-Hate und Bashing In der Community hier macht es keinen Spaß oder Sinn irgendwas dazu zu schreiben, und so geht es wahrscheinlich den vielen anderen auch.

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