Loyalität ist alles
Doch das war’s immer noch nicht mit Anpassungsmöglichkeiten: In Italien konkurrieren Generäle von US-Truppen und Briten um meine Aufmerksamkeit. Immer wieder kann ich mich entscheiden, welche taktische Marschrichtung ich einschlagen möchte – meist geht es dabei um die Wahl zwischen schnellen Vorstoß oder der systematischen Sicherung meiner Versorgungsrouten. Auch werden immer wieder Nebenaufgaben eingestreut, etwa wenn ich eine abgeschossene Bomber-Besatzung hinter feindlichen Linien retten muss. Die Loyalität der Generäle gibt mir passive Upgrades für meine Truppen – dazu kommt der italienische Widerstand, der mir ebenfalls immer mal wieder neue Ziele setzt. Die Mechanik ist interessant, da sie den Verlauf der Kampagne immer wieder verändert und Ziele abseits der Hauptroute setzt.
Allerdings sind einige Dinge auch unklar oder fehlerhaft: Manche der aufploppenden Bonusmissionen konnte ich trotz erfüllter Bedingungen nicht beenden, etwa wenn ich eine Einheit in eine meiner eroberten Städte bewegen sollte. Zudem habe ich bereits mehrfach Einheiten wie etwa einen im Flughafen stationierten Bomber verloren, ohne wirklich zu wissen, warum.
Einzigartige Missionen und repetitive Gefechte
Im Echtzeit-Gefecht der Italien-Kampagne wechseln sich händisch entworfene Missionen mit zufälligen Skirmishes auf Mehrspieler-Karten ab. Während Schlüssel-Schlachten wie etwa die Eroberung von Salerno eine typische Kampagnen-Missionen mit geskripteten Ereignissen darstellt, kämpfe ich abseits der wichtigen Städte oft in typischen KI-Gefechten. Die werden zwar mit wechselnden Zielen und Ereignissen aufgelockert – mal muss ich alle Gebiete rund um die Feindbasis erobern, mal greifen deutsche Verstärkungen gezielt Positionen an – am Ende spiele ich aber sehr oft das gleiche Gefecht. Denn die Kartenanzahl fürs Eins-gegen-Eins ist begrenzt, sodass die Schlachten oft auf denselben Karten stattfinden.
Das ermüdet mit der Zeit, auch weil sich die KI auf dem normalen Schwierigkeitsgrad wirklich nicht besonders schlau anstellt. Das gilt auch für die Strategiekarte, auf der die KI zu passiv agiert und offensichtliche Schwachstellen nicht mit aggressiven Vorstößen ausnutzt. Immerhin spiele ich durch die Varianz zwischen den Kompanien aber immer wieder mit anderen Subfraktionen, habe unterschiedliche Einheiten und Fähigkeiten zur Verfügung. Trotzdem fühlen sich die Gefechte nach 15 Stunden irgendwann repetitiv an. Klar, viele der Schlachten könnten auch simuliert werden, allerdings stelle ich mich im Feld oft besser an, als es der errechnete Ausgang suggeriert. Zudem gibt es oft Bonus-Belohnungen, die eine manuelle Ausführung der Schlachten lukrativer machen.
Performance-Probleme
Auch technisch zeigt sich die Italien-Kampagne manchmal etwas wankelmütig. Zwar ist die Strategiekarte schick aufgemacht, die mittelitalienische Landschaft mit ihren schroffen Bergen, kleinen Dörfchen und dem strahlend blauen Wasser der Adria ist gut getroffen, aber bei Effekten und Strukturen wäre sicher noch mehr Detailverliebtheit drin gewesen – erst recht, wenn man sich die Karte von Total War Warhammer 3 anschaut. Gleichzeitig leidet die Strategie-Ansicht unter Performance-Problemen – das Spiel kommt hier auch auf durchschnittlich leistungsfähigen Systemen mit Ryzen 5 3600 und GeForce RTX 3070 gerne mal an seine Grenzen, obwohl gerade eigentlich kaum etwas auf dem Bildschirm passiert. Das ist merkwürdig und wird hoffentlich in einem baldigen Patch ausgebügelt.
Immer diese MP-Communitys
Ansonsten teile ich deine Meinung. Ich bin ganz zufrieden mit dem Spiel. Noch mehr Commander braucht es, aber ich denke, der Shop soll es dann richten.
Setting is mir zu langweilig, wird mal in nem Sale geholt irgendwann. Macht sich bestimmt gut als Addon
Danke, ich gehe ja schon.
danke für den Test. Das neue Siedler würde mich auch interessieren, falls das getestet wird.
Ich für meinen Teil freue mich auf den dritten Part der Serie. Ja, COH2 wird noch gespielt, aber nach 10 Jahren wurde es langsam Zeit für einen Nachfolger.
Warum sich generell so wenig am Spiel geändert hat liegt eigentlich an der Community. Eine kleine, aber dafür sehr laute Minderheit, fand jegliche Neuerung im zweiten Teil scheiße und dementsprechend hat man sich vom Gameplay wieder am 1. Teil orientiert. Bestes Beispiel war der Einfluss des Wetters in COH2 der im MP wieder entfernt wurde, weil sich Leute beschwert haben, dass dieses Feature für unfaire Verhältnisse sorgen könnte.
Mir persönlich ist das relativ egal. Ich fand beide Teile genial deshalb muss Relic, mMn nicht das Rad neu erfinden. Neue Armeen, neue Maps, bessere Grafik und ich bin mehr als zufrieden.