Auf der Suche nach der Menschheit

Wer genug vom schnellen Multiplayer-Gemetzel hat, kann sich in den Story-Modus stürzen, in dem sich der keine Cyborg nach einem Funkspruch auf den Weg zu einer verlassenen Weltraumkolonie macht. Die Menschen haben die Station verlassen und die Sicherheitssysteme spielen verrückt, so dass ich von Wachrobotern angegriffen werde. Auch die persönliche Vorgeschichte des Helden ist rätselhaft, weil seine Erinnerungen vor dem Einsatz gelöscht wurden. Ab und zu treffe ich allerdings auf gesprächige Aliens, welche in der fremden Welt herumwuseln und mir Hinweise auf die geheimnisvollen verstreuten Artefakte geben, die es zu sammeln gibt. Leider tickern die Dialoge nur durch kleine Textboxen, so dass die Geschichte beim Kämpfen und Entdecken in den Hintergrund tritt. Die Zeichnungen der Kulissen und außerirdischen Wesen wirken wie ein stilistisches Kuddelmuddel – oder wie unser Grafiker Ingo es ausdrückte: “Ich hätte echt nicht gedacht, dass all diese unterschiedlichen Bilder aus ein und demselben Spiel stammen”. Eine Art Kampfhamster z.B. hat dicke Outlines wie in einem Comic verpasst bekommen. Andere Figuren besitzen derart kleinteilig gezeichnete Gesichtszüge, dass ich spontan die Augen zusammenkniff und mich kurz näher an den Bildschirm bewegte, um zu erkennen, was nun einen Mund, die Mütze oder etwas anderes darstellen soll.

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Auf dem Weg zur verlassenen Kolonie. © 4P/Screenshot

Manch eine Rasenfläche wirkt realistisch flauschig, die Häuser daneben wiederum kahl und minimalistisch. Das Durcheinander erzeugt nicht gerade ein hübsches Gesamtbild, sorgt aber immerhin dafür, dass ich mich wie in fremden Welten fühle. Auch die ungewöhnlichen Melodien, elektronischen Klänge und kryptischen Formulierungen der Aliens unterstreichen die Entdecker-Stimmung.

Empfindliche Freunde?

Zwischen den Kämpfen bin ich wie in einem klassischen Action-Adventure auch in Alien-Siedlungen unterwegs. Hier sollte man bloß nicht versehentlich das Feuer eröffnen, sonst wird man schnell als Feind eingestuft. Ein versehentlich gezogenes Schwert dagegen sorgt beim lokalen Händler nur für ein paar gereizte Kommentare. Seltsam allerdings,dass ich direkt vor seinen Augen gemütlich das Lager aufbrechen und ausplündern kann. Auch während der Kämpfe verlieren erlegte Widersacher jede Menge Klimperkram, Geld und seltene Objekte. Die Suche nach dem Geheimnis um die verlassene Raumstation dreht sich vor allem um Kämpfe gegen Wachroboter. Zwischendurch muss auch der richtige Weg gefunden oder ein Schloss in einem Minispiel geknackt werden, doch meist turne ich in Zeitlupe um andere Blechbüchsen herum und zerlege sie mit Fäusten und meinem anwachsenden Arsenal. Im Raumschiff können die Gliedmaßen des Cyborgs zwischendurch ein wenig aufgemotzt werden.

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Muckel hat schlechte Laune: Diese angriffslustigen Biester werden auch als Reittiere eingesetzt. © 4P/Screenshot

Das Abenteuer spielte bei der Entwicklung offenbar die zweite Geige, denn der Levelaufbau wirkt nur bedingt professionell. Mal kommt es zu knackigen Zweikämpfen, anderswo lassen sich die überrumpelten Aliens chancenlos niedermetzeln oder spawnen zu plötzlich neben dem Helden, so dass nur blitzschnelle Reflexe weiterhelfen. Als Abwechslung zu den Mehrspieler-Kämpfen schlägt sich der (auch zu zweit spielbare) Story-Modus aber recht passabel -€“ zumindest, wenn die Technik nicht dazwischenfunkt. Ab und zu ist mir das Spiel einfach komplett abgeschmiert, vor allem an Bord des eigenen Raumschiffs.

Fordernde Tests

Deutlich besser gefallen haben mir die vielen Herausforderungen, die sich zum Teil auch kooperativ angehen lassen. In einer davon schleiche ich mich z.B. in eine kleine verschneite Planetenbasis, um Geiseln zu befreien. Natürlich wird Cobalt hier nicht zum Schleichspiel. Trotzdem hilft es, sich ruhig heranzuarbeiten, Überwachungskameras zu deaktivieren und die Wachen dann in kurzen schnellen Überfällen zu überraschen. Außerdem lässt sich oft die Umgebung nutzen: Als ich auf einer Anhöhe einen fetten Schneeball liegen sah, schlug ich ihn entzwei, kullerte ihn vor die Tür, lockte einen Wächter durch kurzes Öffnen herbei und überrollte schließlich drei Gegner, die nicht schnell genug über die frostige Kugel hüpfen konnten.

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Weeee: Dank der Physik-Engine lassen sich in den Wettrennen mit geschickten Bewegungen immer noch ein paar Sekunden herausholen. © 4P/Screenshot

Auch akrobatische Wettrennen und andere Disziplinen lassen sich in den Herausforderungen angehen, danach vergleicht man sich in den Bestenlisten mit Freunden und dem Rest der Welt. Vor dem Start stellen die Entwickler eine kleine Auswahl maßgeschneiderter Klassen zur Wahl, mit denen sich unterschiedliche Strategien austesten lassen. Ist diesmal die starke Energieschild-Panzerung am sinnvollsten oder der fast unsichtbare Schleicher mit aktiver Tarnung, den die Wachen nur in Bewegung erkennen können? Nutze ich rohe Gewalt oder locke ich die Feinde in einen verwinkelten Raum? Wer lieber auf die Schnelle seine Geschicklichkeit verbessern möchte, kann auch eine Reihe kurzer Wettrennen, Puzzles und Akrobatik-Parcours bestreiten. Nebenbei streicht man in allen Modi zusätzliche Medaillen und Erfolge ein, wen man z.B. zwei Gegner auf eine schlag erlegt oder andere Kunststückchen meistert.

  1. Duugu hat geschrieben:Was jetzt? Von den Minecraft-Machern? Oder nur von denen ominös "unterstützt"? Oder wie?
    Mojang scheint Publisher zu sein.
    Warum man ständig (nicht nur hier) schreibt "Von den Minecraft-Machern" kann ich auch nicht wirklich nachvollziehen.

  2. Ich blicke noch nicht so ganz durch:
    Kann man dieses Spiel auf der Xbox One Offline mit 8 Leuten an einem Fernseher spielen?
    Wäre der Kaufgrund für mich da es leider nicht viele Spiele gibt die das unterstützen

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