Civilization 5(Taktik & Strategie) von 2K Games Credit: Firaxis / 2K Games
Sozialpolitik statt Religion

Wer sich mit Stadtstaaten verbündet, profitiert von lukrativen Geschenken bis hin zu Militäreinheiten.

Aber Civilization zückt noch weitere Joker, denn auch die Entwicklung des eigenen Reiches ist freier.
Zwar hat man die Religionen als Spielelement gestrichen, aber dafür gibt es die interessanteren Sozialpolitiken. Sobald man 25 Kulturpunkte angehäuft hat, darf man sich erstmals für eine der zehn Bereiche mit jeweils eigenen Entwicklungsbäumen entscheiden – das kann z.B. Tradition, Ehre, Frömmigkeit, Wirtschaft, Rationalismus, Wirtschaft oder Ordnung sein. Und hier sollte man gemäß seiner Strategie vorgehen, denn jede Sozialpolitik fördert quasi einen Stil, indem man umgehend Boni bekommt.

Sehr schön ist, dass man auch die Stadtstaaten als neuen Machtfaktor hier berücksichtigt. Denn wer sich für das Patronat entscheidet, wird es im Umgang mit den Metropolen einfacher haben: Hier bekommt man mehr Gold und Luxuswaren als Geschenk, der Einfluss steigt schneller oder ist gar auf ein Minimum von 20 festgelegt (!) und es kann sogar sein, dass einem Florenz oder Genua große Persönlichkeiten schicken – dazu muss man das Patronat aber bis in die maximale Stufe erforscht haben, was verdammt viel Kulturpunkte kostet.

Ein aggressiver Herrscher sollte den Weg der Ehre wählen, um seine Truppen zu stärken und später die Autokratie. Ein wissenschaftlicher Herrscher sollte die Unabhängigkeit und den Rationalismus fördern. Wer über Zufriedenheit und lächelnde Bewohner siegen will, sollte die Frömmigkeit wählen und versuchen, bis zu fünf Sozialpolitiken komplett zu erforschen – denn dann wird das Utopiaprojekt in einer Stadt eingeleitet, das zum finalen Kultursieg führen kann. Selbst wer Civilization sehr gut kennt, wird in diesem fünften Teil also genug frische Akzente finden.

Nervige Kleinigkeiten

Wer militärisch siegen will, sollte bei den neuen Sozialpolitiken auf Ehre und Autokratie setzen.

Schade ist, dass die automatisiert laufenden Scouts immer wieder Grenzen überschreiten und damit die Beziehung zu Stadtstaaten unnötig in den Keller ziehen – das hätte man so lösen können, dass sie bei der Entdeckung eines neuen Landes bzw. einer Metropole erstmal stehen bleiben. Auch in der Diplomatie gibt es Inkonsequenzen: Da habe ich einen Geheimpakt mit China geschlossen, aber die wollen weder offene Grenzen noch handeln? Etwas unverständlich ist zudem, dass es keinen positiven Effekt auf mein Verhältnis zu einem Stadtstaat hat, wenn ich ihn unter meinen Schutz stelle. Ist das nicht der größtmögliche Vertrauensbeweis, wenn ich potenzielle Angreifer damit abschrecke?

Trotzdem hat Firaxis die Außenpolitik der Stadtstaaten besser gelöst als noch in der Vorschau befürchtet: Denn wenn ein anderes Volk z.B. Florenz angreift, mit dem ich verbündet bin, kann ich dessen Herrscher über diplomatischen Kontakt dazu auffordern, genau diesen Krieg zu unterlassen – sehr schön. Ansonsten nerven nur Kleinigkeiten wie winzige grafische Bugs bei manchen Texturen, die auf schwächeren Rechnern mit nur 2 Gigabyte Ram auch manchmal spät nachladen. Außerdem kann es zu Logikfehlern in der Anzeige kommen: Ich darf das Heldenepos nicht erforschen, obwohl ich alle Voraussetzungen wie die Errichtung der Kaserne erfüllt habe? Und warum darf ich manchmal mit Pferden nicht handeln, obwohl ich acht davon übrig habe?

Ideale Hilfen für Einsteiger

Aber man kann auch mit fleißiger Arbeit oder über geschickte Diplomatie gewinnen.

Aber all das ist nicht tragisch, zumal es keine schweren Bugs oder gar Sackgassen gibt. Wenn man mal nicht weiter weiß, helfen vier Berater mit Tipps in den Bereichen Militär, Wirtschaft, Ausland und Wissenschaft, wobei man schnell zwischen den Themen wechseln kann. Überhaupt werden sich Einsteiger gut zurechtfinden, denn es gibt neben dem Tutorial auf dem Schwierigkeitsgrad Anfänger auch fünf separate Übungen, die in alle Spielmechaniken einweisen. Und egal wohin man schaut und etwas nicht versteht: Einfach etwas länger mit dem Mauszeiger dort verweilen und man bekommt umgehend eine kurze Erklärung.

Bei speziellen Fragen zu Einheiten oder Wundern hilft das interaktive Nachschlagewerk. Und natürlich kann man dem lästigen Mikromanagement entgegen wirken, wenn man die Stadtverwaltung automatisiert: Dann setzt man einfach ein Häkchen auf Nahrung, Produktion, Wissenschaft oder Wachstum und ab sofort werden die Bürger auf die entsprechenden Felder verteilt.

Multiplayer & Modifikationen

Man kann sowohl im lokalen Netz als auch online über Steam mit bis zu zwölf Freunden und 24 Stadtstaaten um die Wette herrschen und Spiele nach eigenem Geschmack anlegen, was die sechs Kartengrößen, den Kartentyp, das Tempo oder KI-Teilnehmer zum Auffüllen angeht. Dabei kann man sich per Chat oder Headset schon in der Lobby und natürlich später im Spiel abstimmen. Und natürlich lassen sich Multiplayersitzungen auch speichern.

Auch den Modbereich hat Firaxis erweitert: Die Community kann nicht nur weltweit miteinander spielen, sondern eigene Szenarien einfacher entwerfen, bestehende Texte, Werte und Zivilisationen ändern, Mods über das Internet tauschen und über den Mods-Browser gezielt suchen, der nicht nur bisherige Downloads, sondern auch eine Bewertung der User anzeigt. Und selbst an bastelnde Neulinge hat Firaxis gedacht, denn das Tool zum Erstellen eigener Welten enthält auch Ordner mit Tutorials.   

  1. TheWalle82 hat geschrieben:Gibts gerade beim Steam sommersale für 7,49€ !! Wenn ich mir alle eure Kommentar so anschaue macht man zu dem Preis glaube ich nichts falsch =)
    Definitiv nicht. :wink:

  2. Ich scheine die Uncivilization-Version erwischt zu haben. Vielleicht mit versteckter Zivilisationskritik, die sich mir nicht erschließt. Drei Abstürze in weniger als 60 Minuten sind kein gutes Omen für ne blühende Gesellschaft...

  3. gracjanski hat geschrieben:
    Was wir alte Säcke möchten sind Spielmechaniken, die sich fortentwickeln, d.h. mehr Möglichkeiten, mehr Freiheiten, mehr Komplexität. Warum? da aufgrund der Entwicklung der Technik mehr möglich ist. Was passiert? Das Gegenteil. warum? Um Vollhonks zum Kauf zu animieren. Warum sollten wir da jubeln, warum sollten wir einen Nachfolger mögen, der im Grunde genommen eine abgespeckte Version des Vorgängers ist?

    Nichts gegen dich persönlich, aber ich habe immer häufiger das Gefühl, dass sich viele meiner Altersgenossen irgendwann mal auf ein Stock gesessen haben und dieser sich im Laufe der Zeit immer weiter hintenreinschob, so dass man irgendwann ganz steif und unflexibel wurde und ausserdem die Augen so fest zukneift, dass man gar nicht mehr sieht was so links und rechts von einem noch geschieht.
    So ist es zB ganz und gar nicht der Fall, dass alle Spiele grundsätzlich immer simpler werden. Mit UT3 hattest du ein Beispiel gefunden, das deine These stützt. Es gibt aber genauso viele andere Beispiele, die das Gegenteil beweisen. Ein FIFA und PES zb sind heute wesentlich komplexer als ein Kick-Off oder Sensible Soccer von damals. Bei den Beat em Ups werden die Move-Listen immer länger, genauso wie die Combos, und musste man damals nur den Healthbalken beachten, muss man heute 2, 3 Anzeigen mehr im Auge behalten. Shogun 2: Total War ist auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad definitiv fordernder als alle vorigen Total War Teile zusammen. Die Paradox-Leute halten eigentlich relativ konstant ihr Niveau und im RTS Sektor wird man spätestens dann immer genug Herausforderung finden, wenn man gegen andere Spieler antritt. Die KI konnte nämlich früher schon nix anderes ausser cheaten, heute gibts zumindest schonmal verschiedene Taktik-Profile.
    Darüberhinaus ist es doch nun wirklich nicht verwunderlich, dass einem als erfahrener Spieler die Sachen leichter fallen mit der Zeit. Wär auch schlimm, wenn es nicht so wäre, weil es nicht gerade für die eigene...

Hinterlassen Sie bitte einen Kommentar.

Seite 1